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Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Titel: Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe
Autoren: Tina Caspari
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mit dem Huf sachte eine Tüte Kartoffelchips außer Sichtweite schob.
    „Das darf nicht wahr sein!“ stöhnte Mini.
    „Sie sahen das abrupte Ende eines verheißungsvollen Festes!“ deklamierte Christine melodramatisch.
    Oliver sah betrübt auf die Trümmer. „Aller Abschied ist schwer“, murmelte er philosophisch.
    Karlchen machte sich aus dem Staub.

Abenteurer unterwegs

    Bille wollte sich ausschütten vor Lachen, als sie Simon am nächsten Morgen während der Fahrt die Begebenheit schilderte.
    „Herrlich! Das hätte ich sehen mögen. Und wie hast du Zottels Fans über das entgangene Fest hinweggetröstet?“
    „Sie haben es mit Humor genommen, die noch genießbaren Reste aus dem Rasen gepflückt und waren stolz, Zottel bei einem seiner Streiche höchstpersönlich assistiert zu haben, da sie ihm sozusagen die Bühne dafür aufgebaut hatten. Viel Zeit blieb ohnehin nicht, wir mußten aufladen und die Ponys nach Groß-Willmsdorf hinüberbringen, wo sie jetzt unter Frieders Aufsicht im neuen Schulstall stehen.“
    Simon wiegte nachdenklich den Kopf.
    „Frieder. . . ob der Zottels Einfällen gewachsen ist?“
    „Ich habe ihn vorgewarnt. Außerdem haben Florian und Nico versprochen, sich besonders liebevoll um Zottel zu kümmern. Mini wird ihn jeden Tag reiten. Und alle drei haben mir versprochen, in regelmäßigen Briefen über sein und Moischeles Befinden zu berichten.“
    „Da bin ich gespannt.“
    Sie hatten die Autobahn erreicht und kamen gut voran. Es zahlte sich aus, daß Simon kurz vor der Reise seine alte „Ente“ verkauft und sich einen etwas schnelleren Wagen zugelegt hatte. Er war zwar auch nicht mehr der jüngste, aber das machte sich nur in Äußerlichkeiten bemerkbar. Zügig an endlosen Lastwagenkolonnen vorbeizuziehen, war nun kein Problem mehr.
    Bille hatte eine Weile in Gedanken versunken vor sich hin gestarrt.
    „Na? Doch ein bißchen Abschiedsschmerz?“ erkundigte sich Simon.
    „Unsinn!“ wehrte Bille ab. „Ich habe nur darüber nachgedacht, ob Hubert den Wickel für Black Arrows Fesselgelenk nicht vergessen hat.“
    „Sicher nicht. Aber du vergißt jetzt mal alles, was mit dem Stall und den Pferden, der Schule, dem Training und den Turnieren zu tun hat. Sonst brauchen wir nämlich gar nicht erst wegzufahren.“
    Bille legte lächelnd die Hand auf Simons Arm.
    „Du hast recht . Es fällt mir nur vorläufig noch schrecklich schwer. Laß mir einen Tag Zeit - und ein paar hundert Kilometer, dann kriege ich sicher den nötigen inneren Abstand.“
    „Also gut. Ich gebe dir zehn Stunden. In denen darfst du noch einmal mit aller Kraft an zu Hause denken. Aber dann ist Schluß! Um. . .“, er sah auf die Uhr am Armaturenbrett, „genau achtzehn Uhr. Ab dann wird nur noch vorwärts und in der sichtbaren, fühlbaren Gegenwart gelebt, ja? Und nun denk. Aber feste, damit du rechtzeitig fertig bist!“
    Bille mußte lachen. Und bald waren die Grübeleien verschwunden. Zwar tauchten hin und wieder noch blitzartig Gedanken auf, wie: Jetzt beginnen die Internatler mit dem Packen. Die ersten werden sicher bald abgeholt. Ob Franca wieder Probleme mit dem Verladen ihrer Stute hat? Oder: Heute dürfen die Stuten mit ihren Fohlen zum erstenmal auf die Koppel. Wie gut, daß es nicht regnet! Schade, ich hätte gern zugesehen, wie die kleine Sibylle sich anstellt.
    Aber mehr und mehr begann Bille, sich an der Fahrt zu freuen, an dem heiteren Wetter, an der Landschaft, die allmählich ihr Gesicht veränderte, abwechslungsreicher und bergiger wurde, und daran, daß sie gut vorankamen und nicht durch lästige Staus aufgehalten wurden. Alle drei Stunden machten sie eine ausgiebige Pause, liefen ein Stück landeinwärts, rannten um die Wette und schwangen die Arme, um die steifgewordenen Muskeln zu lockern, sie aßen von dem überreichlichen Imbiß, den Mutsch für sie zurechtgemacht hatte, tranken Tee aus der Thermoskanne, und Simon streckte sich auf der Rückbank aus und schlief eine Weile tief und fest, eine Kunst, die er sich auf langen Turnieren angeeignet hatte.
    Als die zehn Stunden abgelaufen waren, hatten sie Regensburg hinter sich gelassen und fuhren auf Passau zu. Simon brauchte Bille nicht mehr an ihre Abmachung zu erinnern. Sie fuhren von der Autobahn ab und suchten sich in einem kleinen Dorfgasthof Quartier. Wie versprochen rief Bille ihre Mutter an und erstattete Bericht. Zum Abendessen tranken sie würziges dunkles Bier und wurden so müde davon, daß aus dem geplanten großen Spaziergang nur
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