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Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Titel: Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe
Autoren: Tina Caspari
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schon wieder ruhiger“, sagte Bille. „Wo bloß dieser Idiot von einem Kutscher abgeblieben ist?“
    „Der traut sich uns nicht mehr unter die Augen. Warte mal, ich werde mich bei seinen Kollegen erkundigen.“
    Aber dazu kam Simon nicht mehr.
    Wild mit den Armen fuchtelnd und ununterbrochen redend stürmte, in Begleitung eines Polizisten, das Paar auf sie zu, das eben in der Kutsche gesessen hatte. Offensichtlich hatte der Mann schon eifrig für die Verbreitung von Simons Ruhm gesorgt, denn kaum zeigte er auf den jungen Helden seiner Erzählung, als Bille und Simon auch schon von Neugierigen umringt waren, die sie mit Fragen bestürmten. Dem Spuk machte der Polizist ein Ende, der mit einer energischen Armbewegung die Menge zur Seite schob.
    „Also, Sie san dös“, begann er wichtig und zückte sein Notizbuch. „Wie war dös jetzt genau, bittschön.“
    Simon berichtete mit knappen Worten, was sich zugetragen hatte. Das herabstürzende Brett, das Erschrecken der Pferde, die kopflose Flucht des Kutschers. Seine eigene Rolle bei dem Drama erwähnte er nur am Rande, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt.
    Vermutlich hatte der Polizist bei dem Bericht des Ehepaares Simons tollkühne Rettungsaktion für ein Hirngespinst oder wenigstens für eine optische Täuschung gehalten. Daß da jemand tatsächlich auf ein in Panik durch die Straßen galoppierendes Pferd gesprungen war und ein kopflos dahinfliehendes Gespann zum Stehen gebracht hatte, ließ ihn jetzt verblüfft und mit offenem Mund verharren. Er starrte auf Simon, als hätte der sich als Besucher aus dem All identifiziert.
    „Ja, also, san Sie nacha Artist?“
    „Artist?“ Simon schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, ich bin Turnierreiter. Seit meiner frühesten Kindheit gehe ich mit Pferden um. Ich bin mit meiner Freundin, Bille Abromeit, auf der Durchreise in Wien, wir wollen nach Ungarn.“
    Der Polizist machte den Mund wieder zu.
    „Wo ist der Kutscher?“ rief er in dienstlicher Strenge in die Runde.
    „Das würde ich auch gern wissen“, sagte Simon. „Es ist mir unbegreiflich, daß er sich nicht um seine Pferde kümmert!“
    „Junger Mann“, meldete sich jetzt die alte Dame zu Wort, die sich von ihrem Schock einigermaßen erholt zu haben schien, „wie können wir Ihnen jemals danken! Sie haben uns das Leben gerettet!“
    Simon winkte ab.
    „Doch, doch! Seien Sie nicht so bescheiden! Bitte, lassen Sie uns Ihre Adresse da, damit wir uns erkenntlich zeigen können. Oder nein, ich weiß etwas: Hätten Sie und Ihre Freundin Interesse an zwei Karten für die Vorstellung der Spanischen Hofreitschule am Sonntag? Dann nehmen Sie sie bitte von uns an - als kleinen Ausdruck unseres Dankes!“
    Bille und Simon wurden verlegen, verwirrt sahen sie sich an.
    „Aber Sie haben sich doch bestimmt seit Wochen auf diesen Abend gefreut!“ widersprach Bille.
    „Und jetzt freuen wir uns noch mehr, wenn wir Ihnen eine Freude damit machen können“, sagte der alte Herr.
    „Ja, dann. . .“ Bille nahm die Karten mit ungläubigem Staunen entgegen. „Das ist phantastisch! Einfach super!“ Das Ehepaar sah sich lächelnd an.
    „Na, sehen Sie“, sagte die Frau zufrieden.
    Bille umarmte sie und gab ihr spontan einen Kuß. „Vielen, vielen Dank!“
    Der Polizist hatte sich inzwischen bei den anderen Fiakern nach dem Besitzer des Gespanns erkundigt. Der sei im Krankenhaus, sein Neffe, der Ferdl, sei derweil für ihn gefahren. Hat gemeint, das sei keine Kunst. Jetzt weiß er’s besser, sagte man ihm.
    Da der Ferdl immer noch nicht aufgetaucht war, erboten sich Bille und Simon, die Pferde zu versorgen. Sie fuhren dem Haller Gustl, einem alten Freund des Besitzers der beiden Schimmelstuten, nach und ließen sich das Anwesen mit dem Stall im Hinterhof zeigen, in dem Mädi und Mizzi zu Hause waren.
    Der Haller Gustl brachte Leni, der Frau des kranken Fiakers, schonend bei, was geschehen war. Auch hier hatte sich der Ferdl noch nicht blicken lassen.
    „Ist wohl auch besser so“, meinte Simon. „Bei uns sind Mädi und Mizzi in den richtigen Händen.“
    Obgleich Leni Bauer, eine verhärmte, magere Frau, beteuerte, die Pferde selbst versorgen zu können, ließen es sich Simon und Bille nicht nehmen, die Schimmel auszuschirren und abzuschwammen. Sie rieben sie trocken, verteilten Hafer in den Krippen, füllten die Raufen mit Heu und schüttelten die Einstreu auf. Bille vergewisserte sich, daß die Pferde ausreichend zu trinken hatten, und sie sahen ihnen noch
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