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Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Titel: Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten
Autoren: Tina Caspari
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verlassen!“ rief Frau Henrich ärgerlich und nahm den Brief auf. Der Inhalt setzte sie einigermaßen in Erstaunen.
    Sehr geehrter Herr Henrich! stand darin,
    Es ist uns nicht unbekannt geblieben, wie selbstlos und unermüdlich Sie sich für die Pferde Ihres Lehrers Hans Tiedjen einsetzen. Deshalb schien es uns an der Zeit, Ihnen ein eigenes Reitpferd zu verschaffen, mit dem Sie die Möglichkeit haben, an Turnieren teilzunehmen, was, wie wir wissen, mit Ihrem Pony Bongo wegen Ihrer Größe nicht mehr zu verantworten ist. Ein ungenannt bleiben wollender Spender überreicht Ihnen deshalb die Holsteiner Stute Florentine als Geschenk. Sie finden sie vor dem Haus angebunden. Mit freundlichen Grüßen! XXX
    „Das kann doch nur ein dummer Scherz sein“, sagte Frau Henrich lächelnd und wandte sich wieder ihrer Lektüre zu.
    Vor dem Haus stand Florian, den Kopf in Florentines Mähne vergraben, und heulte.
    „Entschuldige bitte“, schniefte er, als Bettina leise zu ihm trat und begann, die hübsche Hellfuchsstute zu streicheln.
    „Ich weiß, es ist blöd, aber das haut mich einfach um. Weil ich weiß, das war Simon. Simon und Bille. Sie müssen es gewesen sein, denn Vati hat mir noch vor einer Woche erklärt, die Anschaffung eines weiteren Pferdes könne er sich jetzt nicht leisten, und das Problem wäre ja sowieso gelöst, da ich jetzt ständig Daniels Pferd reiten könne. Daß Simon so was für mich tut..., du mußt zugeben, das ist doch einfach irre!
    Anstatt sich selber ein Pferd zu kaufen für sein Geld, kauft er mir eines!“
    „Wieso bist du so sicher, daß es Simon und Bille waren?“
    „Bille war die einzige, die wußte, daß ich mich in Florentine verliebt hatte. Und sie war es auch, die mir erzählt hat, sie wären der Stute und ihrem widerlichen Besitzer auf dem Turnier wieder begegnet.“
    Bettina pfiff durch die Zähne.
    „Logisch. Das haben die beiden ausgeheckt! Sie wollten die Stute vor ihrem Besitzer retten und dir dein Traumpferd verschaffen. Was meinst du, reiten wir gleich nach Groß-Willmsdorf rüber?“
    „Klar doch. Ob ich Pünktchens Sattel nehmen darf? Er müßte passen.“
    „Natürlich. Findest du nicht, daß Florentine fabelhaft zu Sternchen paßt. Jetzt haben wir vier Füchse in allen Schattierungen von Gold bis Hell. Wenn Stella erwachsen ist, können wir mit einem Viererzug aufwarten, der sich sehen lassen kann!“
    „Mannometer, das ist ein Ding“, murmelte Florian, immer noch überwältigt und nicht ganz fähig, die große Neuigkeit zu verdauen.
    „Armer Flori!“ Bettina sah ihn verschmitzt von der Seite an. „Nun mußt du noch mehr arbeiten! Wo es dir doch ohnehin schon immer zuviel wurde!“
    „Was glaubst du, wie wurscht mir das in Zukunft sein wird!“ sagte Florian und streichelte Florentine andächtig den Rücken. „Und wenn ich Tag und Nacht für sie schuften muß! “
    Bille konnte sich das Lachen kaum verbeißen, als Bettina und Florian in den Hof von Groß-Willmsdorf einritten, und es fiel ihr schwer, die Erstaunte zu spielen.
    „Na, Flori? Was bringst du uns denn da an?“
    „Gib dir keine Mühe, ihr seid schon entlarvt! Wer sonst sollen die geheimnisvollen Spender sein, als Simon und du?“
    „Von mir sind höchstens eine Hinterbacke und der Schweif“, gestand Bille lachend. „Freust du dich?“
    „Dazu mußt du ein neues Wort erfinden, um auszudrücken, wie er sich freut“, sagte Bettina. „Er hat geheult wie ein Schloßhund.“
    „Alte Petze!“
    „Und wie geht sie?“ erkundigte sich Bille neugierig.
    „Wir sind ein Herz und eine Seele“, behauptete Florian. „Wenn sie auch noch ein bißchen durcheinander ist. Aber sie fühlt, daß ich sie liebe.“
    In den nächsten Tagen wandelte sich Florian völlig. Er, der morgens nie aus dem Bett kam, war jetzt als erster auf den Beinen. Florentine war das bestgeputzte Pferd im Umkreis von fünfzig Kilometern, nichts war gut genug für sie, sie brauchte stets die neuesten Bandagen, den feinsten Mähnenkamm, das hübscheste Stirnband. Frau Henrichs Spezial-Shampoo für empfindliches Haar mußte dran glauben, um Florentines Schweif zu waschen, und Bettinas Badeschwamm tauchte auf unerklärliche Weise plötzlich ebenfalls im Stall auf.
    Florentines Diät wurde nach strengsten Gesundheitsregeln festgelegt, und wehe, jemand wagte es, ihr etwas zu geben, ohne Florian vorher zu fragen.
    Im Reiten hielt sich Florian vorerst zurück. Gesprungen wurde überhaupt nicht, und wenn er im Sattel saß, achtete er nur
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