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Bilder aus der Anderwelt

Bilder aus der Anderwelt

Titel: Bilder aus der Anderwelt
Autoren: Simon R. Green
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ich durchstoßen konnte. Also schnappte ich mir den nächsten Stuhl und warf ihn auf Kid Cthulhu. Er prallte ab, ohne die geringste Spur auf seiner adrigen, gedehnten Haut zu hinterlassen.
    Dann kam er stracks auf mich zu, eine gigantische Masse farblosen Fleisches, wie etwas, das man am Grunde des Ozeans finden konnte, angetrieben von einer unnatürlichen Macht. Ich hatte so viele Bedrohungen überwunden, so vielen übermächtigen Gegnern getrotzt und sie bezwungen, Götter, Ungeheuer ... es war mir nie in den Sinn gekommen, dass ich einmal von einem übergroßen, unerschütterlichen Gangsterboss getötet werden würde.
    Während er vorwärts raste und der Boden unter jedem seiner Schritte bebte, blieb mir kurz die Zeit zu bemerken, dass sich sein Fleisch langsamer bewegte als der Rest und wie eine Erinnerung über seine tief vergrabenen Knochen glitt, als ob sie nicht mehr wirklich verbunden wären. Die wenige Menschlichkeit, die ihm noch verblieben war, entglitt ihm langsam. Ich warf einen Blick über die Schulter. Ich hätte fliehen können. Ich war ziemlich sicher, dass ich den Ausgang vor ihm erreicht hätte. Aber das hätte bedeutet, Bettie zurückzulassen und Kid Cthulhus unnatürlichen Gelüsten auszuliefern. Er hatte gesagt, er würde ihr grässliche Dinge antun, und ich glaubte ihm . Also trat ich vor, bereitete mich auf den Aufprall vor und boxte ihn in seinen überquellenden Wanst. Der Schwung seines Ansturmes trieb ihn direkt in meine Faust, und mein Arm versank tief in seinem Bauch. Das kalte, kalte Fleisch schloss sich um meine Hand und sog sie begierig auf. Ich musste alle Kraft aufbringen, um mich wieder zu befreien. Die Berührung seiner Haut reichte aus, um mir die Haare im Nacken aufzustellen.
    Ein gigantischer Arm kam aus dem Nichts auf mich herabgesaust und traf mich wie eine Keule. Ich schaffte es gerade noch, ihm meine Schulter zuzukehren, um die Hauptwucht des Schlages abzufangen, doch sein Fleisch glitt an der Schulter vorbei und hämmerte in mein Gesicht. Die Kraft wich aus meinen Beinen, und ich stürzte hart zu Boden. Die gesamte linke Seite meines Gesichts schmerzte böse. Ich hatte Blut im Mund und spie aus . Ich fühlte mehr, als ich es sah, dass sich Kid Cthulhu bedrohlich über mir aufbaute, und rollte mich zur Seite, als seine große Faust wie ein Vorschlaghammer herabgeschossen kam und den Boden dort, wo ich eben noch gelegen hatte, krachend zerschmetterte .
    Ich bekam meine Beine wieder unter Kontrolle und zwang mi ch aufzustehen. Ich fühlte mich wacklig und atmete schwer. Kid Cthulhu tat das nicht.
    Ich wich zurück. Mein linkes Auge schloss sich durch den B lut erguss, und es fühlte sich an, als sei meine Nase gebrochen. Ich überprüfte meine Zähne mit der Zunge. Wenigstens schien ich diesmal keinen eingebüßt zu haben. Ich hasse es, wenn das passiert. Mehr Blut strömte in meinen Mund. Höchstwahrscheinlich hatte ich mir die Innenseite der Wange aufgebissen. Ich spuckte das Blut in Kid Cthulhus Richtung, doch sein kalter Blick wankte keinen Augenblick.
    Ich konnte mit diesem Mann nicht weiterkämpfen. Ich musste klüger handeln.
    Ich wich noch weiter zurück und blickte mich um, um sicherzustellen, dass ich Kid Cthulhu von Bettie weglockte, und dann konzentrierte ich mich, um mein Gefühl über meinen eigenen Schmerz hinweg auszudehnen. Ich konnte Kid Cthulhu nicht bekämpfen, aber vielleicht konnte ich entdecken, was sich in ihm versteckte. Ich benutzte meine Gabe, um den Makel zu finden, diese unmenschliche Verderbnis, die sein Fleisch durchzog, das D ing von außerhalb, das langsam seine menschliche Gestalt vollständig durchwob, und als ich ihn erst einmal gefunden hatte, war es das einfachste auf der Welt, den Makel aus dem Mann herauszureißen.
    Kid Cthulhu stöhnte; zum ersten Mal klang er menschlich. Er brach zusammen, da er seine gewaltige Masse nicht mehr hoch stemmen konnte, nun, da die Kraft von außen nicht mehr in ihm war. Er stürzte vornüber aufs Gesicht, und auf seinem Fleisch kräuselten sich Fettwellen. Neben ihm stand der Makel, eine g rässl ich verzerrte Gestalt, die in nur drei Raumdimensionen kein en Sinn ergab. Er jaulte vor Wut mit einer Stimme, die ich mehr in meinen Gedanken fühlte als ich sie hörte. Er gehörte ni cht in diese Welt, und nun, da er aus seinem Wirt verbannt war, verwandelte er sich in etwas Neues, das geeignet war, eine neue Gestalt hervorzubringen, und mit Sicherheit nicht so eine wie K i d Cthulhu. Es quälte mich, den
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