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Bilder aus der Anderwelt

Bilder aus der Anderwelt

Titel: Bilder aus der Anderwelt
Autoren: Simon R. Green
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Taylor ... dein Name ist Galle und Staub in meinem Mund. Deine Gegenwart ist ein Affront. Deine Existenz ist eine unerträgliche Beleidigung. Du hast meine Magier getötet. Meine Buben. Meine süßen Jünglinge."
    „Du hast dich ziemlich verändert", sagte ich. „Du hättest nie auf diese Tiefseereise gehen dürfen. Zumindest hättest du das, was dir a n die Angel ging, wieder zurückwerfen sollen." „Du widersetzt dich mir", zischelte Kid Cthulhu. „Niemand widersetzt sich mir. Ich werde es genießen, dich zu töten."
    Seine Stimme war rau und gequält, er zwang jedes einzelne Wort mit einem deutlichen Gurgeln über seine Lippen, als spräche er unter Wasser. Er klang wie ein Ertrinkender, der seinen Hass gegen denjenigen wandte, der ihn ins Wasser gestoßen hatte.
    „Ich dachte, wir wären hier, um ein Geschäft zu machen", antwortete ich. „ Ich habe die Jenseitsaufnahme." $7
    „Die kümmert mich nicht”, antwortete Kid Cthulhu. „Geld ist mir nicht mehr wichtig. Alles, was zählt, ist, dass ich meine diversen Gelüste stille und mich an der Vernichtung meiner Feinde labe. Ich werde dich gebrochen, leidend und tot vor meinen Füßen sehen, John Taylor. Dich und deine kleine Begleiterin. Vielleicht zwinge ich dich zuzusehen, wie ich ihr das Gedärm herausreiße und es fresse, während sie schreiend stirbt."
    „Igitt", ekelte sich Bettie. „Was für ein grässlicher Mann ..."
    Kid Cthulhu erhob sich unerwartet von seinem Thron. Der Mann war zweimal so groß, wie er hätte sein dürfen, und zwang seine gewaltige Masse durch eine pure Willensanstrengung auf die Beine. Seine Gelenke waren tief unter aufgequollenem Fleisch verborgen, und seine hässlich gedehnten Genitalien waren unter seinem gewaltig angeschwollenen Wanst zu sehen.
    „Doppeligitt", sagte Bettie. „Mit einem Nachschlag von Nicht - für-eine-Million-Pfund!"
    Kid Cthulhu kam auf uns zu, langsam und bedächtig, und unter jedem seiner Schritte bebte der Boden. Seine tiefliegenden Augen musterten mich. Seine schmollenden roten Lippen teilten sich, darunter waren scharfe Zahnspitzen zu sehen. Seine feisten Hände öffneten sich und zeigten lange Krallen. Jemand von dieser Größe hätte sich ohne Hilfe nicht bewegen, geschweige denn so viel Stärke und tödliche Absichten ausstrahlen dürfen. Ich überlegte noch, als Bettie sich elegant an mir vorbeischob, ihre chemische Keule zog und eine volle Ladung in Kid Cthulhus Gesicht sprühte.
    „Ekliger, fetter Mann", sagte sie ruhig. „Du stinkst!"
    Kid Cthulhu hielt überrascht inne, aber die chemische Keule und das darin vermengte Weihwasser schienen ihm nicht die geringsten Schmerzen zu bereiten. Seine schwarzen Augen blinzelten kaum, als die Flüssigkeit wie schleimige Tränen über seine geschwollenen Wangen rann. Er schlug urplötzlich zu, ein Arm zuckte unmöglich schnell herab, und die Wucht fegte Bettie von den Beinen und schleuderte sie durch die Luft. Sie krachte in einen Tisch, knallte hart auf den Boden, überschlug sich einige Male und blieb dann reglos liegen; all das war geschehen, ehe ich überhaupt dazu kam, auch nur einen Finger zu rühren. Ich rief nach ihr, bekam aber keine Antwort, und dann wandte Kid Cthulhu den Kopf mir zu und blickte mich an.
    Er stand zwischen mir und Bettie, also konnte ich nicht zu ihr. Ich wich zögernd zurück und dachte fieberhaft nach. Darauf war ich nicht vorbereitet. Ich hatte gehört, dass er sich verwandelte, doch hatte ich ihn immer für einen primitiven Gangsterboss gehalten. Jemanden, mit dem ich ein Geschäft abschließen konnte. Geschäfte sind das Herzblut der Nightside. Aber alles, was Kid Cthulhu wollte, war ich, vorzugsweise in großen, bluttriefenden Brocken. Normalerweise gehe ich Nahkämpfen aus dem Weg, einerseits, weil sie roh, vulgär und unter meiner Würde sind, aber hauptsächlich, weil ich nicht gut darin bin. Ich ziehe es immer vor zu reden, zu bluffen oder zu drohen, um mich aus Schwierigkeiten herauszuwinden. Aber ich glaubte nicht, dass das in dieser Situation funktionieren würde.
    Ich blieb stehen, straffte die Schultern und sah ihm direkt in die Augen. Manchmal waren die alten Tricks immer noch die besten. Aber zum zweiten Mal an diesem Tag stieß ich auf etwas, das ich nicht niederstarren konnte. Seine matten, schwarzen Augen starrten unverwandt zurück, ohne dass auch nur die geringste Auswirkung zu bemerken war. Ich konnte ihn nicht erreichen. Ich war mir nicht mal sicher, ob in ihm noch etwas Menschliches war, zu dem
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