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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City
Autoren: Ed McBain
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Sonny.«
    »Naja…«
    »Ich sag’s dir. Der denkt praktisch die ganze Zeit an dich. Kann nicht schlafen, weil er immer an dich denkt. Mann, du hast seinen Alten allegemacht. Er wird das nicht…«
    »Psst.«
    »Er wird das nicht vergessen«, sagte Juju und senkte die Stimme. »Und er wird dir das nie verzeihen.«
    In den Verwahrungszellen war es ziemlich laut, es bestand wirklich kein Grund zum Flüstern, es würde sie sowieso niemand hören. Es war halb zehn am Abend, die Lichter würden um zehn ausgehen, alle waren noch hellwach und verlangten lautstark nach Anwälten, das war eher ein Zoo als ein städtisches Gefängnis. Sonny war heute abend verhaftet worden, weil er eine Nutte zusammengeschlagen hatte, die ihn Drecksnigger genannt hatte, dabei war sie selbst schwarz wie die Kohlengrube gewesen. Zum Schreien daran war nur, daß er vorgestern abend einen Lebensmittelladen überfallen hatte, aber niemand machte ihm deshalb die Hölle heiß, denn niemand wußte, daß er es gewesen war. Statt dessen saß er hier wegen einer beschissenen Anklage wegen Körperverletzung, die sich sowieso in drei, vier Monaten, wenn sie vor Gericht kam, in heiße Luft auflösen würde. Hoffte er jedenfalls. Oder sie würde schon vorher abgewiesen werden, wer gab schon was um abgetakelte schwarze Nutten? Und wenn nicht, würd’s da draußen eine Schwester geben, die den Tag bereuen würde, an dem sie geboren worden war. Und sobald sein Anwalt endlich mit der verdammten Kaution hier antanzen würde, war er sowieso wieder draußen.
    »Noch was«, sagte Juju. »Dieser Kerl wird sich nicht damit zufrieden geben, dich einfach nur hinter Gitter zu bringen, Mann.«
    Er hatte Juju kennengelernt, nachdem er in die Stadt gekommen war, komisch, wie man in den verschiedensten Gefängnissen immer wieder den gleichen Leuten begegnete. Es war wirklich eine kleine Welt, das, was man die kriminelle Szene nannte, ‘ne tolle Szene, in der ’ne miese kleine Nutte in die Trillerpfeife blasen konnte und man wegen Körperverletzung eingebuchtet wurde. Er hatte das Miststück doch nicht mal richtig angefaßt. Würde ihr vielleicht auch ‘nen kleinen Besuch abstatten, falls die ganze Sache sich nicht in Rauch auflöste, nur um ihr mal zu zeigen, mit wem sie sich angelegt hatte.
    »Er hätte mich abknallen können«, sagte Sonny. »Er hatte die Gelegenheit dazu.«
    »Von wem sprichste?«
    »Von dem Cop. Carella. Du weißt schon. Der, dessen Vater…«
    »Dich abknallen können?«
    »Wir waren ganz allein in ‘ner dunklen Gasse, Mann. Er, ich und noch ’n Bruder.«
    »Was für’n Bruder?«
    »Noch ‘n Cop.«
    »Ein Cop ist kein Bruder, Mann, mach dir nichts vor.«
    »Hat ihm immer wieder gesagt, er soll’s tun. Ich hör noch, wie er in dieser Gasse flüstert. >Tu’s ruhig. Mach doch. Wir sind ganz allein hier. Mach es.<«
    »Aber er hat’s nicht getan.«
    »Und deshalb glaub ich nicht, daß er’s drauf anlegt.«
    »Mann, hättest du meinen Vater umgebracht, würd ich’s Tag und Nacht drauf anlegen, glaub’s mir. Würde nur auf die Gelegenheit warten, an dich ranzukommen.«
    »Warum hat er’s dann nicht getan, als er’s konnte?«
    »War ‘n Zeuge dabei«, sagte Juju.
    »Der Zeuge war auch ‘n Cop, hab ich dir doch gesagt.«
    »Cops sagen ständig gegen andere Cops aus.«
    »Ich glaub nicht, daß er so einer ist, der Rache sucht«, sagte Sonny.
    »Und da bist du dir ganz sicher, was?«
    »Ich glaub einfach nicht, daß er so ein Mensch ist.«
    »Hm.«
    »Sonst hätt er mich abgeknallt, als er Gelegenheit dazu hatte.«
    »Hm.«
    »Das glaub ich«, sagte Sonny.
    »Wenn du dich da mal nicht täuschst«, sagte Juju. »Denn sonst mußt du bei jedem Schritt, den du tust, über die Schulter sehen. Er wird dich nicht atmen lassen, Mann. Er wird hinter dir her sein, Mann. Er wird deine Nemesis sein, Mann. Und wenn er dich findet…«
    Sonny hörte jetzt genau zu.
    »Na, dann wird er dich umbringen, Mann«, sagte Juju. Sonny nickte.
    »Wülste meinen Rat hören? Erledige ihn, bevor er dich erledigt. Und mach’s sauber, Mann, denn dich werden sie sich zuerst vorknöpfen. Saubere Knarre, keine Partner, rein, raus, war schön, Sie kennengelernt zu haben.«
    Juju sah ihm in die Augen.
    »Und vergiß, daß wir je darüber gesprochen haben«, sagte er.
     
    IHS.
    Carella sah diese Initialen zum ersten Mal an einer Jesusfigur, die an dem Kreuz in der Kirche hing, in die er ging, als er noch ein Junge war. Die Buchstaben standen auf einem Banner über dem Kopf
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