Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City
Autoren: Ed McBain
Vom Netzwerk:
schlafen würde.
    »Es tut mir leid, Ma’am, aber wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen«, sagte Carella.
    »Selbstverständlich«, sagte sie.
    Ihre Stimme war leise, tonlos.
    »Können Sie uns sagen, wann Sie die Leiche gefunden haben, Ma’am?«
    »Das muß so gegen acht gewesen sein«, sagte sie. »Es war so warm in der Wohnung, da bin ich ein bißchen spazierengegangen. «
    »Hier im Park?« sagte Brown.
    »Ja.«
    »Und Sie haben sie entdeckt, wie sie da auf dem Weg lag?«
    »Ja. Ich wußte zuerst nicht, was das war. Ich dachte, es sei … Verzeihen Sie, ich dachte, es sei ein Kleiderbündel oder so. Dann wurde mir klar, daß es eine Frau war.«
    »Was haben Sie dann getan?«
    »Ich glaube, ich habe geschrien.«
    »Und?«
    »Und bin aus dem Park gelaufen, um eine Telefonzelle zu suchen. Oder einen Polizisten. Als ich den Streifenwagen sah, habe ich gewunken und ihn angehalten und den Beamten gezeigt, wo … die Leiche war.«
    »Ma’am, als Sie die Leiche fanden … haben Sie da jemanden in der Nähe gesehen?«
    »Nein. Nur sie.«
    »Irgend etwas gehört?«
    »Nein.«
    »Ein Geräusch im Gebüsch …«
    »Nein.«
    »Sich entfernende Schritte …«
    »Nein. Nichts.«
    »Wo haben Sie den Park betreten, Ma’am?«
    »An der Querstraße zur Larson.«
    »Ist Ihnen auf dem Weg irgend jemand entgegengekommen?«
    »Nein.«
    »Wie lange haben Sie von der Larson zu der Stelle gebraucht, wo Sie die Leiche fanden?«
    »Fünf Minuten? Vielleicht etwas weniger.«
    »Haben Sie während dieser Zeit irgend jemanden gesehen?«
    »Niemanden.«
    »Okay, Miss, vielen Dank«, sagte Carella. »Uns ist klar, daß Sie das ganz schön mitnimmt«, sagte Brown.
    »Allerdings.«
    »Das ist uns klar.«
    »Wir haben Ihre Adresse«, sagte Carella. »Sollten wir noch weitere Fragen haben, werden wir uns bei Ihnen melden. Und jetzt versuchen Sie erst mal, nicht mehr daran zu denken.«
    »Das werde ich, danke.«
    »Gute Nacht, Miss«, sagte Brown.
    Sie rührte sich nicht.
    »Miss?« sagte Carella.
    Sie rührte sich noch immer nicht.
    »Was haben Sie?« fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Schüttelte ihn unablässig.
    »Miss?«
    »Ich habe Angst«, sagte sie.
    Und ihm wurde klar, daß sie die Arme vor der Brust verschränkt hatte, damit sie nicht haltlos zitterte.
    »Ich bitte einen der Officers, Sie nach Hause zu fahren«, sagte er.
    »Vielen Dank«, sagte sie.
    »Sieh an, sieh an, was haben wir denn hier?« sagte jemand, und sie drehten sich um und sahen Monoghan und Monroe, die auf die Bank zugewatschelt kamen. In dieser Stadt war die Anwesenheit von Detectives der Mordkommission am Tatort eines Mords oder Selbstmords Vorschrift. Obwohl die Detectives des zuständigen Reviers den Fall bearbeiten mußten, waren die von der Mordkommission stets in ihrer Funktion als Aufseher und Berater dabei. In der guten alten Zeit war das nicht so gewesen. Damals galten die Cops von der Mordkommission als Elite. Aber die gute alte Zeit war schon längst vorbei, und heutzutage löste die Ankunft der Detectives von der Mordkommission bei den Cops des Reviers, die den Fall tatsächlich bearbeiteten, nicht unbedingt besonderen Enthusiasmus aus. Der Gerichtsmediziner hatte gerade sein Stethoskop unter die Bluse des toten Mädchens geschoben. Monoghan schaute drein, als fände er das irgendwie anstößig. Monroe ebenfalls.
    »Wie alt ist sie, achtzehn?« sagte er.
    »Neunzehn?«
    »Was denken Sie, Doc?« sagte Monroe und betrachtete das Gesicht des Mädchens.
    »Auf den ersten Blick würde ich sagen, Tod durch Erwürgen«, sagte der Gerichtsmediziner.
    »Wurde sie vergewaltigt?« fragte Monroe.
    »Kann ich Ihnen erst sagen, wenn wir sie in der Leichenhalle haben.«
    »Typen, die Teenager erwürgen, vergewaltigen sie normalerweise zuerst«, sagte Monroe. »Hallo, Carella.«
    »Hallo«, sagte Carella.
    Brown stellte fest, daß die Detectives von der Mordkommission ihn wie üblich nicht begrüßten, aber vielleicht war er ja auch nur empfindlich. »Ist das Ihre Erfahrung?« fragte er. »Daß erwürgte Teenager normalerweise auch Opfer einer Vergewaltigung sind?«
    »Ja, das ist meine Erfahrung«, sagte Monroe. »Die meisten erwürgten Teenager sind zuerst geschändet worden.«
    »Geschändet, was?«
    »Ja, geschändet.«
    »In wie vielen solcher Fälle haben Sie denn schon ermittelt?« fragte Brown.
    »Ach, das waren schon einige«, sagte Monroe.
    »Bei Mordfällen gibt’s natürlich keine festen Regeln«, sprang Monoghan zur Verteidigung seines Partners ein.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher