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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City
Autoren: Ed McBain
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»Aber im allgemeinen kann man schon sagen, daß erwürgten Teenagern zuvor Gewalt angetan wurde.«
    »Ich brenne schon darauf, das herauszufinden«, murmelte der Gerichtsmediziner fast zu sich selbst. »Außerdem sieht sie älter aus.«
    »Lassen Sie es uns bitte wissen«, sagte Monroe.
    »Für wie alt schätzen Sie sie denn?« fragte Monoghan.
    »Wenigstens Anfang Zwanzig.«
    Die beiden Detectives von der Mordkommission trugen an diesem heißen Sommerabend Schwarz. Schwarz war die Farbe des Todes und deshalb die bevorzugte Farbe aller Detectives der Mordkommission in dieser Stadt. Schwarze Anzüge und schwarze Hüte. In dieser Stadt hätten die Detectives der Mordkommission nur noch Sonnenbrillen tragen müssen, um wie die Blues Brothers auszusehen. Oder wie die beiden Typen, die in Men in Black die Außerirdischen jagten. Aber einer der beiden im Film war ein Schwarzer gewesen, und Brown hatte noch nie im Leben einen schwarzen Detective bei der Mordkommission gesehen, außer im Fernsehen. Er fragte sich, wie diese schwarz gekleideten, lilienweißen Typen sich vorkamen, wo sie ihr Gehalt doch für Jobs bekamen, die es praktisch gar nicht gab. Aufseher und Berater, so ‘ne Scheiße, dachte er. Das war eine Verhätschelung ersten Grades. Und am schlimmsten daran war, sie verdienten mehr als er oder Carella. Und es wurmte ihn noch immer, daß sie ihn nie grüßten.
    »Irgendwelche Zeugen?« fragte Monroe.
    »Nein«, sagte Carella.
    »Wer hat sie gefunden?« fragte Monoghan.
    »Eine Spaziergängerin.«
    »Habt ihr mit der Frau gesprochen?«
    »Vor ein paar Minuten. Hat niemanden gesehen, niemanden gehört.«
    »Wißt ihr, wer sie ist?«
    »Sie heißt Susan Androtti.«
    »Die Tote?«
    »Nein, die Frau, die …«
    »Ich meinte das tote Mädchen.«
    »Wir haben keinen Ausweis gefunden. Haben Sie was entdeckt?« fragte er den Gerichtsmediziner.
    Der Mann sah hoch. »Was denn, zum Beispiel?«
    »Irgendwas um ihren Hals oder ihre Handgelenke? Womit wir sie identifizieren können?«
    »Nichts.«
    »Jane Doe«, sagte Brown.
    »Mrs. Jane Dow«, sagte Monroe. »Das ist ein Ehering, oder?«
    Die Männer betrachteten den schmalen Goldring am Ringfinger ihrer linken Hand.
    »Früh geheiratet«, sagte Monroe.
    »Hat hübschen Titten«, konnte Monroe sich die Bemerkung nicht verkneifen.
    »Haben Sie das?« fragte Monroe.
    »Haben wir.«
    »Schicken Sie uns Durchschläge.«
    »Dreifach.«
    Brown fragte sich, ob sie sich von ihm verabschieden würden.
    »Bis dann, Carella«, sagte Monroe.
    Monoghan sagte nichts. Er folgte seinem Partner, zwei schwarze Anzüge, die in der Dunkelheit der Nacht verschwanden. Der Gerichtsmediziner seufzte, klappte seine Tasche zu und erhob sich. »Ich bin hier fertig«, sagte er. »Sie gehört Ihnen.«
    »Können wir ihr den Ehering abnehmen?« fragte Carella.
    »Sie hat nicht ungewöhnlich früh geheiratet«, sagte der Gerichtsmediziner, als hätte er Monroes Bemerkung erst jetzt aufgeschnappt. »Sie ist vielleicht zweiundzwanzig, dreiundzwanzig.«
    »Können wir?« fragte Carella erneut.
    »Klar, machen Sie nur.«
    »Sagen Sie den Sanitätern, daß ich noch ein paar Minuten brauche.«
    »Lassen Sie sich Zeit«, sagte der Gerichtsmediziner und ging zu einem Krankenwagen, an dem ein Mann und eine Frau in Krankenhauskleidung lehnten. In der milden Nachtluft summten ununterbrochen unsichtbare Insekten. Carella kniete sich neben die Tote.
    Ringe ließen sich im Sommer oft nur schwer entfernen, doch der hier ging fast mühelos ab. Er hielt ihn ins Licht. Innen waren drei Buchstaben eingraviert: IHS.
    »Sie ist Nonne«, sagte er fast flüsternd.
     
    »Denk immer dran«, sagte Juju, »der Kerl wird dich nie vergessen.«
    »Hm.«
    »Würd mich nicht überraschen, wenn er dich reingelegt hat.«
    »Diesmal, meinst du?«
    »Ich mein jetzt, genau hier und jetzt, damit du wieder hinter Gitter kommst, Mann.«
    »Diesmal isses doch ‘n Scheißklacks«, sagte Sonny. »Ich bin wieder draußen, sobald mein Anwalt die Kaution bezahlt hat.«
    »Und sofort wieder drin, solange dieser Kerl dir im Nacken sitzt.«
    »Ich glaub nicht, daß er mit der Sache hier was zu tun hatte, Juju. Echt nicht. War nicht mal sein Bezirk. Das ist ‘ne große Stadt, Mann.«
    »Da haste recht. Aber die haben ihre Möglichkeiten.«
    »Was meinste mit Möglichkeiten?«
    »Die Cops haben eben Möglichkeiten. Wenn sie dir im Nacken sitzen, wissen sie, wo du bist, Tag und Nacht, jede Minute. Und dieser Kerl sitzt dir im Nacken,
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