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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City
Autoren: Ed McBain
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mir leid. Weiß ich nicht.«
    Nun ja, Carella hätte die nächsten anderthalb Wochen damit verbringen können, die Orden herauszufinden, deren Nonnen noch Eheringe mit den eingravierten Initialen IHS auf der Innenseite trugen, oder die nächsten anderthalb Monate, bei jedem Kloster im Verzeichnis anzurufen - und bei keinem war die Telefonnummer angegeben, wie er feststellte, was die Aufgabe noch attraktiver machte -, doch es gab eine einfachere Möglichkeit.
    Eine todsichere amerikanische Möglichkeit.
    Man wandte sich direkt an die Medien.
     
    2
     
    »Stellen Sie sich vor, Sie steigen in einen Bus, und der Fahrer ist Dustin Hoffman. Ich meine, der Typ, der hinter dem Lenkrad sitzt, sieht genauso aus wie Dustin Hoffman und so, aber Sie wissen, daß es nicht Dustin Hoffman ist, weil da keine Kameras stehen, sie drehen keinen Film in dem Bus oder so. Das ist ein ganz normaler Bus und ein Busfahrer, der zufällig ganz genau wie Dustin Hoffman aussieht. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Hmm«, machte Carella.
    »So kam ich mir vor, als ich das Polizeifoto von Mary auf der Titelseite der Zeitung sah. Ich dachte: >Das ist nicht Mary, das kann nicht Mary sein.< Genau wie ich gedacht hätte: >Das ist nicht Dustin Hoffman, das ist nur ein Busfahrer.< Ist es Mary?«
    »Das müssen Sie uns sagen«, erwiderte Carella.
    »Ich meine, ich habe sie doch erst gestern gesehen.«
    Sie saßen in der Chevy-Limousine, die Carella und Brown fuhren, wenn der Wagen, den sie sonst immer nahmen, in der Werkstatt war, wie es an diesem Tag der Fall war. Das Mädchen hieß Helen Daniels. Für sie war Helen noch ein Mädchen, weil sie erst Anfang Zwanzig war. Sie saß hinten im Wagen und rauchte. Sie war Krankenschwester, aber sie rauchte. Sie hatte ihnen am Telefon gesagt, die Frau auf der Titelseite der Morgenzeitung sei Schwester Mary Vincent. Es war jetzt kurz vor zwölf an einem schwülen Samstag, dem 22. August, und sie fuhren mit ihr zur Leichenhalle.
    »Wann gestern?« fragte Brown. »Im Krankenhaus.«
    Was beantwortete, wo sie sie gestern gesehen hatte, aber nicht, wann. Sie warteten.
    »Wir haben in der gleichen Schicht gearbeitet. Von sieben Uhr morgens bis drei Uhr nachmittags.«
    »War sie auch Krankenschwester?«
    »KPH. St. Margaret’s ist eins der Krankenhäuser, die von ihrem Orden geführt werden. Sie hat mit den Todkranken gearbeitet. Hauptsächlich Krebspatienten.«
    »Was ist eine KPH?« fragte Brown.
    »Eine Krankenpflegehelferin. Aber sie war besser als jede examinierte Schwester, die ich kenne, das können Sie mir glauben.«
    »Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen? Gestern um drei? Als Ihre Schicht…«
    »Ja. Na ja, nicht um drei. Wir haben nach Schichtende noch einen Kaffee getrunken.«
    »Und dann?«
    »Bin ich zur U-Bahn gegangen.«
    »Wohin ist sie gegangen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hat sie nicht gesagt, was sie vorhatte?«
    »Ich nehme an, sie ist nach Hause gegangen. Es war schon vier, halb fünf.«
    »Wie lange kennen Sie sie schon?« fragte Carella.
    »Im September ein halbes Jahr. Da hat sie im St. Margaret’s angefangen.«
    »Wie ist sie dort zurechtgekommen?«
    »Prima.«
    »Hat sie gute Arbeit geleistet?«
    »Oh, ja.«
    »Ist sie mit den anderen Nonnen zurechtgekommen?«
    »Ja.«
    »Auch mit den Schwestern?«
    »Ja, natürlich.«
    »Den Ärzten?«
    »Ja.«
    »Als Sie Kaffee getrunken haben …« sagte Brown. »Wo war das übrigens?«
    »In dem Deli direkt gegenüber vom Krankenhaus.«
    »Ist Ihnen da aufgefallen, daß jemand sie beobachtet hat?«
    »Nein.«
    »Hat jemand ihr ungewöhnliche Aufmerksamkeit geschenkt?«
    »Nein, ich habe nichts bemerkt.«
    »Ist Ihnen jemand aus dem Deli gefolgt?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Als Sie sich getrennt haben, ist sie da zu Fuß weitergegangen, oder hat sie sich vielleicht ein Taxi genommen?«
    »Sie ging zu Fuß.«
    »In welche Richtung?«
    »Um die Ecke, und dann wohl …«
    »Richtung Park?«
    »Ja. Richtung Park.«
    Helen Daniels war Krankenschwester, und so erwies sie sich nicht als zimperlich, als man sie in die Leichenhalle führte. Das war nicht das Krankenhaus, in dem sie arbeitete, aber trotzdem vertrautes Terrain. Sie folgte den Detectives in den Raum aus rostfreiem Stahl mit seinen Seziertischen und Schubfächern aus rostfreiem Stahl und sah zu, wie der diensthabende Assistent das Fach mit der Leiche darin hervorzog, und sie sah auf das Gesicht hinab, sagte »Ja, das ist Mary Vincent!« und ging hinaus, um sich zu übergeben.
    Zuerst einmal muß man
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