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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City
Autoren: Ed McBain
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einer dieser beiden langweiligen Herren wohl ledig war, wenngleich ihr der Beruf des Polizisten außergewöhnlich gefährlich vorkam.
    »Meistens bin ich kurz vor sechs zu Hause«, sagte sie.
    »Und gestern?«
    »Ebenfalls.«
    Glaubten sie denn, sie würde ihnen sagen, sie käme meistens kurz vor sechs nach Hause, weil sie gestern um sieben zu Hause gewesen war? Was für eine Denkweise war das denn? Oder wollten diese beiden Cops nur die Fakten hören, Ma’am, als hätte sie ihre Wohnung selbst ausgeraubt, den Einbruch selbst begangen, was auch immer, verdammt! Sie arbeitete bei R & R Ribbons, die die leuchtenden kleinen roten und blauen und grünen und goldenen Schleifen herstellten, von denen man nur die Rückseite abziehen mußte, um sie dann auf seine Geschenke kleben zu können. Im August herrschte bei R & R, was für Rosen und Riley stand, Hochbetrieb. Im August kamen die ganzen Weihnachtsbestellungen herein. Im Oktober wurden sie ausgeliefert. Da konnte sie so einen verdammten Räuber, der gestern in ihre Wohnung eingebrochen war, wirklich noch gebrauchen.
    »Wie hat es denn hier ausgesehen?« fragte Meyer.
    »Verzeihung, aber haben Sie Meyer Meyer gesagt?«
    »Ja, Ma’am, das ist richtig«, sagte Meyer.
    »Das ist ungewöhnlich«, sagte sie.
    »Ja, allerdings«, gab er ihr recht.
    Nette, sanfte Manieren, wie ein Zahnarzt, der hauptsächlich Kinder behandelte. Sie fragte sich erneut, ob er verheiratet war. Wie schade, daß er kein Zahnarzt war. Wenn sie ihrer Mutter einen Cop vorstellen würde, oh Mann, was würde das für eine Szene geben. Der Blonde betrachtete ein gerahmtes Foto an der Wand, das Mr. Rosen und seine Frau - sie in ihrem Nerzmantel - zeigte, wie sie Weihnachten vor sieben Jahren inmitten eines Schneegestöbers vor dem größten Kaufhaus der Stadt eine riesige Schleife auf ein riesiges Paket klebten. Letztes Jahr hatten sie keine weiße Weihnacht gehabt. Es hatte den gesamten Winter über nicht ein einziges Mal geschneit. Die Leute waren dankbar gewesen, daß der Winter so mild gewesen war. Mann, haben wir Glück, hatten alle gesagt. Jetzt war es so heiß, daß man selbst einging, wenn man nur ein Höschen trug, und jedem hing buchstäblich die Zunge zum Hals raus, und jeder betete, es möge sich ein Lüftchen rühren, das habt ihr nun davon, dachte sie.
    »Das ist Mr. Rosen«, sagte sie zu ihm, um ein wenig mit ihm zu flirten. »Er ist einer meiner Bosse.«
    »Nett«, sagte er.
    Eine typische Bemerkung für einen großen dummen Cop. Nett.
    Bert Kling hieß er. Ein Name, der seiner offensichtlichen Intelligenz entsprach.
    »Wie hat das Apartment also ausgesehen, als Sie hereingekommen sind?« fragte Meyer. »Genau wie immer«, sagte sie.
    Wenn du so neugierig darauf bist, wie es ausgesehen hat, dachte sie, warum hast du dann nicht gestern abend mal vorbeigeschaut, um es dir anzusehen, direkt nachdem es ausgeraubt wurde? Kein Wunder, daß ihr nie einen schnappt, dachte sie.
    »War etwas durcheinander oder so?« fragte Kling.
    »Nein. Alles war picobello in Ordnung«, sagte Annie.
    »Wann haben Sie denn gemerkt, daß jemand in der Wohnung gewesen ist?«
    »Als ich die Tüte Kekse sah.«
    »Auf dem Bett?« fragte Meyer.
    Kannst du Gedanken lesen? fragte sie sich. Oder hatten die beiden Intelligenzbolzen von Streifenbeamten, die gestern hier gewesen waren, tatsächlich einen Bericht über das geschrieben, was sie ihnen gesagt hatte?
    »Ja, auf dem Kissen. Schokokekse.«
    Die Kekse machten sie noch immer unglaublich wütend. So eine gottverdammte Frechheit! Der Typ brach bei ihr ein, klaute ihren gesamten Schmuck und eine Rotfuchsjacke, die zwei Riesen gekostet hatte, und das war noch ein Freundschaftspreis gewesen, und dann hatte er die Dreistigkeit, eine Tüte Schokokekse auf ihrem Kissen zurückzulassen! Als hätte er ihr noch zusätzlich eine schallende Ohrfeige versetzt! Erwartete er etwa, daß sie die verdammten Kekse aß? Wer konnte schon sagen, was in diesen Keksen war, was für ein Gift der verdammte Irre da reingetan hatte?
    »Wir wollen nur sichergehen, daß es ein und derselbe ist«, sagte Meyer. »In den Zeitungen und im Fernsehen wird viel über ihn berichtet, er könnte Nachahmer inspirieren.«
    »Haben sie Ihnen die Liste gegeben?« fragte Annie.
    »Die Officers, die den Einbruch aufgenommen haben? Ja, sicher. Vielen Dank. Wir arbeiten bereits daran.«
    »Man nennt ihn Cookie Boy«, sagte Kling.
    »Wirklich niedlich«, sagte sie und verzog das Gesicht. »Sollten Sie ihn je
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