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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City
Autoren: Ed McBain
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Ende der Woche erhalten hatte, sagen wir, Donnerstag oder Freitag, hätte sie anrufen können. Aber sie tat es nicht.
    Also schrieb ich ihr einen zweiten Brief. Der stammte vom Samstag, dem 15. August. Auch er ging die Toilette runter, direkt, nachdem ich ihn in ihrer Wohnung gefunden hatte. Darin stand, daß ich das wirklich dringend brauchte, weil der Mann, dem ich es schuldete, anfing zu drohen. Ich schrieb, ich wüßte, ihre Eltern wären wohlhabend, also könnte sie sie doch bitte mal fragen, oder? Ich brauchte nur zweitausend. Ich bat sie, mich am kommenden Freitag im Grover Park zu treffen. Dem 21. August. Abends um halb sieben. Nimm den Eingang Larson Street. Geh zur dritten Bank rechts. Ich sitze da und warte auf dich. Bitte bring das Geld mit. Ich werde dir nichts tun, Katie. Das verspreche ich dir. Bitte triff dich mit mir, Katie. Wir sind doch alte Freunde. Weißt du nicht mehr, Katie? Bitte hilf mir.
    Ich habe um halb sieben an diesem Abend dort auf sie gewartet.
    Sie kam erst um sieben. Ich wollte gerade gehen. Sie hat gesagt, sie sei durch den Park gegangen. Sie hat gesagt, sie habe gebetet. Bestätigt, daß Gott die Entscheidung, die sie getroffen hatte, noch immer gutheiße. Das hat sie wörtlich gesagt. Bestätigt.
    Da sind wir also, sagte sie.
    Und lächelte. Wirkte ganz ruhig und gelassen und … na ja… fast selig.
    Sie sagte, ich sähe sehr gut aus, was gelogen war, und ich erwiderte, ich sei sehr froh, daß sie sich mit mir getroffen hatte. Aber ich sei sehr überrascht gewesen, als ich herausfand, daß sie eine Nonne war, ob sie das Singen völlig aufgegeben habe? Du warst eine so gute Sängerin, sagte ich.
    Ich singe manchmal in der Station, sagte sie. Ich singe meinen Patienten etwas vor.
    Sie erzählte mir, sie habe hauptsächlich mit Todkranken zu tun. Ich erwiderte, das könne ich mir nicht so richtig vorstellen. Katie Cochran eine Nonne in einem Krankenhaus? Die todkranken Patienten etwas vorsingt? Nun hör schon auf, sagte ich.
    » Nun hör schon auf, Charlie.«
    Ich erzählte ihr, daß ich verheiratet war und zwei kleine Mädchen hatte, Josie und Jenny. Meine Frau ist ein hübsches Mädchen, Katie, es würde mich freuen, wenn ihr euch mal kennenlernen könntet.
    Ich würde sie gern kennenlernen, sagte Katie.
    Ich sagte ihr, es täte mir leid, sie auf diese Weise zu belästigen, aber ich steckte wirklich in der Klemme, sagte ich.
    Ich brauche das Geld wirklich, sagte ich. Wirklich, Katie.
    Katie, ich bin drogensüchtig, sagte ich.
    Es tut mir leid, das zu hören, sagte sie.
    Aber meine Frau ist clean, völlig sauber. Na ja, sie nimmt dann und wann mal was, um sich zu entspannen, eigentlich nur, um mir gelegentlich Gesellschaft zu leisten. Ich habe Katie erklärt, daß ich ernste Probleme habe. Ich habe ihr gesagt, wegen des Kokains schulde ich meinem Dealer an die dreitausend Dollar. Wenn ich ihm jetzt zwei geben könnte, würde er sich mit dem Rest gedulden, bis ich wieder irgendwo ‘ne feste Anstellung als Musiker finde.
    Hast du das Geld also mitgebracht? fragte ich. Deine Briefe klangen so bedrohlich, sagte sie. Nein, nein, ich will dir nichts Böses. Ja, ganz besonders diese Worte. »Ich will dir nichts Böses.« Warum solltest du mir etwas Böses wollen? Will ich doch gar nicht.
    Aber deine Worte. »Angesichts unserer gemeinsamen Vergangenheit.« Und in dem zweiten Brief … »Weißt du nicht mehr, Katie?« Solche Drohungen.
    Nein, nein, so habe ich sie nicht gemeint.
    Sie haben mir Angst gemacht, Sal. Deine Worte. Ich habe gebetet, daß Gott dir deine Worte verzeihen wird. Es war seltsam, daß ich deine Briefe ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt bekam. Als ich meinen Entschluß bereits gefaßt hatte.
    Katie, hast du das Geld mitgebracht?
    Ich habe versucht, es zu bekommen, sagte sie.
    Versucht?
    Ich habe meinen Bruder in Philadelphia angerufen. Als meine Eltern starben, hat er eine Menge Geld geerbt. Sie sind im vergangenen Juli bei einem Autounfall umgekommen, Sal.
    Tut mir leid, das zu hören. Aber…
    Am Unabhängigkeitstag. Er hat alles geerbt, was sie hatten. Ich war sicher, er würde mir helfen. Er hat mir nämlich schon mal geholfen.
    Versucht? sagte ich.
    Er hat abgelehnt. Es tut mir leid, Sal. Ich habe es versucht.
    Nein! Bitte ihn noch mal!
    Er wird wieder ablehnen. Ich habe das fast geahnt, Sal. Denn verstehst du, Gott hat bereits…
    Katie, ich will nichts von Gott hören! Frag einfach deinen Bruder…
    Gott hat den Weg enthüllt, Sal. Ich habe so eindringlich um seine
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