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Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Su Turhan
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auftauchten. Er hatte sich in seinen Schrebergarten verzogen, etwas außerhalb Münchens. Dort parkte auch sein Wohnmobil, das er offenbar für eine längere Reise vorbereitet hatte.
    »Herr Gehrke, ich bin überzeugt davon, dass Sie hinter dem Betrug in der Mingabräu stecken«, eröffnete Demirbilek das Verhör.
    »Ich?«, fragte er grinsend.
    Von welchem Betrug er sprach, fragte er nicht, registrierte Demirbilek. »Ja, und damit haben wir auch ein perfektes Motiv. Sie haben Süleyman Bayrak getötet, weil er Ihnen auf die Schliche gekommen ist.«
    Da sprang der Braumeister von seinem Stuhl. Seine Gesichtsfarbe wechselte von hautfarben zu Dunkelrot.
    »Ja, spinnt ihr! Meinetwegen, ich habe mit der Gerste gemauschelt, ein wenig dazuverdient. War klar, dass ihr irgendwann dahinterkommt. Aber ich bringe doch niemanden um!«, kreischte er.
    »Setzen Sie sich wieder«, befahl Demirbilek.
    Gehrke ließ sich auf den Stuhl zurückfallen.
    »Sie haben ihn also nicht getötet.«
    »Nein! Warum denn? Ich bin doch kurz vor der Pensionierung. In der Tschechei habe ich ein Häuschen, da …«
    »Sie wussten aber, dass er im Silo eingesperrt ist?«, wollte Demirbilek wissen.
    »Das stimmt, ja. Ich habe gesehen, wie Karin zu ihm auf den Dachboden ist. Er hat sie an dem Abend ziemlich oft zu sich bestellt. Ich spreche ja kein Englisch. Deshalb hat er ständig Karin gerufen, wenn er was wissen wollte. Karin kenne ich schon ein paar Jahre. Sie kann schon grob sein. Das sieht man ihr gar nicht an. Mir hat sie gesagt, sie lässt ihn in einer halben Stunde wieder raus. Wollte ihm einen Denkzettel verpassen, weil er sie nicht mit in die Türkei nehmen wollte. Das hat ja vorher schon jeder in der Belegschaft gewusst.«
    »Wie war das? Warum ist Frau Zeil nicht zurückgekommen, um ihn freizulassen?«
    »Weiß ich nicht. Deshalb war ich ja so erschrocken, als ich ihn gefunden habe. Furchtbar.«
    »Sie hat also das Silo eingeschaltet?«, hakte Leipold nach.
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Sie war grob, ja, aber eine Mörderin?«
    »Dann bleiben ja nur Sie übrig, der eingeschaltet haben könnte«, sagte Demirbilek gedehnt.
    »Habt ihr alle einen Schuss, oder was! Ich habe doch gesagt, dass ich ihn nicht getötet habe! Ich bin doch kein Mörder!« Seine Stimme überschlug sich.
    »Wer war es dann?«, fragte Demirbilek ruhig.
    »Fragt den Hannes!«, brüllte er.
    »Hannes Dietl?«
    Demirbilek sah zu Leipold, der genauso verwundert war wie er.
    »Ja, der Vater vom Flori. Der wusste doch Bescheid mit der Gerste. Ich lasse mir keinen Mord anhängen!«
    »War er an dem Abend da?«
    »Natürlich, er hat Hopfen geliefert. Ich habe darüber gewitzelt, dass der neue Chef im Silo eingesperrt ist.«
    »Und Sie haben nicht daran gedacht, ihn zu befreien?«
    »Ein wenig Schmoren hätte dem doch nicht geschadet. War nicht in Ordnung, wie er das mit der Demontage abgewickelt hat. Außerdem war ich ja selbst mal im Silo, habe ich doch erzählt. Das hält der schon aus, habe ich mir gedacht. Eine halbe Stunde ist ja nicht lange.«
    »Sie sind gegangen. Einfach so?«
    »Ja! Warum nicht? Ich dachte ja, Karin wird ihn schon wieder herauslassen.«
    »Hat sie aber nicht«, meinte Leipold.
    »Vielleicht hat sie ihn vergessen«, antworte Gehrke nachdenklich.
    »Wie bitte?«, fragte Leipold. »So was vergisst man doch nicht!«
    »Karin würde es niemals zugeben. Bei ihr könnte ich mir vorstellen, dass sie eher gesteht, ihn umgebracht zu haben, als zuzugeben, ihn vergessen zu haben.«
    Leipold und Demirbilek sahen sich verdutzt an. Er musste an die Frage von Kaymaz denken, ob er sich einen Reim darauf machen könne, dass Dietl befürchtete, Zeil könne ihn vergessen.
    »Seit wann ist sie vergesslich?«, wollte Demirbilek wissen.
    »So etwas kommt ja nicht von heute auf morgen. Scheint aber immer schlimmer zu werden. Vor ein paar Tagen hat sie mich nach der Trambahnhaltestelle gefragt. Mit der Tram kommt sie seit fünf Jahren zur Arbeit.«
    »Karin Zeil hatte also nichts mit dem Betrug zu tun?«
    »Ach, woher. Sie hat ja erst bei uns angefangen, als schon alles eingefädelt war vom Florian. Nein, Karin hat damit nichts zu tun. Der Flori hat das gemanagt mit seinen internationalen Kontakten. Ich selbst musste nicht viel tun. Nur die Augen zumachen und weiter gutes Bier brauen. Der Kundschaft schmeckt mein Bier auch ohne Spezialmalz. Scheiß Bio!«

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    D ie Polizeiwachtmeisterin, die Karin Zeil im Auge behielt, zückte instinktiv ihre Dienstwaffe, als Demirbilek
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