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Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Su Turhan
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bestimmt furchtbar aus«, meinte sie schluchzend.
    »Ach was«, munterte Demirbilek sie auf. »Was wollte der Mann denn von Ihnen?«
    »Nichts«, log Zeil. »Eine Verwechselung.«
    Demirbilek lächelte bemüht, dann begutachtete er das Foto, das Cengiz auf ihrem Display zeigte.
    »Kenne ich nicht, schick es Kaymaz. Vielleicht haben sie ihn in der Kartei.«
    »Kaymaz?«, fragte Zeil verunsichert.
    »Ein türkischer Kollege. Besser, Sie lernen ihn nicht kennen. Im Grunde seines Herzens ist er ein osmanischer Feldherr geblieben«, erklärte er, als wäre das Osmanische Reich mit seinen hinlänglichen Mythen über Grausamkeiten nach wie vor lebendige Gegenwart.
    Zeil schluckte betroffen. »Danke für Ihre Hilfe, Herr Demirbilek. Ich muss aber jetzt gehen.«
    »Nach München? Wir fliegen am Nachmittag. Sie etwa auch?«
    »Nein, ich bleibe noch ein paar Tage«, log sie wieder.
    »Davon rate ich Ihnen ab«, sagte Cengiz mit Blick auf die Informationen, die angeblich gerade auf ihrem Smartphone eingetroffen waren.
    »Warum? Wollen Sie mich etwa festhalten? Sie sind deutsche Beamte, Sie können mich nicht einfach mitnehmen.«
    Cengiz hatte ihren Blick nicht gehoben, sie fasste laut zusammen. »Der Mann, der Sie bedroht hat, ist Polizeibeamter. Sein Name ist Gökhan Kaymaz, der Bruder des besagten osmanischen Feldherrn. Wenn Sie mit ihm ein Problem haben, haben Sie auch mit den türkischen Behörden ein Problem.«
    »Kommen Sie«, sagte Demirbilek, »es ist besser, wenn Sie uns begleiten.«
    »Oder wollen Sie in ein türkisches Gefängnis gesperrt werden? Wir können Ihnen das ersparen«, bot Cengiz freundlich an.
    Darauf reagierte Zeil mit einem hilflosen Umherblicken. In dem Moment tat Demirbilek all das leid, was er ihr aufgetischt hatte. Innerlich beschimpfte er sich in den derbsten türkischen Flüchen, die ihm sein Onkel als Kind beigebracht hatte. Erst als die beiden Opfer vor seinem inneren Auge auftauchten, beruhigte er sich wieder. Weigl und Bayrak waren ermordet morden. Die aufbrausende, zu Gewalt neigende ältere Frau, die gerade wie ein hilfloses Kind wirkte, war Süleyman Bayraks Mörderin. Er hatte ihr Geständnis auf Band. Möglicherweise hatte sie auch Manuela Weigl auf dem Gewissen.
    »Lassen Sie uns gehen.«
    Demirbilek hakte sich vorsichtig bei ihr ein. Die alte Frau war am Ende ihrer Kräfte.
    »Ich möchte an die Isar«, sagte Zeil leise.
    In ihren Augen, bemerkten Demirbilek und Cengiz, loderte kein Feuer mehr. Ohne Widerstand zu leisten, ließ sich die mutmaßliche Mörderin von Cengiz wegführen.
    Demirbilek verabschiedete sich eine Weile später von seinem Istanbuler Team. Der Gastfreundschaft geschuldet, ließen sie es sich nicht nehmen, das Gepäck des Münchner Türken aus dem Hotel zu holen. Demirbilek plazierte sein Sakko auf ein schattiges Wiesenstück und legte sich mit den Händen hinter dem Kopf hin. Er wollte sich etwas ausruhen, während er auf die Koffer wartete.
    Kurz darauf blinzelte er in die Sonne. Eine Gestalt baute sich vor ihm auf. Er erschrak im Glauben, die Frau im blutroten Kleid aus seinem Alptraum würde ihn heimsuchen.
    »Wollen Sie mit ihr sprechen? Ich komme mit ihr nicht klar«, erklärte Cengiz niedergeschlagen. »Sie ist komisch. Irgendetwas stimmt mit ihr nicht.«
    Allerdings ist sie komisch, gab ihr der Kommissar in Gedanken recht. Dann raffte er sich auf. »Du bleibst in Istanbul. Du vernimmst Florian Dietl, wenn er nach der Operation ansprechbar ist. In Ordnung?«
    Cengiz irritierte es ganz offensichtlich, um eine Art Zustimmung gebeten zu werden. »Ist das eine dienstliche Anweisung?«
    »Das ist es. Schreib auch den Bericht. Lass aber die Angelegenheit hier im Park weg. Könnte sonst kompliziert werden. Weniger, Leipold und Vierkant sollen informiert sein, bevor ich mit Zeil in München ankomme.«
    »Sonst noch was?«
    »Ja. Erzähl deinen Eltern, was mit dir los ist.«
    »Sie wohnen nicht weit von hier. Es wäre noch Zeit …«, sagte Cengiz, gleichwohl sie ahnte, wie er reagieren würde.
    Prompt bewahrheitete ihre Ahnung sich, indem er sie unterbrach: »Wir lernen uns bei der Hochzeit kennen. Ich freue mich schon darauf«, erwiderte Demirbilek, ohne zu merken, wie sich der Pascha in ihm wieder einmal regte.
    Er schritt auf die Parkbank zu, wo Zeil von zwei Zivilpolizistinnen bewacht wurde. Er gab den Kolleginnen Zeichen, allein mit ihr sein zu wollen.
    Dann setzte er sich neben sie und sah Cengiz hinterher, wie sie davoneilte. Selma kam ihm in den Sinn. Er hatte
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