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Bianca Arztroman Band 0011

Bianca Arztroman Band 0011

Titel: Bianca Arztroman Band 0011
Autoren: Mereditz Webber Jessica Matthews Jennifer Taylor
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bitten.”
    “Selbstverständlich tue ich das. Ich fahre gleich zu ihm und spreche mit ihm. Danach komme ich in die Praxis und berichte”, versprach Abbie. Ihr Herz raste bei dem Gedanken, Nick wieder zu sehen.
    “Außerdem werde ich – obwohl ich das ungern tue – die Polizei verständigen”, sagte James. “Wir dürfen nicht vergessen, dass Adrian in seinem jetzigen Zustand sowohl eine Gefahr für andere als auch für sich selbst werden könnte.”
    Abbie stimmte ihm zu, aber es fiel ihr schwer, Harry von diesem Gespräch zu berichten. Das Wichtigste war jedoch, dass man Adrian so schnell wie möglich wiederfand.
    Nach dem Besuch bei Harry und Rose Shaw fuhr Abbie direkt zu den Delaneys. Nicks Wagen stand vor der Haustür, woraus sie schloss, dass er wegfahren wollte. Sie klingelte, doch im gleichen Augenblick kam Nick im Rollstuhl auf dem Gartenweg angefahren. Offenbar war er in Eile. Er trug einen dunklen Anzug mit einem hellblauen Hemd und dunkelroter Krawatte und sah fabelhaft aus.
    “Es tut mir leid, wenn ich dich belästigen muss”, stotterte Abbie verlegen. “Du willst anscheinend gerade ausgehen. Aber wir stecken in einem Dilemma und brauchen deinen Rat.”
    “Handelt es sich um Adrian Shaw?”, fragte er betont sachlich.
    “Ja, Adrian wird vermisst. Seine Eltern haben ihn seit gestern Abend nicht mehr gesehen. Und wie du schon vermutet hattest, er hat seine Medikamente nie genommen. Seine Mutter fand sie unter der Matratze.”
    “Verdammt!”, schimpfte Nick, wobei er einen Blick auf das Auto warf. “Komm bitte herein, damit wir die Sache durchsprechen können.”
    “Ich möchte aber nicht, dass du dich verspätest …”
    “Das macht nichts. Ich kann ja schlecht wegen ein paar Minuten Verspätung murren, nachdem ich dich neulich nachts gestört habe. Ich gehe aber davon aus, dass mein kurzer Besuch dir den Abend nicht verdorben hat, Abbie.”
    “Aber nein! Es war ein sehr netter Abend, und ich habe ihn wirklich genossen.”
    “Das glaube ich dir gern.” Abrupt drehte er mit dem Rollstuhl um und führte Abbie ins Treibhaus. Der schwere Duft der Orchideen erfüllte die feuchte Luft mit exotischen Gerüchen. Abbie atmete sie tief ein und folgte Nick zu einer Bank inmitten dieser Pracht.
    “Und nun erzähle mir bitte von Anfang an, was passiert ist”, bat er Abbie in jenem knappen, dienstlichen Ton, den sie gar nicht mochte.
    Ebenso knapp und sachlich berichtete sie, was Harry ihr erzählt hatte, und dass James ins Krankenhaus fahren und sich mit Adrians Arzt beraten wollte. Auch dass er die Polizei verständigt hatte, verschwieg sie nicht. “Könntest du dir vorstellen, dass Adrian eine öffentliche Gefahr darstellt?”, fragte sie.
    “Das kann man unmöglich sagen, ohne mit ihm gesprochen zu haben”, antwortete Nick. “Bei dieser Krankheit gibt es keine strikten Regeln. Jeder Fall liegt anders. Wenn ein Mensch schizophren ist, bedeutet das nicht unbedingt, dass von ihm eine Gefahr ausgeht. Aber es kann natürlich auch zu Tätlichkeiten kommen. Viele Schizophrene sind nicht in der Lage, ihr eigenes Handeln zu durchschauen.”
    “Dass man in der Vergangenheit bei Adrian nie Anzeichen von Gewalttätigkeit festgestellt hat, wäre also ein gutes Zeichen, oder?”
    “Möglicherweise ja, aber wie ich schon sagte: Bei dieser Krankheit gibt es keine festen Regeln. Wahrscheinlich leidet er an irgendwelchen Wahnvorstellungen, sodass die Dinge, die er sich einbildet, für ihn jeden Tag eine neue Bedeutung erlangen können. Er könnte sich zum Beispiel einbilden, dass diese Dinge eine Gefahr für ihn darstellen, und dann würde er entsprechend handeln in der Meinung, dass er sich verteidigen müsste.”
    “Es lässt sich also gar nicht abschätzen, wie er reagieren wird?”, fragte Abbie.
    “Nein. Alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass man ihn unbedingt finden muss und dass er in ärztliche Behandlung gehört.” Nick schob die Manschette hoch und warf einen Blick auf die Armbanduhr.
    Abbie verstand den Wink und sprang auf. “Vielen Dank für deinen Rat, tut mir leid, dass ich dich aufgehalten habe. Ich fahre gleich zu James und berichte ihm, was du gesagt hast.”
    Verwirrt von seiner Kälte strebte sie mit raschen Schritten dem Ausgang zu, übersah dabei jedoch den Gartenschlauch, der sich über den Fußboden schlängelte. Instinktiv streckte sie die Hände aus, um den unvermeidlichen Sturz abzufangen. Sie fiel nach vorn und spürte einen stechenden Schmerz im rechten
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