Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen
Autoren: Neve Maslakovic
Vom Netzwerk:
Höchste, was der Verlag genehmigt, damit die Leute nicht gleich entmutigt sind und das Buch im Regal stehen lassen. Auch nicht allzu viele exotische Gewürze. Als ob Kurkuma exotisch wäre ...« Er zuckte die Achseln. »Als Chefkoch verdient man nicht schlecht und es macht mir auch Spaß, aber ich will mehr, ein eigenes Buch, vielleicht genügend Geld verdienen, um selbst ein Restaurant zu eröffnen. Ich habe mir schon einen Namen überlegt, KrimiBistro, mit wöchentlichen Krimiabenden, nicht nur einmal im Monat, wie ich es im
Organic Oven
tun kann.«
    Ich starrte den Mann an. Ich hatte ihn völlig falsch eingeschätzt. Unsere gemeinsamen Interessen, Kriminalgeschichten und Essen, hatten sich miteinander verflochten, aber auf völlig unterschiedliche Art, wie zu Zopfbrot geformter Teig und eine von Wagners Riesenbrezeln. Die Anleitungen, die ich für Wagner verfasste, enthielten Rezepte und Anekdoten aus der Geschichte des Kochens, aber erstere stammten aus unserer Abteilung für kreatives Kochen, nicht von mir. Es hatte mich nie gereizt, meine eigenen Vorlieben mit einzubauen, was Essen betraf, und schon gar keine Rezepte. Ich fühlte mich, als wäre eine Zentnerlast von mir abgefallen, und beinahe hätte ich ein kleines Freudentänzchen hingelegt. »Hast du einen Vorschuss bekommen für dein Kochbuch?«, fragte ich.
    »Nein, doch nicht als Unbekannter. Ich muss sogar selbst jemanden finden, der etwas davon versteht, fertige Gerichte zu arrangieren und zu fotografieren.«
    »Da kann ich dich mit den richtigen Leuten zusammenbringen«, hörte ich mich sagen. »Bei
Wagner’s Kitchen
, wo ich arbeite, machen wir so etwas andauernd.«

    Felix B verabschiedete sich, um das Paket für die Alaska-Kriminacht bei Tante Henrietta abzuliefern, und die Gartentür schloss sich hinter mir, Bean und Mrs Noor. »Mrs Noor, woher wussten Sie eigentlich, dass ich der Universenmacher bin und mich Gabriella aus diesem Grund umbringen wollte?«
    »Alle schwirrten wie die Fliegen um Sie und Felix B herum, wenn Sie mir den uneleganten Vergleich verzeihen wollen«, sagte sie, während Bean bei der wenig schmeichelhaften Beschreibung ihrer Forschungsarbeit zusammenzuckte. »Außerdem erinnerte mich Gabriella an einen ehemaligen Klienten. Einen jungen Mann, der als Kind adoptiert worden war und seine leiblichen Eltern finden wollte. Er war sicher, sie würden ihm seinen Traum finanzieren, ein Kasino zu eröffnen, wozu seine Adoptiveltern nicht in der Lage waren. Wir spürten seine leiblichen Eltern auf, aber die konnten ihm auch nicht helfen, und so wurde er verbittert und beging ein Verbrechen, um an Geld zu kommen. Eine traurige Geschichte. Verstehen Sie, er hatte vergessen, dass er der Herr seines eigenen Lebens war. Genau wie Gabriella Short.«
    »Kennen Sie die Bücher von Agatha Christie, Mrs Noor? Ich glaube, Sie würden feststellen, dass Sie und Miss Marple eine Menge gemeinsam haben.« Während wir die Detektivin zu ihrem Wagen begleiteten, fügte ich hinzu: »Ich denke, es war
tatsächlich
meine Schuld, dass die Kinos verschwanden. Universum A wurde von mir auf den Weg gebracht.«
    »Unsinn«, betonte Mrs Noor. Sie hob entschlossen die Hand, und ein heranrauschender Wagen hielt folgsam an, um uns überdie Straße zu lassen. »Wenn Sie so argumentieren, müssen Sie daraus auch schließen, dass Sie für absolut
alles
in Universum A verantwortlich sind. Die tollen Nationalparks im Naturzustand. Die saubere Luft. Und wie ich höre, ist das öffentliche Verkehrssystem gar nicht so übel. Es gibt eine Menge gute Dinge in A ...«
    »Mikrowellenöfen«, steuerte ich bei. »Kaffee.«
    »Sehen Sie«, sagte Mrs Noor, während sie sich in ihren Zweisitzer zwängte und das Detektivhandbuch auf den Beifahrersitz legte. »Aber ich glaube nicht, dass jemand bereit ist, Ihnen das Verdienst für diese Dinge zuzuschreiben, oder? Also müssen Sie sich auch nicht mit den schlimmen oder unangenehmen Sachen belasten.«
    »Mrs Noor, ich danke Ihnen für alles«, sagte ich. Mir fiel ein, dass ich versäumt hatte, mich bei Felix B zu bedanken, weil er mir das Leben gerettet hatte.
    »Wie gesagt, ich bedaure, dass sie doch noch einen Schuss abgeben konnte.«
    »Ich frage mich, wie die Geschichte wohl ausgegangen wäre, wenn ich nicht am Busbahnhof Ihr Firmenschild gesehen hätte oder sofort einen Platz für eine Stadtrundfahrt bekommen hätte. Oder wenn Tante Hens Gärtner Klee angesät hätte, statt Kakteen zu pflanzen, oder wenn Gabriella eine bessere
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher