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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen
Autoren: Neve Maslakovic
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konnte die Demütigung an der Kasse kaum ertragen. Ständig mit einem gefeierten Star verwechselt zu werden, die Enttäuschung, wenn den Fans klar wir, dass Sie nicht
sie
sind ...«
    Für jemanden, der ohne seinen Anwalt kein Wort hatte sagen wollen, war sie ziemlich gesprächig.
    »... und am Schlimmsten ist es in Universum A, weil mich da überhaupt niemand bemerkt, als wäre ich unsichtbar. Ich tue nie so, als wäre ich
sie,
wenn ich herkomme, wissen Sie. Niemals.« Sie fauchte.
    »
Doppelgänger
«, sagte ich.
    Das ungewohnte Wort überraschte sie.
    »Das Wort stammt noch aus der Zeit, als es nur ein Universum gab und es als böses Omen galt, wenn man sich selbst sah«, erklärte ich. »Es bedeutet in der Literatur ein körperliches Ebenbild, gewöhnlich eine unheimliche, geisterhafte Erscheinung. Wenn man seinen Doppelgänger sah, wusste man, dass etwas Schlimmes geschehen würde.«
    »Das ist heute natürlich nicht mehr so«, ergänzte Felix B taktvoll.
    Bean hatte die Hände in die Hüften gestemmt und funkelte Gabriella an. »Sie hätten zu Hause bleiben sollen, in Universum A! Sie mussten ja nicht unbedingt herüberqueren, wo ihr Alter berühmt ist.«
    »Aber warum hätte ich es nicht tun sollen?! Ich
wusste,
dass Sie der Schuldige waren«, sagte sie, ohne mich aus den Augen zu lassen. »Von dem Moment an, als ich Sie in der Übergangskammer sah, wo Sie das Gepäck betrachtet und müßig in IhremOmni geblättert haben, als hätten Sie keine einzige Sorge auf der ganzen Welt.«
    »He! Ich hatte eine Menge eigene Probleme«, entgegnete ich scharf.
    Bevor noch mehr Worte fallen konnten, übernahmen DIMBeamte das Kommando, nahmen Aussagen von allen Beteiligten auf und verließen uns erst wieder, nachdem sie die Ereignisse des Tages als Staatseigentum und Geheimsache deklariert hatten, sodass wir mit niemandem darüber sprechen durften. »Sie wollte mich als Double engagieren«, kreischte Gabriella, während sie sie abführten. »Als
Double!
«
    Ich ließ mich schwer neben Mrs Noor auf die Bank fallen. »Ich
wusste
ja, dass die Leute mir die Schuld geben würden.«
    Bean wirkte immer noch wie betäubt. »Ich habe auch eine Weile gebraucht, bis ich es glauben konnte«, sagte Felix B und legte Bean tröstend den Arm um die Schultern (wir waren nur noch zu viert, da Ham schon wieder im Auftrag eines anderen Klienten unterwegs war).
    »Es war sehr clever von dir, zu merken, dass sie etwas im Schilde führte«, sagte Bean. »Du hast Felix vermutlich das Leben gerettet.«
    »Mord«, sagte ich. »Sie hatte es wirklich auf mich abgesehen.« Ich berichtete von den anderen Anschlägen, denen ich nur knapp entronnen war, dem Auto, dem Teigroller in Carmel und auch den Kirschpralinen im Krankenhaus von Palo Alto. »Glücklicherweise habe ich sie nicht probiert. Sie muss irgendwie von meiner Allergie erfahren haben.«
    »Es war ziemlich dumm, einen Mord im Krankenhaus zu versuchen«, meinte Bean.
    »Warum denn?«, fragte Mrs Noor. »Ein sehr geeigneter Ort, will mir scheinen. Im Krankenhaus sterben ständig Menschen. Es muss sie sehr geärgert haben, dass alle Versuche fehlschlugen.«
    Da fiel mir etwas ein. »War sie verantwortlich für die Quarantäne? Dachte Gabriella, das Haustierbazillus würde mich aus dem Weg räumen?«
    »Dafür war niemand verantwortlich, soweit ich feststellen konnte«, sagte Mrs Noor. »Es war einfach einer dieser Zufälle.«
    Aus irgendeinem Grund glaubte ich ihr.
    »Ich bin nur froh, dass wir sie noch rechtzeitig aufhalten konnten«, fügte Mrs Noor hinzu. Sie legte das schwere Handbuch neben sich auf die Bank und beugte sich zur Seite, um an einer besonders schönen Rose zu schnuppern.
    Tatsächlich?
Ich hörte beinahe Professor Maximilian fragen:
Konnten wir sie tatsächlich rechtzeitig aufhalten?
»Fünf Mordversuche«, würde er sagen. »Es gibt ein Universum, in dem schon der erste Erfolg hatte und in dem Gabriella Felix unmittelbar nach seiner Ankunft über den Haufen fuhr. Und ein weiteres, in dem Felix diesen Anschlag überlebte, aber den Kirschpralinen zum Opfer fiel. Und noch eines, in dem Felix die ersten beiden Mordversuche überstand, aber sich in Carmel auf der Treppe das Genick brach. Und eines, in dem Felix die ersten drei überlebte, aber gestern von Gabriella über den Haufen gefahren wurde. Und ein letztes, in dem er bis heute lebte, aber hier vor ein paar Minuten starb, weil er sich nicht
Die neun Schneider
vor die Brust hielt oder Mrs Noor nicht ihr Detektivhandbuch bei
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