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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Martin Mucha
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mitten im Raum.
Völlig unbeachtet war es mittlerweile kalt geworden. Ich schaute durch die Tür
und winkte Laura. Sie trank den Schnaps aus, irgendwas in einem bauchigen
Schwenker, und kam zu mir.
    »Wir
gehen.«
    »Gut.
Wohin?«
    »Nach
draußen.«
    Im Gang
schob ich Laura in eine Ecke und küsste sie. Sie hatte Cognac getrunken. Mir
war der zuwider, aber an Laura schmeckte der Schnaps echt gut.
    »Also?«,
fragte sie.
    »Er ist
nicht hinaus. Niemand hat das Hotel verlassen.«
    »Vielleicht
gibt’s einen zweiten Ausgang?«
    »Sicher.
Aber wahrscheinlich hat Gunzmar einfach einen Fluchttunnel gegraben, der unter
der Oper durch bis zur Hofburg führt. Gunzmar sitzt jetzt im Burggarten und
trinkt vor der Orangerie einen kleinen Braunen.«
    »Haha.«
    Ich
grinste Laura an, zog das Handy raus und rief meinen Studenten an. Diesmal nahm
er verschlafen ab. Ich schaltete auf Freisprechanlage.
    »Hmm?
Ocwirk.«
    »Dr.
Linder. Wissen Sie, ob eine Anne Krobath ein Zimmer reserviert hat? Vielleicht
nennt sie sich auch Ftacek.«
    »Reserviert
hat sie nicht«, mir fiel das Grinsen aus dem Mund, Laura lachte auf, »das muss
sie gar nicht. Sie hat ein Dauerzimmer, im vierten Stock. 412 oder 414.« Ich
zog Laura wieder eine Grimasse, die sie aber ignorierte.
    »Danke,
gute Nacht, Ocwirk.«
    »Rutschen
Sie mir den Buckel runter, Herr Doktor.«
    »Fein.«
    Ich
legte auf.
    »Was
sagst du jetzt?«, fragte ich triumphierend.
    »Wird
uns leider nichts nützen. Willst du bei Anne hineinspazieren? Gunzmar hat eine
Knarre. Meinst du, die geben uns das Buch, weil du so ein Spinner bist?«
    »Nein.
Aber wir können’s ja versuchen. Vielleicht hat Gunzmar ja als Vorsichtsmaßnahme
irgendeinen Umweg eingeschlagen und wir sind vor ihm bei Anne, während er
irgendwo in einer Besenkammer darauf wartet, dass wir das Hotel verlassen.«
    »Klingt
sehr spekulativ.«
    »Ist es
auch. Andererseits, würdest du in solch einer Situation wollen, dass jemand
direkt zu dir kommt? Mit rauchendem Colt und Diebesgut?«
    »Vielleicht
hast du recht.«
    Unterdessen
waren wir im vierten Stock angekommen und verstummten beide. Wir hatten noch
immer nichts in der Hand, dafür aber ein wenig Hoffnung.
    III
    412 und 414 lagen beide am Ende
eines Korridors, der, wie überall im Hotel, einen leichten Knick machte, bevor
er die beiden Zimmer erreichte. Es gab sogar einen Lichtschalter, mit dem ich
die indirekte Beleuchtung aussschalten konnte. Laura und ich versteckten uns
hinter jeweils einer Wandecke. Hinter uns lag ein großes Fenster, durch das so
viel Helligkeit hereinkam, dass Gunzmar nahezu direkt in die Sonne blicken
würde. Wenn er denn käme.
    Es
dauerte keine fünf Minuten und wir hörten in der Stille des Flurs jemanden die
Treppe herunterkommen. Laura und ich blickten uns an. Ich nickte. Die Schritte
kamen, nun durch den dicken Flauschteppich gedämpft, auf uns zu. »Durch diese
hohle Gasse muss er kommen«, dachte ich noch und stürzte mich auf den Mann, der
soeben an mir vorbeikam. Eine Millisekunde lang war ich der Meinung, wir hätten
den Falschen erwischt, aber als ich meinen linken Arm um seinen Hals schlang
und zudrückte, hatte ich seinen Geruch in der Nase. Pitralon und Straßenstaub,
so roch er. Mit meiner Rechten fixierte ich seine Rechte, in der er keine Schusswaffe
hielt. Er versuchte wütend, nach mir zu schlagen und zu treten, aber ich
drückte einfach immer stärker zu. Alles, worauf ich achtgeben musste, war, dass
er mir mit dem Hinterkopf nicht die Nase einschlug, aber das ist nicht so
schwer. Schließlich trat Laura vor ihn und holte seine Kanone aus dem Jackett.
Zuvor hatte sie Gunzmar dahin getreten, wo er es überhaupt nicht gerne hatte.
Ich ließ ihn los und er fiel zu Boden. Zum Schreien hatte er keine Luft, er
keuchte mehr wie ein Hund, der zu lange Apportieren gespielt hat. Laura hielt
mir die Waffe entgegen, zwischen gespreizten Fingern. Ich nahm sie an mich,
entsicherte sie und hielt den Lauf Gunzmar an die Schläfe. Er starrte mich böse
an.
    »Hoch
mit dir«, sagte ich zu ihm. Er starrte mich weiter an und sagte nichts. Gunzmar
lag zusammengekrümmt auf der Seite, die Arme im Schritt, ansonsten in echter
Embryonalstellung. Ich drehte ihn auf den Rücken und ließ mich einfach Knie
voran auf ihn plumpsen. Das drückte ihm ordentlich die Luft aus den
Lungenflügeln. Als er den Mund öffnete, um nach Luft zu schnappen, schob ich
ihm den Lauf der Knarre in den Mund. Es knirschte ein wenig, ich nehme an, ein
Zahn nahm Schaden, aber
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