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Bezaubernd

Bezaubernd

Titel: Bezaubernd
Autoren: Emma Green
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mal Tee für alle.“
    „Für mich bitte einen Kaffee, Tiger“, ertönt Iris' Stimme, als sie lässig aus Tristans Zimmer kommt.
    Die hübsche Blondine trägt ein rotes Babydoll mit schwarzer Spitze und streckt sich genüsslich gähnend, sodass jeder, der es sehen will (und vor allem jeder, der es nicht sehen will), ihren schwarzen Spitzentanga vorblitzen sieht.
    „Wer kann denn bitte in so einem Aufzug schlafen?“, murmle ich Marion hinter vorgehaltener Hand zu.
    „Schau mich an, ich glaube, ich habe kein Recht, mich zu diesem Thema zu äußern“, antwortet meine beste Freundin und lächelt Iris scheinheilig an.
    „Ach, und Tiger, ich glaube, Amandine möchte auch lieber einen Kaffee.“
    Wieso weiß sie das? Sie merkt sich wirklich alles!
    Und wer nennt heute seinen Freund noch „Tiger“?
    Als Tristan mit Tee und Kaffee kommt und sich zu ihr auf die Couch setzt, lässt sie ihn noch zwei Mal aufstehen, um Zucker und schließlich auch Milch aus der Küche zu holen, als wäre es schier unmöglich für sie, diese Dinge selbst zu holen. Ich traue meinen Augen nicht, als Tristan ihr aufs Wort gehorcht, außerdem sehen die beiden seltsam zusammen aus: sie sexy wie aus einem Männermagazin, er wie ein Junge von acht Jahren.
    Sie hat ihn zu ihrem Sklaven gemacht, aber wenigstens hat sie nicht versucht, einen Modegeck aus ihm zu machen.
    „Warum trägst du noch immer diese furchtbaren Sachen? Die Calvin-Klein-Unterwäsche, die ich dir gekauft habe, hast du noch nicht einmal ausgepackt!“
    Verdammt.
    „Weil ich mir die für einen besonderen Anlass aufheben möchte, meine Hübsche!“
    „Jede Nacht mit mir sollte für dich ein besonderer Anlass sein, Tiger, du verstehst wirklich gar nichts.“
    Hilfe!
    Iris schmollt und versucht, eine Sitzposition zu finden, bei der sie nicht gleich alles zeigt, was mehr als drei Minuten dauert. Marion versucht inzwischen, mich zum Sprechen zu bringen.
    „Gabriel hat Silas die Wahrheit gesagt. Sie waren wie die Verrückten und haben die Fotos angestarrt, die Gabriel sich beschafft hat. Und das alles vor meiner Schwester, die gerade ihr Kind verloren hat und in der Notaufnahme beinahe verblutet wäre.“
    „Das ist ja widerlich“, stellt Marion fest.
    „Vielleicht haben sie ja ihre Gründe“, sagt Iris und sieht uns an. Sie wartet auf eine Antwort, als wären wir interessiert an ihrer Einmischung. „Haben sie gesagt, was sie als Nächstes tun werden?“, fährt sie schnell fort.
    „Wie meinst du, was sie als Nächstes tun werden?“
    Sie macht mich wahnsinnig mit ihren vagen Fragen, man weiß nie, worauf sie hinaus will!
    „Nach all der Zeit muss Diamonds doch seinem Ziel schon viel näher sein. Weißt du, wie weit er ist?“, fragt sie erneut.
    „Ich weiß überhaupt nichts. Ich weiß nicht einmal, wie er nach ihr sucht, er spricht kaum mit mir darüber … Und ich glaube, ich will es auch gar nicht so genau wissen.“
    „Trotzdem, das muss irrsinnig schwer zu ertragen sein, mit ansehen zu müssen, wie der eigene Freund von einer anderen Frau besessen ist … Ich habe keine Ahnung, wie du das schaffst.“
    Iris, ein Beispiel an Einfühlungsvermögen …
    „Es ist ja nicht gerade so, als hätte ich eine Wahl“, antworte ich trocken. „Ja, manchmal verletzt es mich, wie zum Beispiel heute Abend, aber ich wüsste nicht, wie ich ihn davon abhalten sollte, er braucht das, um mit sich ins Reine zu kommen. Außerdem ist er nicht von Eleanor besessen, sondern vom Gedanken, sie zu finden.“
    „Als würde das etwas ändern! Sobald er sie in die Finger bekommen hat, ist das Ergebnis das gleiche.“
    „Und zwar? Kannst du hellsehen?“
    Mach nur weiter, Iris, langsam, aber sicher bin ich so weit, dass ich mich nicht mehr zurückhalten kann.
    „Nein, nein, ganz und gar nicht“, versucht sie mich zu beschwichtigen. „Aber ich kann mir vorstellen, wie man sich fühlen muss, wenn man der Frau, die man geliebt hat, die man heiraten wollte und von der man jahrelang dachte, sie sei tot, wieder gegenübersteht.“
    „Ich stelle mir nichts vor, ich vertraue Gabriel. Er hat sich klar und deutlich ausgedrückt: Er liebt sie nicht mehr, er will sie nicht mehr in seinem Leben haben, er wird ihr niemals verzeihen, was sie ihm angetan hat. Nur für seinen Sohn sucht er nach der Wahrheit.“
    Warum, um Gottes willen, rechtfertige ich mich?
    „Ach, weißt du, etwas zu versprechen, ist sehr einfach. Wenn er Eleanor aber gegenübersteht, denke ich, werden sie einander viel zu erzählen
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