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Bezaubernd

Bezaubernd

Titel: Bezaubernd
Autoren: Emma Green
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und viel nachzuholen haben!“
    Angesichts der krankhaften Neugier von Iris und ihrer spitzen Bemerkungen suche ich nach der Unterstützung meiner Freunde. Tristan sagt kein Wort, doch ich kann ihm ansehen, dass ihm die Situation unangenehm ist. Marion ist kurz vor dem Explodieren und hilft mir.
    „Sag mal, Iris, auf wessen Seite stehst du eigentlich?“
    „Natürlich auf Amandines Seite! Deshalb will ich sie ja auch vorwarnen. Ich könnte das auf jeden Fall nicht ertragen, ich brauche einen Mann, der nur mir gehört, der nur Augen für mich hat und mich niemals verlässt.“
    Danke, das haben schon alle mitbekommen.
    Bei diesen Worten wirft sich das blonde Gift zur Abwechslung mal Tristan an den Hals und bedeckt seine Wangen und seinen Mund mit Küssen, denen er, peinlich berührt, halbherzig ausweicht. Dann lässt er sich schließlich doch küssen, zu irgendetwas muss das Babydoll ja schließlich gut sein.
    Dieses Mädchen muss ja eine Granate im Bett sein, dass er sie freiwillig erträgt!
    Anders kann ich es mir nicht erklären …
    Was, wenn die Anziehung zwischen Gabriel und Eleanor genauso rein körperlich war? Wenn die Alchemie zwischen ihren Körpern noch stärker war als jene zwischen Gabriel und mir? Wenn es diese Anziehungskraft ist, der er nicht entgehen kann? Wenn er nur herausfinden will, ob diese Spannung, diese Elektrisiertheit, dieses Band der Lust sie noch immer vereint? Könnte es sein, dass mein teuflischer und feuriger Geliebter mit einer anderen Frau diese Verschmelzung und Leidenschaft, die wir jedes Mal erleben, wenn wir einander begegnen, geteilt hat oder gar noch immer teilt?

5. Doppeltes Spiel
    Ich verbringe das Wochenende alleine zu Hause, wie ich es schon so oft getan habe: Ich schleppe mich vom Bett zur Couch, trage ein übergroßes T-Shirt und grüble. Diese intensive Beschäftigung ist auch der Grund dafür, dass ich alle Anrufe, E-Mails und SMS von Gabriel ignoriere, die zuerst sanft und voller Entschuldigungen für sein Verhalten sind, schließlich aufgrund meines Schweigens immer unergründlicher werden, bis sie letztendlich seinen unbändigen Zorn widerspiegeln. Je mehr wütende Nachrichten mein Geliebter mir auf meiner Mailbox hinterlässt, wobei er mir vorwirft, das Krankenhaus überstürzt verlassen zu haben, desto weniger Lust habe ich, mit ihm zu sprechen. Vor meinem inneren Auge sehe ich unentwegt die Szenen dieser furchtbaren Nacht, in der Camille eine Fehlgeburt hatte, und ich denke immer wieder an dieses unrealistische Gespräch der Diamonds-Zwillinge vor meiner gedemütigten Schwester und mir, während sie unermüdlich auf die Fotos von Eleanor starrten und uns keines Blickes würdigten. Auch Iris' Bemerkungen beschäftigen mich, nicht so sehr wegen der Art und Weise, wie sie mit mir gesprochen hat (haarsträubend, wie immer), sondern vielmehr aufgrund des Sinnes, der dahinter steckt. Ihre indiskreten Fragen haben andere Fragen aufgeworfen, von denen ich sie allerdings nichts wissen ließ.
    Bin ich verrückt, zu akzeptieren, dass sich der Mann, den ich liebe, auf die Suche nach einer anderen Frau begibt? Vertraue ich ihm leichtfertig, ohne etwas über seine Suche oder deren Ablauf zu wissen? Ist die Liebe, die ich für Gabriel empfinde, so groß, dass ich mich darüber vergesse? Welchen Platz werde ich in seinem Leben einnehmen, wenn er die Frau gefunden hat, die er einst so sehr geliebt hat? Wie wichtig bin ich im Vergleich zu seiner Ex-Verlobten, der Mutter seines Sohnes und der besten Freundin seines Bruders? Wie wertvoll sind unsere neun Monate voller Lust und Leidenschaft im Vergleich zu den dreizehn Jahren, die er ohne seine große Liebe gelebt hat, die einen Mann jedoch für immer prägt?
    Es ist bereits nach zwei Uhr morgens, als ich an diesem Sonntagabend beschließe, schlafen zu gehen, nachdem ich eine Cornflakes-Packung geleert und mein apfelgrünes T-Shirt in Richtung des übervollen Wäschekorbes geschossen habe, den ich natürlich um ein Haar verfehlt habe. Ich weiß nicht, ob ich nackt unter die Decke schlüpfen oder Gabriels weißes T-Shirt anziehen soll, das mir normalerweise als Nachthemd dient, wenn ich seine Abwesenheit nicht mehr aushalte, denn es trägt das „Diamonds-Parfum“. Heute Abend deprimiert und empört mich dieser Ersatz für meinen Geliebten allerdings. Ich will mich nicht länger nur mit seinem Duft und den Klamotten zufriedengeben, die er mir hierlässt, als ob ich ein kleines, kummervolles Mädchen wäre, und auch nicht mit seinen
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