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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution
Autoren: Alexander Merow
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grinsend eine Broschüre der Freiheitsbewegung in die Hand gedrückt. „Kommt zu uns!“
    Schließlich waren die Lastwagen weiter in den nächsten Ort gefahren. Die russischen Weiten erschienen endlos, aber es war wichtig, auch auf dem Land, wo Tschistokjow außerordentlich große Sympathien hatte, Präsenz zu zeigen. Ansonsten waren die Fahrten durch die ländlichen Gebiete wenig spektakulär. Die Kollektivisten hatten sich bisher hauptsächlich in den großen Städten festgesetzt und so sollte es zunächst auch bleiben.
    Es war der 28. November. Gegen Mittag kamen die drei Lastwagen der Warägergarde in einen Ort namens Sandovo, eine verschlafene, kleine Stadt westlich von Rybinsk.
    Die Soldaten waren hungrig und hielten auf dem Dorfplatz an. Zwischen den heruntergekommenen Häusern konnten sie schließlich ein kleines Lädchen ausmachen.
    General Kohlhaas reckte sich und sagte: „Wir gehen einen Happen essen! Heute Nacht bleiben wir in diesem Kaff!“
    Seine weißrussischen Soldaten brummten ihre Zustimmung und sprangen von den Ladeflächen der Transportfahrzeuge herunter. Die Ortschaft wirkte wie ausgestorben, nur das schrille Kreischen einiger kleiner Kinder konnte man zwischen den ärmlichen Häusern vernehmen. Am Ende des Dorfplatzes erhob sich eine kleine Kirche, die der in Ivas erstaunlich ähnelte.
    Bald brach die Nacht herein und die Waräger besorgten sich eine notdürftige Unterkunft: Einige alte, leerstehende Scheunen am Dorfrand. Sie parkten die Lastwagen davor und legten sich nach einem kargen Abendmahl schlafen.
    Frank war wieder einmal vollkommen erschöpft und rollte sich wie eine Katze in seinen Schlafsack ein. Muffiges Stroh kitzelte seine Kopfhaut, doch er hatte sich in den letzten Monaten an allerlei Unbequemlichkeiten gewöhnt. Um ihn herum schnarchten seine Soldaten, während ein paar Männer draußen vor den Scheunen Wache hielten.
    „Gute Nacht, Schatz!“, flüsterte er und betrachtete lächelnd Julias Foto auf seinem DC-Stick. Kurz darauf schlief er ein, um in den frühen Morgenstunden brutal aus seinen Träumen gerissen zu werden.

    Schreie und Schüsse ließen Frank aus dem Schlaf aufschrecken. Irgendwo schlugen Kugeln in die hölzerne Wand der alten Scheune ein und Holzsplitter flogen ihm um die Ohren. Ein Warägergardist wankte blutend in den Raum, erhielt einen Schuss in den Rücken und brach sofort röchelnd zusammen. Die aufgewachten Soldaten um ihn herum tasteten aufgeregt nach ihren Gewehren. Kohlhaas kroch verwirrt aus seinem Schlafsack und robbte in eine Ecke, um nach draußen zu spähen. Einer der Lastwagen brannte. Dunkle Schatten näherten sich der Scheune und die Mündungsfeuer ihrer Waffen blitzten in der Finsternis auf.
    „Was ist hier los?“, schrie er.
    Seine verstörten und verschlafenen Soldaten wussten es nicht. Die schemenhaften Gestalten wurden derweil immer zahlreicher und strömten aus dem nahegelegenen Wald. In Windeseile hatten sie die Scheune umstellt und brüllten: „Alle rauskommen! Die Waffen runter!“
    Die Waräger zögerten einige Minuten und die Männer draußen antworteten daraufhin mit einer Salve aus ihren Maschinenpistolen. Ein paar von Franks Männern warfen sich blitzartig auf den Boden, andere wurden von Kugeln getroffen und sackten schreiend zusammen.
    „Scheiße!“, zischte Kohlhaas, warf seine Waffe weg und ging mit erhobenen Händen aus der Scheune. Seine Männer taten es ihm gleich und trotteten ihm schweigend hinterher.
    Lichtkegel von Taschenlampen streiften ihre Gesichter. Die benachbarte Scheune hatte inzwischen Feuer gefangen und einige hustende Waräger stolperten aus ihr heraus.
    „Hinstellen!“, befahl eine finstere Gestalt und leuchtete die Männer an.
    Kohlhaas und seine überrumpelten Soldaten stellten sich in einer Reihe auf und sahen vor sich mehrere ihrer toten Kameraden liegen. Wieder wurden sie angeleuchtet.
    „Das ist ein General! Der Rest sind gewöhnliche Soldaten!“, rief einer der Angreifer aus dem Halbdunkel und deutete auf Franks Uniform. Keine zehn Sekunden später donnerten Sturmgewehre los und Franks Mitstreiter wurden von Projektilen durchlöchert. Mit aufgerissenen Augen starrte der General zur Seite, wo seine Männer sterbend zu Boden fielen.
    „Jetzt ist es vorbei!“, schoss es ihm in Sekundenschnelle durch den mit Angst infizierten Geist.
    Die Männer des Überfallkommandos leuchteten den Boden ab und suchten nach Warägern, die noch nicht ganz tot waren. Sie erledigten die vor Schmerz
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