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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution
Autoren: Alexander Merow
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Reaktion des japanischen Außenministers gewartet. Für heute hatte ihn dieser in sein Haus am Stadtrand der Hauptstadt eingeladen, um mit ihm das Verhalten Japans im Falle eines Bürgerkriegs in Russland durchzusprechen. Die beiden Diplomaten schlenderten durch den mit urtümlichen Bäumen und Sträuchern bewachsenen Vorgarten des Außenministers und gingen schließlich ins Haus. Freundlich lächelnd reichte der japanische Kollege seinem Gast ein Gläschen Sake. Schließlich begannen sich die beiden Männer auf Englisch zu unterhalten.
    „Sind sie wirklich sicher, dass es in Russland zu einem Bürgerkrieg kommen wird, Herr Wilden?”, fragte Akira Mori.
    „Wir haben St. Petersburg erobert und jetzt ist Bürgerkrieg! Die Kollektivisten werden ihre Niederlage in Westrussland niemals akzeptieren“, antwortete der weißrussische Außenminister.
    Mori überlegte kurz und kratzte sich am Kopf. Dann setzte er sich in einen Sessel und studierte diverse Papiere.
    „Präsident Matsumoto ist sich nicht sicher, ob sich Japan tatsächlich in diesen Konflikt einmischen soll. Wir sind froh, dass wir den Angriff der GCF überlebt haben“, bemerkte er.
    „Ohne die Hilfe Japans werden wir gegen Uljanin keine Chance haben“, erläuterte Herr Wilden besorgt und betrachtete den Boden seines Sakegläschens.
    “Das ist wahrlich keine leichte Entscheidung für uns!”
    “Das verstehe ich, Herr Mori!”
    „Was wäre, wenn uns die Weltregierung erneut angreift? Das könnte durchaus passieren, wenn wir in Russland eingreifen…“
    Wilden schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Vergessen Sie nicht, dass Tausende von jungen Männern aus aller Herren Länder den japanischen Befreiungskampf damals unterstützt haben. Nun wünschen wir uns die Hilfe Japans!“
    Akira Mori verzog sein schmales Gesicht und suchte offenbar eine befriedigende Antwort für seinen weißrussischen Gast.
    „Unsere Revolution darf einfach nicht scheitern! Wenn wir Erfolg haben und die Macht in Russland erringen können, dann wird Japan einen wichtigen Verbündeten in Europa haben“, fuhr Wilden fort.
    „Wie wäre es mit mehr Geld und Waffen?”, schlug Mori vor.
    Sein Gegenüber schüttelte energisch den Kopf und gab sich mit dieser Antwort des Japaners nicht zufrieden.
    „Das wird nicht ausreichen! Wir werden die Hilfe der japanischen Armee brauchen – in Sibirien! Ihre Streitkräfte müssen Sibirien angreifen!“, betonte der Gast.
    „Sibirien angreifen?”
    „Ja! Es ist notwendig, Herr Mori!“
    „Aber Sibirien besteht aus Tausenden Kilometern Eis und Steppe. Es gibt dort kaum Städte. Wen sollen wir denn da angreifen?“
    Der japanische Außenminister erschien bezüglich der Wünsche seines Kollegen überfordert.
    „Mein Plan ist eine japanische Landinvasion bis nach Irkutsk und Krasno-Jarsk!“, sagte Wilden entschlossen.
    „Irkutsk? Krasno-Jarsk?” Sein Gesprächspartner riss die Augen auf und schaute ihn ungläubig an.
    „Der einzige Weg …“
    „Für eine solche Operation fehlt uns die Kraft, Herr Wilden!”
    „Die Kollektivisten und die GCF sind nicht sehr stark im Ostteil von Sibirien. Sie sind in Zentralrussland konzentriert, bedenken Sie das“, erklärte Tschistokjows Außenminister.
    „Das klingt verrückt, Herr Wilden!”
    „Wenn Weißrussland zerschlagen wird und die kollektivistische Revolution siegt, dann werden Uljanin und die Weltregierung Japan erneut vollständig isolieren und eines Tages wieder angreifen. Japan braucht einfach Verbündete, um auf Dauer überleben zu können. Ich verspreche Ihnen, dass Tschistokjow Russland wieder zu einer Großmacht machen wird. Und wir werden immer an der Seite des japanischen Volkes kämpfen! Daran darf es keinen Zweifel geben!“, antwortete der Deutsche mürrisch.
    Akira Mori schnaufte und nahm noch ein Gläschen Reiswein zu sich. Dann zuckte er unsicher mit den Schultern und erwiderte: „Ich werde Präsident Matsumoto fragen …“

    Vitali Uljanin fühlte sich nicht wohl in seiner Rolle. Theodor Soloto und seine KKG-Trupps hatten die Macht über St. Petersburg verloren und diese Tatsache war dem Rat der Weisen nicht verborgen geblieben. Deshalb hatten sie eines ihrer hohen Ratsmitglieder zu ihm nach Moskau geschickt, um eine Strategie für den kommenden Bürgerkrieg in Russland zu entwickeln.
    Der Kollektivistenführer kochte innerlich vor Wut und betrachtete es als Demütigung, dem Herren aus Nordamerika die Niederlage seiner Bewegung in der zweitgrößten Metropole
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