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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut
Autoren: Alexander Merow
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an der Spitze seiner Kolonne voran und Alf lächelte ihm zu.
    „Die nächste Revolution machen wir aber im Sommer, Alter!“, scherzte der treue Gefährte. Frank nickte und verdrehte schmunzelnd die Augen.
    Von weitem konnte er die Umrisse von Minsk im Halbdunkel des Morgens ausmachen. Es war noch ein gehöriges Stück.
    Der Verband rückte über eine breite Asphaltstraße vor. Einige Autos standen am Straßenrand und der eine oder andere Passant winkte ihnen zu. Manche stießen auch zu ihrer Schar und stimmen lauthals mit in das Lied ein.
    Drei Lastwagen brausten an ihnen vorbei. Es waren einige Dutzend Anhänger Tschistokjows, welche laut johlten und Fahnen aus dem Fenster hielten. Auf einem der Fahrzeuge war ein großes, stationäres Maschinengewehr auf der Ladefläche zu erkennen. Eine Schar frierender Männer hockte um es herum.
    Nach einer Stunde hatten sie die Außenbezirke von Minsk erreicht. Es schneite jetzt heftiger und einige der Russen begannen lautstark zu fluchen.
    Als sie durch ein Plattenbauviertel zogen, stießen Hunderte von Bürgern zu ihnen und innerhalb kürzester Zeit war ihre Schar auf fast 5.000 Menschen angewachsen.
    „Wenn das heute in die Hose geht …“, sorgte sich Frank.
    „Behalte die Nerven, mein Freund. Ein Zurück gibt es jetzt nicht mehr“, erklärte Alf mit stoischer Gelassenheit.
    Frank hielt die Kolonne an und telefonierte mit Artur. Inzwischen kamen noch mehr Bürger zu ihnen und jubelten aus voller Kehle.
    „Wo seid ihr jetzt?“, fragte Frank.
    „Ich bin in Süden von Minsk. Wir warten noch auf andere“, antwortete Tschistokjow.
    „Wie viele seid ihr?“
    „Vielleicht 30.000 Menschen ..“
    „So viele? Das ist gut!“
    „Es ist noch Morgen, Frank. Es werden noch mehr kommen. Überall sind Anhänger von mir!“
    Nach dem Telefongespräch mit Artur wirkte Frank zuversichtlich. Er brüllte einige Befehle und sie rückten weiter vor.
    „Heute befreit Tschistokjow das Land!“, skandierte die Masse und noch mehr Einwohner kamen aus ihren Häusern.
    „Treffpunkt ist vor der Sperrzone beim Präsidentenpalast in der Innenstadt. Da werden heute wohl doch viele kommen“, erklärte Kohlhaas.
    Viele Bürger brachten den Rebellen jetzt Nahrungsmittel aus ihren Häusern. Frank befahl eine kurze Rast, dann ging es weiter. Bis zum Präsidentenpalast waren es noch viele Kilometer.
    Zügig schlängelte sich die Masse durch ein Einkaufszentrum, durchquerte ein weiteres Plattenbauviertel und hielt auf einem großen Platz an. Hier schlossen sich ihnen weitere Menschen an.
    Es dauerte noch über zwei Stunden, bis sie die Innenstadt erreicht hatten. Die Metropole um sie herum erwachte langsam und Tausende Einwohner von Minsk kamen auf die Straße, um sich mit den Rus zum Präsidentenpalast aufzumachen.
    Als sie schließlich dort ankamen, erwartete sie bereits eine riesige Menge. So viele Menschen hatte Frank in seinem Leben noch nie gesehen. Es waren Zehntausende.
    „Wir haben noch nicht einmal 11 Uhr!“, sagte Frank fasziniert.
    „Irgendwo sind sicherlich auch Wilden und die anderen“, bemerkte Alf.
    „Artur hat gesagt, dass die Kundgebung um 13.00 Uhr beginnt. Wir haben noch etwa zwei Stunden.“
    Unzählige Männer und Frauen kamen noch und verstopften die Straßen der Minsker Innenstadt bis in den letzten Winkel. Die GCF-Soldaten hatten sich rund um den Präsidentenpalast und in einigen Außenbezirken postiert. Ihnen standen jetzt nicht nur die gewöhnlichen Weißrussen gegenüber, sondern auch übergelaufene Polizisten, welche in ihren Uniformen gekommen waren.
    Als Artur Tschistokjow pünktlich um 13.00 Uhr mit seiner Rede begann, stand er vor nicht weniger als 400.000 Menschen.
    „Was er jetzt wohl fühlt?“, dachte sich Kohlhaas und hielt den Atem an.
    Die GCF-Soldaten verhielten sich vorerst ruhig und versuchten die riesige Masse so gut es ging zu umkreisen. Tosender Beifall und minutenlange Sprechchöre ließen den Asphalt erbeben. Zahllose Fahnen wurden geschwungen. Es begann:

    „Weißrussen, Landsleute!
    Ich bin heute hier nach Minsk gekommen, um den Volksverräter Medschenko und seine Diener zu entmachten. Und ihr werdet mir dabei helfen!“

    Die Menschenmenge johlte und brüllte. Artur Tschistokjow setzte seine leidenschaftliche Rede fort und klagte die Regierenden mit messerscharfen Worten an. Er forderte Sub-Gouverneur Medschenko auf, die GCF-Truppen zurückzuziehen und seinen Posten zu räumen.
    „Am Ende dieses Tages wird unser Land frei sein!“,
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