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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut
Autoren: Alexander Merow
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Tagen regelrecht aus dem Weg.
    „Vielleicht bin ich nur für den Kampf geeignet. Der Frieden und die Liebe sind mir immer noch fremd“, gestand er sich selbst ein.

    Der Januar neigte sich dem Ende zu. Kälte und Hunger peinigten die Menschen in Weißrussland wie selten zuvor, während sich Chaos und Anarchie mit rasender Geschwindigkeit in den Großstädten ausbreiteten. Täglich wurden Lebensmittelläden von hungernden Menschenmassen gestürmt und oft fielen die Plünderer für das letzte Stück Brot mit bestialischer Gewalt übereinander her. Artur Tschistokjow beschloss, dass die Zeit jetzt reif war, um alles auf eine Karte zu setzen.
    Am 01.02.2036 gab er den Befehl zum Großangriff auf den Unterverwaltungssektor „Weißrussland-Baltikum“, welcher mit dem politischen Umsturz in der Hauptstadt Minsk enden sollte. Am Morgen des folgenden Tages begannen sich die bewaffneten Einheiten der Freiheitsbewegung der Rus zu großen Verbänden zusammenzuschließen und übernahmen jetzt offiziell die Kontrolle in den meisten kleineren Städten des Landes.
    Der größte Teil der Polizeistationen konnten ohne Blutvergießen besetzt und die Beamten entwaffnet werden. Vielfach liefen die weißrussischen Polizisten auch einfach zu den Aufständischen über.
    Die Unterführer der Freiheitsbewegung trommelten ihre Getreuen vor Ort zusammen und organisierten Protestmärsche und Kundgebungen, welche die Übernahme der Regierungsgewalt durch Artur Tschistokjow propagierten. Verwaltungsgebäude, Pressestellen, Radio- und Fernsehstationen wurden anschließend zuerst in den kleineren Ortschaften und Städten eingenommen.
    Wo sich Widerstand der Weltregierung formierte, schlugen ihn die Rebellen mit brutaler Entschlossenheit nieder und zeigten, dass sie zu allem bereit waren. In einigen Kleinstädten half ihnen sogar die örtliche Polizei dabei, die politischen Gegner zu entmachten.
    Zeitgleich brachen in den Großstädten des Landes erste Unruhen und Streiks aus. Einen Tag später legten Hunderttausende von Werktätigen ihre Arbeit nieder und rotteten sich entweder spontan oder unter der direkten Führung von Mitgliedern der Freiheitsbewegung zu aufrührerischen Gruppen zusammen.
    Artur Tschistokjow legte sein Hauptaugenmerk jedoch auf Minsk selbst. Wenn es nicht gelang, die Hauptstadt zu nehmen und Medschenko zum Rücktritt zu zwingen, dann waren die Erfolge in den kleineren Städten auf Dauer fruchtlos.
    Seine besten Männer führten große Trupps von Revolutionären zusammen und versammelten sie in der Nähe von Minsk. Unzählige Weißrussen schlossen sich den Verbänden trotz klirrender Kälte an und warteten auf das Signal zum Vorrücken.
    Frank übernahm den Befehl über eine Truppe von etwa 3.000 Männern, welche sich in Zdanovicy versammelt hatte. Alf stand an seiner Seite.
    Nach einer unangenehmen Nacht voller Hunger und Kälte, rückten die einzelnen Trupps, denen sich nach und nach große Menschenmassen anschlossen, im Morgengrauen des 04.02.2036 in Richtung Minsk vor.
    Medschenkos Regierungsapparat hatte derweil die Hauptstadt und vor allem das Regierungsviertel durch alle im Land verfügbaren GCF-Besatzungstruppen abriegeln lassen. Insgesamt wurden fast 15.000 Soldaten, unterstützt von den noch nicht zu Tschistokjow übergelaufenen Polizeikräften, im Zentrum der Metropole postiert.
    Die vorrückenden Rebellen näherten sich nun zu Tausenden über die stillgelegten Autobahnen und Zufahrtsstraßen. Sie kamen in großen Scharen zu Fuß, auf Lastwagen, mit PKWs oder in besetzten Zügen. Ein Teil von ihnen war mit modernen Schusswaffen ausgerüstet, andere lediglich mit Äxten, Eisenstangen und Knüppeln.
    Auf Wildens Anraten hatte Artur Tschistokjow einigen seiner Männer befohlen, strategisch wichtige Orte, welche für die Wasser- und Stromversorgung der Hauptstadt zuständig waren, einzunehmen. Hier kam es im Morgengrauen zu den ersten Gefechten mit GCF-Soldaten und Polizisten.
    Dann ging die Sonne am Horizont auf, doch nur wenige ihrer Strahlen kamen durch die dichte, graue Wolkendecke. Es war unfassbar kalt und schneite leicht. Schon die ganze Nacht hatte der Frost die Männer gepeinigt. Ein Frühstück war ebenfalls für die meisten ausgefallen, denn die Notrationen waren weitgehend aufgebraucht. Kohlhaas ignorierte jedoch das Knurren seines leeren Magens so gut es ging.
    Seine weißrussischen Ordner stimmten ein Lied an und einige hielten Russland- und Drachenkopffahnen in ihren erfrorenen Händen. Frank marschierte
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