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Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne

Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne

Titel: Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne
Autoren: Alexander Merow
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habe das Nest gefunden. Hier ist es!“
    Zwischen einigen Balken vernahm Bäumer ein aufgeregtes Gezwitscher und erkannte ein Nest mit fünf kleinen, gelben Schnäbeln, die aus ihm hervorlugten. Sie stellten die Leiter weiter nach links und Alfred kletterte erneut nach oben. Jetzt hatte er alles besser im Blick.
    Als sich Alfreds Gesicht mit seinem dunklen Spitzbart und den trotzigen Augen an der Seite des Nestes langsam empor schob, antworteten die Schwalbenküken mit einem nervösen: „Piep! Piep! Piep!“
    Der hochgewachsene Mann brummte und machte Anstalten, das Nest zu entfernen, immerhin störte der ständige Vogellärm in diesem Sommer wirklich. Die fünf jungen Piepmätze mit ihren großen Schnäbeln, ihren Kulleraugen und dem hübschen, rötlichen Flaum an ihren Hälsen erregten allerdings nach wenigen Minuten sein Mitleid.
    Wenn er das Nest vom Dach geholt hätte, wären die Kleinen wohl verendet und es irgendwo anders zu postieren war auch keine zufriedenstellende Idee.
    „Hast du es?“, rief Kohlhaas von unten.
    „Ach, lass die Viecher doch. So laut sind sie auch nicht“, knurrte der Rebell Alfred Bäumer vom Dach.
    „Willst du das Nest nicht wegmachen?“, erhielt er als verdutzte Antwort.
    „Nein! Wir lassen die Vögel in Ruhe. Allerdings müssen wir das Dach hier an einigen Stellen noch einmal abdichten, sonst kommt im Winter Feuchtigkeit rein“, sagte Alf und kam die Leiter wieder herunter.
    Frank grinste. „Na, haben wir ein zu großes Herz für kleine Schnuffelvögel, Herr Bäumer?“
    „Pah!“, erwiderte Alf mürrisch und trug die Leiter zurück in den Schuppen. „Mich stören die blöden Viecher halt nicht!“
    „Aber gestern gingen sie dir doch auch noch auf die Nerven“, schob sein Freund ein.
    „Ach, aber so schlimm ist es nicht. Lass uns wieder ins Haus gehen“, lenkte Bäumer ab und trottete davon. Frank lächelte und dachte kurz daran, das Nest selbst zu entfernen. Wenn es Alf allerdings jetzt nicht mehr so sehr störte, dann sollte es ihm auch egal sein.
    „Was soll’s …“, dachte sich der junge Mann, schloss den Schuppen ab und folgte Bäumer ins Haus.

    Der Rest der sonnigen Woche verging mit Haus- und Gartenarbeit. HOK, der Computerspezialist der Dorfgemeinschaft, war einmal zu Gast und erzählte den beiden Männern von seinen neuesten Programmieraktionen. Wie üblich verstanden sie kaum ein Wort seiner ausführlichen Erläuterungen und Fachbegriffe.
    Der Informatiker hatte ihre Scanchips noch einmal überarbeitet und mit neuen Identitäten überschrieben. Immerhin hatten die beiden mit ihren früheren Scanchips vor ihrem Attentat in Paris ein Auto angemietet, welches später als gestohlen gemeldet worden war.
    Nachforschungen von Seiten der Polizei konnte man sich nicht erlauben und so wurden die alten Scanchips von HOK einfach auf Eis gelegt. Frank Kohlhaas wurde jetzt zu einem Bauarbeiter aus Bern namens Eduard Rietli und Alfred Bäumer vertauschte seine alte Identität mit einem Peter van Hochvaal aus Belgien. „Sicher ist sicher“, meinte HOK.
    Gerade in dieser Zeit war diese Losung ernster denn je.

    Bezüglich der seltsamen Organisation „Freiheitsbewegung der Rus“, beziehungsweise des „Warägerbundes“, stellten die beiden Männer in der Folgezeit weitere Nachforschungen im Internet an.
    Sie fanden mit HOKs Hilfe einige gesperrte Seiten, die offiziell nicht abrufbar waren, und versuchten sich erneut an der kyrillischen Schrift. Hier stießen sie jedoch an ihre Grenzen, so dass Herr Wilden, welcher die russische Sprache mittlerweile fast perfekt beherrschte, aushelfen musste.
    „Na, sieh einer an. Diese Organisation scheint sogar ein geheimes Treffen mit Hunderten von Teilnehmern im Untergrund abgehalten zu haben, allerdings in Minsk. Das ist aber sehr gefährlich und wäre in ‚Europa-Mitte’ vollkommen undenkbar.
    Sie haben einige ihrer Werbeaktionen aufgelistet: Flugblätter, Aufkleber, sogar eine kleine Demonstration, die sich nach zwanzig Minuten wieder auflöste. He, he …
    Hier steht etwas von ‚Erben der Rus’ und der ‚sozialen Revolution’. Die haben Glück, dass die Sicherheitsbehörden hier im Verwaltungssektor ‚Europa-Ost’ so lustlose und unterbezahlte Gesellen sind. Bei den übereifrigen Spitzeln im Westen sähe das anders aus“, erklärte Wilden, der mit nachdenklichem Blick die russischen Texte auf dem Bildschirm weiter durchforstete.
    HOK, der füllige Cyberfreak, rief noch einige andere Seiten auf. Er fand sogar einen
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