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Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne

Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne

Titel: Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne
Autoren: Alexander Merow
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relativ gering, obwohl die Strassen der Innenstadt mittlerweile auch durch zahlreiche Videokameras überwacht wurden. Frank und Alfred hatten jedoch für den Fall der Fälle vorgesorgt und sich Mützen und Sonnenbrillen aufgezogen, die sie nur selten abnahmen.
    Trotz eines leichten Gefühls der Anspannung genossen sie den Tag und waren froh, dass sie einmal aus dem beschaulichen Nest Ivas herausgekommen waren und eine andere Umgebung sahen. Wenngleich auch in Osteuropa die allgemeine Überwachung zugenommen hatte, ließen sie es sich nicht nehmen, die alten Straßen Wilnas gemütlich zu erkunden und das eine oder andere Getränk zu genießen. Es war schön heute und das versuchten die beiden Rebellen auszukosten.
    „Sieh mal den Aufkleber dort!“, sagte Frank zu seinem Freund, winkte ihn heran und zeigte auf einen halb abgerissenen und ausgebleichten Sticker, der an einer Straßenlaterne hing.
    Alf Bäumer schloss zu ihm auf und warf einen Blick auf den lädierten Papierfetzen. Er hob seine Sonnenbrille an und versuchte, die kyrillischen Buchstaben auf dem Aufkleber genauer zu entziffern, denn er konnte mittlerweile einige Brocken Russisch.
    „Hmmm …“, brummte der hünenhafte Mann.
    „Was steht da? Wird Zeit, dass wir richtig Russisch lernen“, drängelte Frank, dem zuerst das seltsame Symbol auf dem Aufkleber aufgefallen war. Es zeigte einen schwarzen Drachenkopf, der auf einer weißen Fahne prunkte.
    „Also, da steht etwas mit ‚Freiheitsbewegung der Rus’ und ‚Waräger’ glaube ich“, murmelte Alf und kratzte sich grübelnd am Kopf.
    „Mein Russisch ist auch nicht perfekt, aber es liest sich gut. Ich glaube nicht, dass dieser Aufkleber im Verwaltungssektor ‚Europa-Ost’ legal ist.“
    „Was heißt denn Waräger?“, rätselte Kohlhaas.
    „Das sind mehr oder weniger die Vorfahren der Balten und teilweise auch der Russen, Weißrussen und Ukrainer. Die ‚Rus’ oder ‚Waräger’ waren Wikinger, die das Kiewer Reich gegründet haben. Sie werden gemeinhin als die Gründer Russlands angesehen. Ist also etwas Historisches. Und sicherlich verboten“, erklärte Alf und grinste hämisch.
    „Naja, offenbar scheint es diese Leute hier in Wilna irgendwo zu geben, sonst würde der Aufkleber ja dort nicht kleben“, warf Frank ein.
    „Wir wissen aber nicht, was das genau für eine Organisation ist. Ich werde mal im Internet nachsehen. Vielleicht steht da etwas über die ‚Freiheitsbewegung der Rus’. Deren Symbol gefällt mir jedenfalls.“
    Bäumer versuchte sich noch einige Minuten an dem in Kyrillisch verfassten Text auf dem Sticker, dann gingen die zwei weiter und gönnten sich ein Bier in einer Eckkneipe.
    Es war für die beiden Männer, trotz des gelegentlich wiederkommenden Gefühls, beobachtet zu werden, ein entspannender Tag, denn sie hatten es mehr als vermisst, einen kleinen Tapetenwechsel fernab von Ivas zu erleben.
    Sie blieben noch drei erholsame Tage in Litauens ehemaliger Hauptstadt und kehrten dann in ihr Heimatdorf zurück. Es waren wieder einige Arbeiten angefallen und das Oberhaupt des Rebellenstützpunktes, Herr Thorsten Wilden, schien sie schon sehnsüchtig erwartet zu haben.

    Am Abend des darauffolgenden Tages fand in der Schweiz, inmitten einer idyllischen Berglandschaft, das alljährliche Treffen der „Bilderblickbrüder“ statt. Diese Zusammenkunft war weltweit die wichtigste Konferenz der Spitzen aus Politik, Medien und Wirtschaft, welche den bedeutsamsten Größen der Erde die Weichen für weitere Schritte der Weltbeherrschung bekannt gab. Abgeschirmt von den Blicken der Öffentlichkeit und umringt von Hunderten von GP-Beamten und GSA-Agenten konspirierten die mächtigsten Männer der Welt hier im Luxushotel „Bilderblick“. Der innere Kreis, der „Rat der 300“, trat an diesem geschützten Ort zusammen und beriet über das Schicksal von über acht Milliarden Menschen.
    Bei diesem Treffen wurde die Einführung des neuen Registrierungschips, welcher den Menschen in Zukunft implantiert werden und den Scanchip auf Dauer ersetzen sollte, diskutiert. Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Reaktion des politischen Netzwerkes auf die Loslösung Japans aus dem Weltverbund. Über diesem Gremium der Macht stand nur noch der „Rat der Weisen“, der auch als „Rat der 13“ bezeichnet wurde. Die absolut geheime Führungsriege des neuen Weltsystems.
    Lord Beaconshill, der Medienmogul, welcher in England seinen Wohnsitz hatte, meldete sich bezüglich der Japanfrage nach
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