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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen
Autoren: Brown Sandra
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Haus… Es kam mir vor, als würde ich ihr noch einen Schlag versetzen, wenn ich mich dort aufhielte. Das eine Mal, das ich dort gewesen bin, war schlimm genug.«
    Â»Hast du vor, mich hier draußen im Flur stehen zu lassen?«
    Sie trat beiseite und schloss die Tür hinter ihm. »Heute Nachmittag habe ich mit Candace Anderson gesprochen.«
    Â»Ich weiß, sie haben ihr Kind wieder. Tobias hat’s mir erzählt. Sie waren ganz aus dem Häuschen; es wäre ihnen nie eingefallen, ihn abzulehnen.«
    Â»Er ist ja erst siebeneinhalb Monate alt. Sollte er irgendwie emotional geschädigt worden sein, dann hoffentlich nur minimal.«
    Â»Das werden sie schon richten.«
    Diesbezüglich teilte sie Chiefs Vertrauen. »Hast du dich nach Pax erkundigt?«
    Â»Bandit geht’s gut. Ihm geht’s gut. Wir treffen uns nächste Woche auf ein Bier. Allen geht’s so verdammt gut. Und jetzt –«
    Â»Möchtest du etwas trinken?«
    Â»Nein!«, sagte er ungeduldig. »Was war mit dem Rückflug nach Dallas? Ich dachte, wir flögen zusammen.«
    Â»Wie geht’s deinem Gesicht?«
    Â»Wurde genäht.«
    Â»Wie viele Stiche?«

    Â»Sieben, glaube ich. Ich bin am Flughafen auf die Toilette gegangen. Und als ich herauskam und du weg warst, nahm ich an, du seist schon eingestiegen.«
    Â»Das wird eine Narbe geben.«
    Â»Damit sehe ich schneidig und gefährlich aus.«
    Â»Tust du doch schon.«
    Â»Aber du warst nicht im Flugzeug, und ich musste direkt neben Lawson sitzen. Übrigens, er ist in dich verknallt.«
    Â»Lawson?«
    Â»Kann mich nicht ausstehen. Schnaubt jedes Mal, wenn er mich sieht.«
    Â»Ich habe einen anderen Flug genommen.«
    Â»Um mir aus dem Weg zu gehen?«
    Â»Ich hatte etwas Wichtiges zu erledigen, Chief.«
    Â»Was?«
    Â»Einen Bluttest.«
    Sein Kinn fuhr hoch, als hätte jemand seinen Hinterkopf an einem Seil zurückgerissen. »Oh.« Ihm fehlte der Mut zu fragen, aber seine Miene sah so besorgt aus, dass sie ihn nicht länger im Ungewissen ließ.
    Â»Negativ.«
    Er schluckte heftig. »Es hätte meines sein können.«
    Â»Ich weiß.«
    Ihr Blick fiel auf seinen Mundwinkel, der leicht zuckte, vielleicht aus Bedauern?
    Â»Aber es hätte auch seines sein können. Und in dem Fall…« Sie schloss die Augen, was ihre Tränen aber nicht zurückhielt. Sie quollen unter den Lidern hervor und rollten über ihre Wangen.
    Leise sagte er ihren Namen und umfing ihr Gesicht mit seinen Händen.
    Â»Es tut mir Leid, Chief.«
    Â»Leid?«
    Â»So vieles.« Sie schlug die Augen auf. »Ich wusste nicht, dass ich dir an jenem Abend begegnen würde. Ich hatte keine
Ahnung, wie ich mich nach der ersten Sekunde mit dir fühlen würde. Als ich in dein Zimmer kam, als wir anfingen –«
    Â»Schscht.«
    Â»Kein einziges Mal habe ich an die künstliche Befruchtung gedacht. Auf diesen Gedanken bin ich gar nicht gekommen. So war es, ich schwör’s.«
    Â»Ich glaube dir.«
    Â»Wirklich?«
    Er nickte. »Weil es mir genauso ging.«
    Sie hob die Hand, um ihm eine dunkle Strähne aus der Stirn zu streichen. »Weißt du, wie sehr ich mich zusammennehmen musste, um nicht bei jedem Anblick von dir weiche Knie zu bekommen? Damals in Lawsons Büro waren erst zwölf Stunden vergangen, seit ich dein Bett verlassen hatte, und doch musste ich die Fremde spielen. Ich dachte, ich müsste sterben, so sehr wollte ich dich in die Arme nehmen und von dir festgehalten werden. Ich hatte Melina da liegen gesehen, tot, und das Schlafzimmer voll mit all dem Blut. Ich war todtraurig. Und hatte Angst. Ich brauchte Halt und wollte nichts anderes, als von dir gehalten werden.«
    Â»Hast du eine Ahnung, wie verdorben ich mir vorkam? Ich wollte Melina genauso sehr wie Gillian.«
    Â»Wann hast du es herausgefunden?«
    Â»In der Gefängniszelle.«
    Â»Wie?«
    Â»Ständig musste ich Melina mit Gillian vergleichen. Und jedes Mal fielen mir tausend Ähnlichkeiten auf, aber kein Unterschied. Nicht einer. Und dann musste ich wieder daran denken, wie Gillian Tacos gegessen hat. Wie sie ihren Finger abgelutscht hat, nachdem Salz in eine kleine Schnittwunde geraten war. Das war so höllisch sexy. Und als Melina an jenem bewussten Nachmittag dasselbe tat, wirkte es genauso sexy.«
    Plötzlich fiel es ihr wieder ein. Sie riss die Augen auf.
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