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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen
Autoren: Brown Sandra
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den Schwarzen zeigte. »Bruder Gabriel nannte ihn Joshua, aber das ist vermutlich ein Deckname. Sie haben Chief und mich verfolgt.«
    Â»Damit.«
    Sie bemerkte Dexter Longtree erst, als er hinter einem größeren,
jüngeren Mann vortrat. In seiner Hand lagen der Rubinanhänger und der winzige Sender, den sie daraus entfernt hatten.
    Â»Ich danke Ihnen«, sagte Tobias ehrerbietig, den Longtrees königliche Haltung offensichtlich beeindruckte. Er legte das Beweisstück auf den Schreibtisch und wandte sich den beiden Gefesselten zu. Mit scheelem Blick musterte er den einen, der es gewagt hatte, seine Identität zu missbrauchen. »Wie heißen Sie?«
    Â»Leck mich.«
    Â»Zweiter Vorname?«, fragte Lawson.
    Alles lachte.
    Â»Später«, sagte Tobias zu Joshua. Es klang wie eine Drohung. Joshua wurde mit seinem namenlosen Partner einigen FBI-Agenten übergeben, die eben erst aus Santa Fe eingetroffen waren. Man brachte das Paar ins Freie und verfrachtete sie für die Fahrt in die Stadt in getrennte Autos.
    Chief erhob sich von seinem Sitz und trat zu Longtree. Gillian tat es ihm nach. Die beiden Männer schüttelten einander die Hand. Chief dankte ihm.
    Â»Ich habe mich gefreut, helfen zu können«, erwiderte Longtree. »Eigentlich hat es sogar Spaß gemacht.«
    Die Runde lachte wissend. Chief wandte sich an Longtree: »Ich erführe gern mehr über die NAA.«
    Der ältere Indianer musterte ihn lange Zeit. »Sie schulden mir nichts.«
    Â»Ihnen vielleicht nicht, aber mir selbst.«
    In den Augen des Alten flackerte etwas auf. »Ich würde mit Freude ein Treffen arrangieren, wann immer es Ihnen passt.«
    Â»Wir bleiben in Kontakt.«
    Nach einem erneuten Händedruck ergriff Gillian Longtrees Hand. Rau fühlte sie sich an, kräftig, warm und Vertrauen erweckend. »Sie waren sehr, sehr freundlich. Darüber hinaus haben Sie wegen meiner Ihr Leben riskiert. Ich bin Ihnen so dankbar.« Nach kurzem Zögern gab sie ihrem Impuls nach und
umarmte ihn kurz, aber fest. Offensichtlich hatte er nichts dagegen, denn ehe er sie losließ, tätschelte er ihr noch die Schulter. »Danke schön, Häuptling Longtree.«
    Â»Gern geschehen, Gillian.«
    Respektvoll ließen ihn die Reservatspolizisten vorausgehen, ehe sie ihm im Gänsemarsch folgten. Erst nachdem sie durch die Tür verschwunden waren, dämmerte es Gillian, dass Longtree sie bei ihrem richtigen Namen genannt hatte. Sie schaute Chief an. Ihre Blicke trafen sich. »Wann hast du ihm erzählt –«
    Â»Habe ich nicht.«
    Â»Woher weiß er denn –«
    Â»Keine Ahnung. Anscheinend weiß er eine Menge Dinge, im Gegensatz zu uns.«
    Lawsons Stimme unterbrach ihren langen Blick und zog sie wieder in die Besprechung. »Und wie gehen die Ermittlungen jetzt weiter?«
    Tobias erläuterte. »Irgendwann wird morgen eine Spezialeinheit eintreffen. Inzwischen sind Agenten aus Santa Fe und Albuquerque im Tempel und stellen sicher, dass nichts vernichtet oder verändert wird. Außerdem wurden alle Aktivitäten in den ausländischen Einrichtungen der Kirche vorübergehend eingestellt. Die Spezialeinheit erwartet maßgeschneiderte Arbeit. Bereits die Durchsicht sämtlicher Daten auf Hancocks Computersystem wird ein Fest.«
    Gillian sagte: »Bruder Gabriel hat damit geprahlt, alle Eintragungen seien kodiert, nur Mr. Hancock könne sie entziffern.«
    Â»Unsere Experten haben schon vorher Codes geknackt. Vielleicht brauchen sie Monate, aber knacken werden sie auch den von Hancock, davon bin ich überzeugt.«
    Â»Vielleicht zeigt er sich ja kooperativ«, meinte Chief.
    Â»Zweifelhaft. Dafür hat schon unsere eigene Regierung gesorgt. Hancock war CIA-Agent. Am Tag seiner Pensionierung hat er sich auf Bruder Gabriels Seite geschlagen.« Als er ihre schockierte Reaktion sah, fügte er hinzu: »Darüber hat mich
Ms. Myrick vor knapp einer halben Stunde informiert. Sie hat seinen Lebenslauf gründlich abgeklopft.«
    Â»Erschreckend«, sagte Gillian leise, »und bezeichnend. Vielleicht werden wir nie erfahren, wie weit Bruder Gabriels Einfluss reicht.«
    Â»Hoffen wir, dass dieser Einfluss mit ihm gestorben ist«, sagte Chief.
    Â»Vermutlich werden wir eine Gegenreaktion unverbesserlicher Anhänger erleben«, warnte Tobias. »Wir müssen uns auf ein unangenehmes Nachspiel gefasst machen. Wie
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