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Betongold

Betongold

Titel: Betongold
Autoren: Tom Westerhoff
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quer durch die Stadt und Paul steuerte den Volvo mit zielführender Genauigkeit nach Sachsenhausen. Vor dem Haus im Wilhelm-Beer-Weg hatten die uniformierten Kollegen bereits alles abgesperrt und die Spezialisten von der Spurensicherung packten gerade ihre Koffer aus dem Bus.
    Wolfs junger Assistent, Kommissar Peter Lakmann, kam ihnen entgegen.
    Â»Guten Morgen«, grüßte er. »Na so gut ist der Morgen ja nicht«, erwiderte Gärtner und in strengem Ton fragte er: »Und, was haben Sie bisher herausgefunden, wer hat den Toten gefunden?«
    Â»Die Haushälterin, eine gewisse Vera Bonnes«, rapportierte Lakmann, während er seinen Notizblock aus der Hosentasche zog. »Sie steht unter Schock und ist auf dem Weg ins Sankt-Katharinen-Krankenhaus. Einiges habe ich jedoch schon ermittelt. Bei dem Toten handelt es sich um Konrad Weishaupt, 61 Jahre alt, Beruf Dipl. Ingenieur, er lebte alleine und Frau Bonnes machte seinen Haushalt; immer dreimal die Woche montags, mittwochs und freitags. Sie hat einen eigenen Schlüssel. Sie kam heute Morgen um halb sechs und hat ihn im Schlafzimmer gefunden.«
    Â»Gibt es Nachbarn oder andere Zeugen, die etwas gesehen haben?«, fragte Kunkel. »Die Kollegen befragen zurzeit die Nachbarn« bemerkte Lakmann mit einem gewissen Stolz in der Stimme.
    Â»Gut, dann lass uns mal reingehen«, sagte Gärtner, hob das Absperrband über seinen Kopf; gerade so, dass es vor Kunkel und Lakmann wieder nach unten schnellte. Kunkel setzte kurz entschlossen an, über das Band zu springen, ließ es aber dann, nachdem er sich seines lädierten Knies besonnen hatte. Er hob das Band unter dem verdutzten Blick von Lakmann hoch und ging auf das Haus zu. Es lag am Ende einer Sackgasse und rechts vorbei führte ein kleiner Weg in den Stadtwald. Der Vorgarten war gepflegt, nicht allzu sehr, die meisten Sträucher immergrün und pflegeleicht, keine blühenden Pflanzen, ein Kiesweg führte zum Haus. Der neu verlegte Rollrasen war schon etwas vertrocknet. Die zweigeschossige Stadtvilla war im Bauhausstil mit klaren, symmetrischen Formen wohl erst vor kurzer Zeit errichtet worden. Die graue Fassade war neu; ein kleiner Container mit Bauresten stand neben der Garage.
    Er ging den Kiesweg entlang zur Haustür, das Messingschild rechts unter der Klingel gab Aufschluss über die berufliche Tätigkeit des Opfers.
    - Dipl. Ing. Konrad Weishaupt - Ingenieurbüro für Tragwerksplanung und Bauphysik -
    Bevor er Gärtner in das Haus folgte, zog er sich Latexhandschuhe und Schuhschutz über und drehte sich noch einmal um. Sein Blick schweifte über einige Schaulustige, die hinter der Absperrung neugierig warteten und angeregt tuschelten; offensichtlich hatten sie den Fall schon gelöst.
    Im Haus erwartete ihn eine geradezu karge Wohnungseinrichtung. Auf einem, im kompletten Erdgeschoß verlegten, grauen Granitboden waren einige Designermöbelstücke platziert. Der Wohnungsmittelpunkt schien der überdimensionale schwarzlederne Liegesessel mit dem noch überdimensionaleren Plasmabildschirm zu sein.
    Die Küche diente wohl eher zu Showzwecken: Der Kühlschrank war bis auf ein Glas mit Essiggurken und einer Flasche Mineralwasser komplett leer, nur der große Weinkühlschrank war voll gefüllt. Auf dem Küchentresen standen ein Rotweinglas und zwei leere Flaschen Châteauneuf-du-Pape. In dem hölzernen Messerblock neben der Spüle fehlte in der oberen Reihe ein Messer.
    Kunkel ging die Granittreppe hinauf in Richtung Schlafzimmer. Der Flur im Obergeschoss war mit einem dunkelgrauen Teppichboden ausgelegt. Auf halbem Weg zum Schlafzimmer spürte er Nässe unter seinen Schuhen und im Schlafzimmer angekommen, fand er die Erklärung.
    Konrad Weishaupt lag nackt in einem Wasserbett, er schwamm sozusagen in seinem eigenen Blutbad. Das blutige Wasser schwappte wieder und wieder über den Bettrand; nur die innere Plastikschutzumrandung verhinderte, dass das gesamte Wasser auslief.
    Gärtner unterhielt sich gerade mit den Kollegen von der Spurensicherung. Einer der Männer in Weiß brachte ihnen ein Messer in einer Plastiktüte »Das lag im Bad«, erklärte er.
    Kunkel ergänzte: »Könnte aus der Küche sein, dort fehlt eins.«
    Â»Ãœberprüfen Sie das bitte«, sagte Gärtner und gab dem Kollegen das Messer zurück. »Und wann kommt endlich die Feuerwehr, um das Wasser abzupumpen?«, fragte
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