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Bestimmung

Bestimmung

Titel: Bestimmung
Autoren: Mycha Chick
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gelungen!
    Als wir alle vor Seinem Haus angekommen waren und Vater mir aus der Kutsche half, musterte Er mich von oben bis unten und es trat ein Glanz in Seine Augen, den ich bisher noch nie an Ihm gesehen hatte. Allerdings erinnerte es mich in dem Moment eher an einen Blick, den man einem jungen Hund zuwirft, den man lange nicht gesehen hat und sich wundert und freut, dass er so groß und so genau nach Wunsch gewachsen ist. Ja, genau das war es. Er sah mich so wohlwollend an, als würde ich Ihm gehören und wäre nach Plan herangewachsen, ganz nach Seinen Vorstellungen.
    Wie nahe ich doch in diesem Moment an der Wahrheit war und wie unwissend ich doch weiter in Seinem Netz zappelte!
    Für diesen Moment war ich einfach nur glücklich, weil Er mich bemerkt hatte und mein Plan, Ihn zu beeindrucken, voll aufgegangen war. Ich schwebte auf Wolke Sieben, wie man so schön sagt, mehr hatte ich gar nicht gewollt. Und ich bemerkte den ganzen Abend auch, wie Er mich immer wieder ansah, manchmal verstohlen, während Er sich mit anderen unterhielt, manchmal aber auch ganz offen und direkt, dass ich rot anlief und beschämt zur Seite sah. Das musste doch jeder hier mitbekommen, oder? Vielleicht bildete ich mir das aber auch nur ein, Wunschträume eines kleinen Mädchens? Wie auch immer, bei jedem Seiner Blicke setzte mein Herz einen Schlag aus und die Schmetterlinge in meinem Bauch hüpften vor Aufregung. Sein anzüglicher Blick, Seine Selbstsicherheit, mit der Er sich das Recht heraus nahm, mich ganz offen anzustarren, mich anzugrinsen, mich mit Seinen Blicken auszuziehen, war zu viel für mich. Ich spürte Seine Macht, Seinen Einfluss auf mich und obwohl Er den ganzen Abend kein Wort mit mir sprach, wusste ich intuitiv, dass mit dem heutigen Abend etwas zwischen uns abgelaufen war, dass nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte. Ich war Ihm verfallen und ich konnte es vor mir selber nicht mehr abstreiten. Ich wollte Ihn, mit jeder Faser meines Körpers, wollte Ihm gefallen, wollte Ihn spüren, mehr als alles andere auf der Welt.
    Ich wusste, dass das unmöglich war. Ein Mann Seines Standes, mit Seinem Vermögen und Ansehen, würde sich niemals herablassen, ein einfaches Arbeitermädchen wie ich es war, zur Frau zu nehmen. Aber das war mir jetzt, nach dem Fest und in meinem Bett, allein mit meinen Fantasien, völlig egal. Und so schloss ich die Augen und gab mich meinen Träumen hin, bis ich schweißgebadet und von wilden Zuckungen gebeutelt, meinem Orgasmus erlag.
     

Kapitel 7
     
     
    Am Ende kam alles anders, als ich es mir gewünscht und erhofft hatte. Von wegen Freiheit genießen, am Strand liegen, faulenzen, einfach mal in den Tag hinein leben.
    Kaum waren wir nach den Feiertagen an der Ostsee angekommen, zeigte Robert sein wahres Gesicht. Er war herrisch, selbstsüchtig und schlug seine Frau, wo er nur konnte. Nichts konnte man richtig machen, alles musste nach seinem Kopf gehen, wobei man nie genau wusste, was er sich als nächstes ausdachte.
    Ich wurde wie ein Hausmädchen behandelt, musste mich ums Kochen und ums Putzen kümmern, wobei mir Rosmarie half, wo sie nur konnte. Aber Robert hatte wohl die Idee gehabt, wenn ich dieses Jahr bei ihnen wohnte, könnte ich mich um die Arbeit kümmern und er hätte mehr Zeit, sich um seine Frau zu kümmern.
    Zwei mal die Woche kam Rosmarie mit blauen Flecken übersät und sichtlich unter Schmerzen am Morgen die Treppe herunter und schon bald wusste ich, dass das immer die Tage waren, wo Robert am Abend zuvor im Wirtshaus gesoffen hatte. Da ich ja jetzt die Hausarbeit übernahm, nahm er sie wohl härter ran als sonst, da er ja wusste, dass sein Frühstück durch mich trotzdem kam, auch wenn seine Frau nicht mehr aufstehen konnte. Aber Rosmarie beschwerte sich nie, sie ertrug das alles mit einer stoischen Ruhe, sie hatte sich wohl damit abgefunden und machte das Beste aus ihrer Lage. Einmal erzählte sie mir, wie sehr sie ihren Mann doch liebte und dass das eben zum Leben einer Frau dazugehörte. Ich lernte vieles in diesen Monaten, nicht nur Kochen und Putzen!
    An den anderen Tagen waren die Beiden aber relativ gut drauf und Robert erlaubte uns dann auch, gemeinsam in die Stadt zu gehen, um schöne, angemessene Kleider für mich zu kaufen. Ich wusste zwar nicht so ganz, wann ich die jemals anziehen sollte, schließlich waren sie für zu Hause viel zu schade, aber egal, diese Tage machten mir Spaß und ich fragte nicht weiter nach. Oder wir unterhielten uns, über das Leben,
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