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Bestimmung

Bestimmung

Titel: Bestimmung
Autoren: Mycha Chick
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über die Ehe und sie konnte mir wirklich viele Ratschläge geben. Ich merkte auch, dass, obwohl Robert seine Frau schlug, er sie doch wirklich liebte. Was ich so noch nie gesehen und erlebt hatte, hier konnte ich es tatsächlich lernen. Robert schlug und prügelte, aber an den anderen Tagen trug er Rosmarie auf Händen. Es war mir fremd, aber ich gewöhnte mich in dieser Zeit daran. Es gab in dieser Welt soviel mehr, als ich mir je hätte vorstellen können. Solange Rosmarie alles tat, um Robert zu Diensten zu sein, war alles gut. Wenn sie nicht tat, was er wollte, gab es Strafen. Wie gesagt, Robert alles recht zu machen war nicht einfach, aber es sollte mich nichts angehen. Da ich von meiner Mutter schon gelernt hatte, dass es besser war zu folgen, tat ich einfach alles so wie zu Hause. Ich hielt mich im Hintergrund und tat, was man von mir verlangte. Und so wurde ich auch nicht geschlagen oder bestraft.
    Sie waren auf ihre Art wirklich gut zu mir und auch wenn der Aufenthalt dort wirklich anders war, als ich ihn mir vorgestellt hatte, fügte ich mich ganz gut darin ein.
    Vielleicht wäre mir das hier noch leichter gefallen, wenn ich gewusst hätte, das Er all das hier veranlasst hatte, um mich auf ein Leben an Seiner Seite vorzubereiten. Aber von all dem bekam ich ja nichts mit. Ich hatte es sogar geschafft, Ihn fast ganz aus meinen Gedanken zu verbannen und nur noch gelegentlich, wenn Rosmarie blau geschlagen in der Küche stand, stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn ich in ihrer Stelle wäre. Und wenn Er derjenige gewesen wäre, der mich so zugerichtet hätte. Die Wärme, die mich in solchen Momenten überfiel, ließ mich zittern, aber auch vor Angst zurückschrecken. Und so zwang ich mich, Ihn zu vergessen.
     
    Es war eine gute Schule, die ich da besuchte und wie sehr ich mich mit der Denkweise der Beiden arrangiert hatte, merkte ich dann erst so richtig, als Anna wieder zu Hause war. Bisher fand ich Roberts Art noch manchmal befremdlich, weil Rosmarie wirklich eine liebevolle und anständige Frau war. Aber als Anna kam, verstand ich alle Männer dieser Welt, die Ihre Frauen züchtigten, zum ersten Mal so richtig! Auch, als er sie so verprügelte, dass sie für eine Woche lang ihr Bett nicht verlassen konnte...
    Anna kam nach Hause und sofort war der relative Frieden, den wir drei bisher hatten, gestört. Sie war vorlaut, frech, kleidete sich, wenn sie ausging, total unanständig mit viel zu kurzen Kleidern oder Röcken, kokettierte damit vor allen Jungs in der Stadt, nur um Aufmerksamkeit zu bekommen und forderte zu Hause immer wieder mit ihren Antworten und ihrer Art den Zorn ihres Vaters herauf. Sie konnte nichts einfach so annehmen, sondern wusste immer alles besser.
    Schon am ersten Abend ging das mit ihr los und ich konnte die angespannte Stimmung im Raum so deutlich spüren, dass ich vorsichtshalber in Deckung ging. Merkte sie denn gar nicht, wie unschicklich ihr Verhalten war und wie sehr sie ihren Vater damit provozierte? Oder vielleicht wollte sie auch genau das, keine Ahnung. Ich ging auf mein Zimmer, weil ich diese Art überhaupt nicht ertrug.
    Am nächsten Tag nahm mich Anna mit zu einer Tanzveranstaltung. Robert hatte es erlaubt. Allerdings nur unter der Bedingung, dass wir anständig blieben und um Mitternacht vor dem Ballsaal auf ihn warten würden, weil er uns da abholen würde.
    Ich saß den ganzen Abend ziemlich verschüchtert auf meinem Platz. Ich kannte solche Veranstaltungen nicht und das Verhalten der Leute, die sich immer mehr dem Alkohol hingaben, dadurch immer freizügiger und anzüglicher wurden, war mir fremd. Wir blieben dann auch nicht lange, weil Anna mich in ein nicht weit entferntes Wirtshaus mitnahm, um mir einmal zu zeigen, wie junge Leute in ihrem Freundeskreis so feierten. Was hätte ich tun sollen? Allein bleiben schien mir noch gefährlicher als mitzugehen, also trabte ich hinter ihr her. Wenn ich geahnt hätte, was mich da erwartet, wäre ich wohl lieber draußen geblieben! Zu laute Musik, junge Kerle, die schon eindeutig zu viel getrunken hatten, Mädchen mit fast nichts an, die sich von jedem küssen ließen, der gerade wollte und Anna mittendrin!
    Ich schaute anfangs noch neugierig, dann aber entsetzt zu; so etwas gab es bei uns nicht und so etwas wollte ich auch nicht. Ein Mädchen musste sich für ihren Mann aufheben und nicht wahllos mit jedem Dahergelaufenen tanzen und sich anfassen lassen.
    Und es kam wie es kommen musste, Robert war um Mitternacht da und
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