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Beste Freunde beißen nicht

Beste Freunde beißen nicht

Titel: Beste Freunde beißen nicht
Autoren: Portia Da Costa
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und die einzelne, lose Locke zu berühren, die darüber baumelte und aus seinem peinlich exakt frisierten Haar entwischt war.
    Teresa versuchte vernünftig zu denken und sich nicht von Schmachtlocken und rot anlaufenden Augen ablenken zu lassen, und lächelte ihm aufmunternd zu.
    »Mir geht es gut, Zack, wirklich.«
    Lügnerin.
    »Ich bin vollkommen okay.« Sie senkte die Stimme. »Du hast mich nicht verletzt. Ich fühlte mich sogar wunderbar.« Sie berührte seinen Arm und war wieder einmal fasziniert von den harten Muskeln und der unnatürlichen Kraft, die sie unter ihren Fingern spürte. »Die Sache ist nur die, dass ich viel lieber allein mit dir wäre als in dieser Menschenmenge.«
    Wieder runzelte Zack die Stirn.
    »Mach das nicht.« Sie streckte die Hand aus und strich mit den Fingern über seine Stirn, als wolle sie den finsteren Ausdruck wegwischen. Seine Haut war kühl, und dennoch prickelte die Berührung wie elektrischer Strom. »Was wir geteilt haben, war wunderbar. Und ich möchte es wieder tun, so bald wie möglich.«
    Zack gab ein Bild der Verwirrung ab, wie er sich auf die Lippen biss und zum Himmel sah. Seine Eckzähne wirkten ein klein wenig spitzer als noch eben, und sie spürte die Begierde, die von ihm ausstrahlte wie unsichtbare magnetische Wellen.
    Er umfasste ihre Schultern und schaute ihr tief in die Augen. Seine eigenen zeigten bereits den roten Ring um die Iris.
    »Meinst du, ich will nicht dasselbe?« Seine Stimme klang rau. »Auf das, was zwischen uns geschehen ist, habe ich ein Dreivierteljahrhundert gewartet, Teresa, und es hat sogar meine wildesten Träume übertroffen.« Seine langgliedrigen Finger drückten ihre Schultern fester, und der leise Schmerz war furchteinflößend, aber köstlich. »Und nächstes Mal … ich weiß, dass es nächstes Mal noch besser wird.« Seine kristallblauen Augen begannen ins Rote umzuschlagen. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich in der Lage sein werde, mich zu beherrschen.«
    »Weiter so, Kumpel! Ich weiß, was du meinst. Die Kleine ist ein Knaller!«, lallte ein betrunkener Hochzeitsgast, der triefäugig an ihnen vorbeitaumelte.
    Zacks Augen leuchteten scharlachrot auf, und er starrte den Mann wütend an. Lautloses Wutgebrüll schien die Luft vibrieren zu lassen.
    »Sorry. Tut mir wirklich leid«, entschuldigte sich der andere ernüchtert und mit eingeschüchterter Stimme. Dann wieselte er kalkweiß und verängstigt davon.
    »Siehst du, was ich meine?« Zacks Augen wirkten wieder normal, obwohl in seiner Stimme immer noch unterdrückter Zorn lag. »In deiner Gegenwart kann ich mich nicht beherrschen – ich dachte, ich wäre dazu in der Lage, aber es ist tausend Mal schwieriger, als ich vorher dachte.« Kurz schloss er die Augen, sodass seine dichten schwarzen Wimpern sich senkten wie zwei Seidenfächer. »Ich … ich liebe dich, Teresa … und ich will dir nicht wehtun. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, was ich dir vielleicht antue.«
    Teresa schwankte, und beinahe bevor sie es selbst bemerkte, lag Zacks Arm schon um ihre Taille und hielt sie aufrecht.
    »Dir geht es nicht gut, stimmt’s?«
    »Mir geht’s prima, sag ich doch«, fauchte sie schärfer als beabsichtigt zurück. Sie konnte nicht klar denken, und ihr Herz flatterte wie ein Vogel.
    Er liebt mich.
    Sie sah sich um. Die Hochzeitsfeier schien sich immer weiter von ihnen zu entfernen und irreal zu werden. Neue Träume stiegen in ihr auf und vermischten sich mit ihren wilden erotischen Fantasien über Vampirsex. Sie sah sich und Zack Hand in Hand durch eine wunderschöne Nacht wandern, schweigend und zufrieden damit, zusammen zu sein. Bis in alle Ewigkeit.
    »Komm, lass uns verschwinden. Es ist toll hier … aber wir brauchen Zeit für uns«, keuchte sie.
    Zack wirkte zweifelnd, alarmiert und beinahe ärgerlich. Und Teresa wusste, dass es nichts damit zu tun hatte, gegen die gesellschaftliche oder Hochzeitsetikette zu verstoßen. »Keine Sorge … niemand wird uns vermissen. Wir sind schließlich nicht das Brautpaar.«
    Wenn es doch so wäre! Ich würde alles geben, um Draculas Braut zu werden.
    »Was ist so komisch?«, erkundigte sich Zack, als sie die Hochzeitsfeier eilig hinter sich ließen. Teresa wurde klar, dass sie laut gelacht haben musste. Als sie das Festzelt verließen, senkten sich Schatten wie ein Schleier über den Garten.
    »Nichts. Nur dumme Gedanken.«
    Sie waren tatsächlich dumm, aber auch todernst.
    Um Zacks Braut werden, würde sie sterben müssen.
    Angetrieben
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