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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt
Autoren: P Cast
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tot.“ Seine Stimme war flach und so bar jeden Gefühls, dass sie sich in seinen Ohren fremd anhörte.
    Die Frau reagierte mit sichtlichem Schock. „Aber der Fluch ist von uns genommen. Wir alle fühlen die Abwesenheit der Dämonen in unserem Blut.“
    „Ihr habt die Prophezeiung fehlinterpretiert“, erklärte er ruppig. „Sie hat nicht nach dem körperlichen Tod meiner Schwester verlangt. Anstelle ihres Lebens hat sie einen Teil ihrer Menschlichkeit geopfert. Sie lebt und hat es nur der Gnade Eponas zu verdanken, dass sie nicht wahnsinnig geworden ist.“
    Immer noch auf den Knien, schaute die Frau von ihm zu Curran und Nevin.
    „Es stimmt, was er sagt“, bestätigte Curran. „Elphame hat von Lochlans Blut getrunken und damit den Wahnsinn meines Volkes auf sich genommen. Durch die Macht Eponas hat sie das Dunkle unserer Vorväter besiegt, aber es lebt in ihrem Blut weiter.“
    „Lochlan? Hat er überlebt?“, fragte sie.
    „Ja. Er ist jetzt mit Elphame verbunden“, erwiderte Nevin.
    „Keir und Fallon?“
    „Sie haben sich für einen anderen Weg entschieden“, sagte er schnell.
    Cuchulainn wurde innerlich eiskalt. Fallon hatte den Wahnsinn gewählt und unter dessen Einfluss Brenna getötet. Bevor sie für dieses Verbrechen hingerichtet werden konnte, hatte sie enthüllt, dass sie schwanger war. Elphame hatte sie daraufhin bis zu ihrer Niederkunft in der Wachtburg gefangen gesetzt. Keir war Fallons Partner, und er hatte sich entschieden, bei ihr zu bleiben.
    Ciara betrachtete das Gesicht des menschlichen Kriegers mit äußerster Sorgfalt. Sie erkannte den tauben, hoffnungslosen Blick; es war der Schatten, den ein enormer Verlust hinterließ. Er hatte seine Schwester nicht verloren und doch unendliche Traurigkeit erfahren. Es war viel passiert, von dem sie alle hören mussten, aber nicht jetzt – nicht in diesem Augenblick. Später, sagte sie sich. Später würde sie versuchen, herauszufinden, was den tiefen Schmerz des Kriegers lindern konnte und was mit Fallon und Keir geschehen war. Im Moment zählte nur, dass dieser Mann vor allem der Bruder ihrer Retterin war. Allein dafür gebührte ihm ihr ewig währender Dank.
    Sie lächelte und erfüllte ihre Worte mit der Freude, die Teil ihrer Seele war: „Dann werden wir Epona danken, weil deine Schwester lebt, Cuchulainn.“
    „Tut, was ihr tun müsst“, sagte er flach und leblos. „Elphame hat mich beauftragt, euch nach Partholon zurückzuführen, in die Burg eures Clans. Wird dein Volk mit mir kommen?“
    Sie schlug sich die Hände vor den Mund. Um sie herum hörte sie die anderen erfreut und überrascht aufkeuchen. Sie konnte nicht sprechen. Die Freude, die in ihrer Brust anschwoll, drückte ihr die Luft ab. Es war so weit! Das war die Erfüllung des Traumes, den ihre Mütter und Großmütter in jedem von ihnen gepflegt und am Leben erhalten hatten. Eine Welle Gelächter und Aufregung brandete durch die Reihe der Knienden. Die Kinder konnten ihren Überschwang nicht länger im Zaum halten, und die Horde stürmte die freie Fläche um den Krieger und sein Pferd. Die Erwachsenen beeilten sich, auf die Füße zu kommen und den Nachwuchs schnalzend zur Ordnung zu rufen.
    Die Kinder scharten sich um Cuchulainn und schauten ihn aus großen, runden Augen an. Die Flügel ausgebreitet, drängelten sie sich aneinander wie junge Vögel in einem übervollen Nest. Mit einem Mal fühlte er sich wie ein einsamer, überwältigter Spatz.
    „Partholon! Wir gehen nach Partholon!“
    „Wir werden unsere Göttin sehen!“
    „Ist das Land wirklich so warm und so grün?“
    „Stimmt es, dass ihr dort alle keine Flügel habt?“
    „Darf ich mal dein Pferd anfassen?“
    Sein großer Wallach schnaubte und tänzelte einige Schritte zurück, weg von einem zierlichen geflügelten Mädchen, das auf Zehenspitzen stand und versuchte, dessen Nüstern zu streicheln.
    „Genug jetzt, Kinder!“ Die Frau sprach bestimmt, aber in ihren Augen tanzte ein Lächeln. „Cuchulainn wird denken, dass die Regeln der Höflichkeit, die euch eure Urgroßmütter gelehrt haben, vergessen sind.“
    Sofort senkten sie den Kopf und murmelten leise Entschuldigungen. Das Mädchen, das versuchte hatte, sein Pferd zu berühren, neigte ebenfalls den Kopf, aber Cuchulainn sah, dass es heimlich nach vorne rutschte und eine Hand in dem Versuch erhob, sich eine Streicheleinheit zu erschleichen. Der Wallach schnaubte erneut und machte einen weiteren Schritt zurück. Die Kleine folgte. Genau wie Elphame
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