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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt
Autoren: P Cast
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Lebendigkeit war und voller Hoffnung an eine erfüllte, glückliche Zukunft glaubte.
    Fand stieß ein leises Bellen aus und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder in die Gegenwart. Cu konzentrierte sich auf den vor ihm liegenden Weg. Lautlos bewegte er sich vorwärts. Den Bogen bereit, schaute er vorsichtig um den nächsten Felsen und sah das wilde, weiße Schaf durch den Schnee auf einen Flecken Gelbflechte zustapfen. Er atmete tief ein und visierte es an, doch bevor er schießen konnte, hörte er das charakteristische Sirren eines abgeschossenen Pfeils und sah, wie das Schaf zu Boden ging. Aus dessen Hals ragte ein zitternder Schaft.
    Fands anfängliches Knurren wurde zu einem willkommen heißenden Jaulen, als die zentaurische Jägerin hinter dem Felsvorsprung hervortrat, der sie vor seinen Blicken geschützt hatte.

3. KAPITEL
    „D as war mein Schuss, Jägerin.“ Seine Worte klangen barsch, doch Cuchulainn lächelte und umfasste den Unterarm der Zentaurin zur Begrüßung. Er war überrascht, wie sehr er sich darüber freute, Brighid zu sehen. Bei ihrem Anblick erinnerte er sich an die MacCallan-Burg. Bis zu diesem Moment hatte er nicht gemerkt, wie sehr er sich nach seinem Zuhause sehnte. Der Erinnerung folgte eine Welle Schmerz. Brenna war nicht mehr da. Von ihr war nicht mehr geblieben als eine Statue, errichtet zu ihrem Gedenken, ein kaltes Grab.
    „Dein Schuss?“
    Die ungewöhnlich lila schimmernden Augen der Jägerin funkelten.
    „Wenn ich mich recht entsinne, hast du bei unserer letzten gemeinsamen Jagd nichts erlegt, sondern dich entschieden, deine Beute lebend mit nach Hause zu nehmen.“
    Sie erwiderte sein Lächeln, obwohl er sein Gesicht inzwischen zu einer Grimasse verzog, umfasste seinen Unterarm, runzelte die Stirn und schaute auf den kleinen Wolf hinunter, der ihr um die Beine sprang.
    „Ich sehe, die Bestie ist noch am Leben.“
    „Fand ist eine exzellente Begleiterin.“ Er befahl der übermütigen Wölfin, die Jägerin in Ruhe zu lassen, Fand ignorierte ihn jedoch.
    „Sie hat allerdings immer noch kein Benehmen gelernt.“
    Brighid schlug abwesend mit einem Huf nach der Wölfin aus, die das als Einladung zum Spiel auffasste und ihr in die Hacken biss.
    Cuchulainn stieß ein tiefes Grollen aus, das dem eines erwachsenen Wolfs ähnelte, woraufhin Fand mit schuldbewusster Miene ihre Scheinangriffe einstellte und sich auf den Boden drückte, um den Krieger mit seelenvollem Blick anzuschauen.
    Brighid hob eine Augenbraue und nickte. „Es gibt nichts, das zivilisierter ist als ein Zentaur.“
    Sie wartete auf eine spöttische Retourkutsche von Cu, die jedoch nicht kam. Stattdessen steckte der Krieger seinen Pfeil zurück in den Köcher und ging mit großen Schritten auf das tote Schaf zu.
    „Meine Schwester hat dich geschickt, nicht wahr?“
    „Ich habe mich freiwillig gemeldet. Ich mag es nicht, wenn sie sich Sorgen macht. Und …“
    Cuchulainn wirbelte herum und unterbrach sie mitten im Satz: „Geht es Elphame gut?“
    Brighid hörte die kaum verschleierte Sorge in seiner Stimme und beeilte sich, ihn zu beruhigen. „Ihr geht es sehr gut. Die Renovierung der Burg kommt voran. Der Clan ist glücklich und gesund, und auf der MacCallan-Burg wurden die ersten neuen Clanmitglieder geboren. Wie ich gerade erklären wollte, sind die Wälder so voller Wild, dass selbst die menschlichen Jäger leichtes Spiel haben. Also dachte ich, ich treffe zwei Vögel mit einem Pfeil.“ Sie grinste und hob den Bogen. „Ich erlöse meine Stammesführerin von der Sorge um ihren umherziehenden Bruder und bekomme außerdem die Möglichkeit, etwas zu jagen, das mehr herausfordert als Rehe, die praktisch handzahm sind.“
    Sie musterte Cuchulainn. Die Sorge, die sich in seinem Gesicht abgezeichnet hatte, war verschwunden; er wirkte jetzt einfach nur müde und erleichtert. Noch während sie ihn anschaute, verschwanden auch diese Anzeichen aus seinem Gesicht, bis er eine ausdruckslose Maske zur Schau trug. Er hatte Gewicht verloren. Unter seinen Augen lagen tiefe Schatten, und in den Augenwinkeln zeigten sich feine Linien. War das etwa Grau in seinem sandbraunen Haar? Er beugte sich vor, um den Pfeil aus dem Schaf zu ziehen, und jetzt sah sie es. Es schimmerte tatsächlich grau an den Schläfen. Der Mann, der vor ihr stand, sah gut eine Dekade älter aus als noch vor zwei Mondphasen.
    „Hier.“ Brighid nahm zwei lederne Kordeln aus einem der Packsäcke, die sie auf dem Rücken trug. „Binde die um seine Beine, dann
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