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Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Titel: Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max
Autoren: Jonas Winner
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Haus umsehen“, meinte Till, der Hennings Geste nicht übersehen hatte.
    „Ja?“ Henning drehte sich etwas um und blickte Till kurz von der Seite aus an. „Gut, pass auf: Ich zeig dir dein Zimmer, wir reden ein bisschen, aber um halb neun muss ich los, ich hab noch einen Termin.“
    Dabei sollte ich doch extra heute Abend vorbeikommen, musste Till denken, während er nickte.
    Sein Arbeitsbeginn war bereits mehrfach verschoben worden. Angeblich, weil Felix unbedingt wollte, dass Henning Till ein paar Sachen erklärte - Henning aber war die letzten Tage dafür zu beschäftigt gewesen.
    „Hier.“ Henning blieb stehen und deutete durch eine Tür in einen Raum, der über drei große Fenster auf die Straßenschlucht hinausging, an der auch Felix‘ Arbeitszimmer lag.
    „Schön!“ Neugierig betrat Till das Büro. An den Wänden standen ringsum weiße, leere Regale, in der Mitte befand sich ein antiker Schreibtisch, der groß genug war, um sich darauf auszustrecken. Darauf: eine Tastatur, eine Telefonanlage, ein Monitor - sonst nichts. Unwillkürlich hatte Till das Gefühl, in dem Zimmer gut arbeiten zu können.
    „Willst du dich zur Probe mal setzen?“ Henning lächelte ein wenig schief und deutete auf den teuren Bürostuhl, der hinter dem Schreibtisch stand.
    Till ließ sich das nicht zweimal sagen. Er versank in dem Drehstuhl, der über zweihundert Gelenke zu verfügen schien. „Großartig!“ Ein eigenes Büro mitten in der Stadt. Es kam ihm fast vor wie ein Traum.
    Henning nahm Till gegenüber in einem bequemen Clubsessel Platz. „Felix hat dir gesagt, wofür er dich braucht?“
    „Nicht wirklich.“ Till richtete sich wieder etwas auf und legte die Hände auf die Tischplatte. „Ich soll mich erstmal mit dem Stoff vertraut machen, das ist eigentlich alles, was ich gehört habe, dann würden wir weiter sehen.“ Erst jetzt fiel ihm auf, wie genau Henning ihn musterte. „Habt ihr denn … “, fuhr Till fort, „wie heißt das? Eine Bibel oder so was?“
    „Eine Bibel?“
    „Heißt das nicht so? Wo die ganze Mythologie - “
    „Mythologie? Bibel?“ Henning verzog das Gesicht. „Nein, pass auf, Till, es ist vielleicht wirklich besser, wenn du dir erstmal ein wenig einen Überblick darüber verschaffst, an welchem Punkt wir stehen, bevor … “, Henning überlegte kurz, “ … also nimm mir das jetzt bitte nicht übel - aber bevor du mitredest, ja?“
    Klar, meinetwegen, whatever , dachte Till und gab sich Mühe, nicht sauer zu werden. Schließlich kannte er sich ja wirklich nicht aus. Nicht immer gleich alles besser wissen, beschwor er sich, erstmal hören, was Henning zu sagen hatte.
    Der deutete mit dem Daumen auf eine Tür, die Tills Büro mit dem danebenliegenden Zimmer verband. „Nebenan sitzt Malte, den kennst du ja auch schon, oder?“
    „Von Bettys Hochzeit … “
    „Genau. Er kann dir alles Material geben, was du brauchst, um dich erst mal ein bisschen reinzufinden.“
    „ Wo denn reinfinden? “ Langsam wurde Till ungeduldig. In ein paar Minuten würde Henning wieder weg sein. Bis dahin musste er zumindest eine ungefähre Vorstellung davon haben, was er hier tun sollte, wenn er die Arbeit nicht vollkommen vermasseln wollte.
    „In das, was wir das fiktive Universum nennen. Davon hat Felix doch bereits gesprochen, oder?“ Wieder sah Henning ihn scharf an.
    „Ja, aber … was heißt das denn - “
    „Hör zu, Till“, fiel Henning ihm gereizt ins Wort, „das ist keine Raketenwissenschaft. Wir nennen es das fiktive Universum, es ist einfach die fiktive Welt, in der die Geschichten spielen. Es umfasst die Orte, die Figuren, was sie getan haben - “
    „Wieviele Figuren sind das denn?“
    Henning überlegte. „Das ändert sich täglich, ich weiß jetzt nicht die genaue Zahl … ich nehme an zwischen drei- und vierhundert.“
    Till nickte. Drei- bis vierhundert Figuren? Wie lange würde er wohl brauchen, um sich in so einer Geschichte zurechtzufinden?
    „Im Wesentlichen sind wir noch mit der Planung beschäftigt“, fuhr Henning fort. „Für die Ausführung brauchen wir dann erheblich viel mehr Leute … “
    „Ein Erscheinungstermin ist ja noch nicht angekündigt, oder?“
    „Felix rechnet damit, in zwei, spätestens drei Jahren mit der Veröffentlichung zu beginnen. Bis dahin will er die Zeit nutzen, um eine möglichst genaue Vorstellung von dieser fiktiven Welt zu bekommen.“
    Till lehnte sich in seinen Stuhl zurück. „Vierhundert Figuren … wenn ich das richtig sehe, hat
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