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Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Titel: Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max
Autoren: Jonas Winner
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doch zugleich fürchtet, dass sie dabei vergehen könnte -
    „AhhhHHH!“
    Der Schrei dringt aus ihr hervor, ohne dass sie dafür etwas getan hätte. Unwillkürlich schließen sich ihre Schenkel um Frederiks Kopf - aber es ist nicht die Erlösung, nach der sie gegiert hat. Es ist nicht der Sturz, der die Anspannung ihres Körpers gebündelt und aufgelöst hätte - es ist ein Schrei des Entsetzens, des Schreckens, des Grauens.
    Denn im Dunkeln des Gangs hinter Frederiks Rücken ist eine Gestalt aufgetaucht, deren Augen dunkelgrün zu Claire herüber schillern. Augen, die auf sie gerichtet sind, auf ihre Nacktheit, ihren Leib, ihre Wollust - in der Claire sich aufgebäumt hat und die Hände um ihre eigenen Brüste geschlossen.
     


     
    Vor zwei Jahren
     
    „Hey!“
    Max musste grinsen. Er hatte gedacht, es sei die Post oder sowas.
    „Stör ich?“ Nina zog eine Augenbraue hoch, während die andere unten blieb.
    „Nein - gar nicht.“ Er stieß die Tür zu seiner Wohnung ganz auf. „Komm rein!“
    Seit Bettys Hochzeit hatte Max Nina nicht mehr gesehen. Sie trug einen hellen Regenmantel über einer grauen Seidenbluse und einen engen Rock, der ihr bis knapp über das Knie reichte.
    „Läufst du immer so rum?“ Sie wirkte wie aus einem Modekatalog. Max warf die Tür hinter ihr zu.
    „Ich komm grad von der Arbeit.“
    Er nahm ihr den Regenmantel ab. „Hast du dein Büro hier in der Nähe?“
    „Wir hatten einen Termin, eine Besichtigung, zwei Querstraßen weiter.“
    „Eine Besichtigung?“
    „Eine Immobilie.“
    Max verengte die Augen zu Schlitzen. „Was war es nochmal, was du machst?“ Sie hatte es ihm auf der Hochzeit nicht erzählt.
    „Es ist nur ein Praktikum.“ Nina lächelte, legte die Hände auf den Rücken, wie um besonders brav zu wirken.
    „Ein Praktikum … wo - bei einem Architekten?“
    Er sah ihr an, dass es ihr unangenehm war, dem nicht zustimmen zu können. „Ach was, viel langweiliger, bei einem Makler.“
    Max grinste. „Ok - ay.“ Sie standen noch immer im Flur seiner Wohnung. Die Seidenbluse spannte sich über ihrem Körper. Was will sie hier?, ging es ihm durch den Kopf.
    Nina sah an ihm vorbei in den Flur. „Ich habe gehört, du sollst eine schöne Wohnung haben.“
    Max trat einen Schritt zurück. „Natürlich, komm rein … “ Er folgte ihr durch den Flur. „Kann ich dir vielleicht was anbieten … ein Glas Wein oder so?“
    „Gern!“ Nina durchquerte die erste Tür, die vom Flur abging und gelangte in ein großes Wohnzimmer. „WOW!“ Überrascht blieb sie stehen.
    Max trat neben sie. „Gefällt es dir?“
    „Wie hat du das denn gemacht?“ Sie wandte ihm ihr Gesicht zu und er konnte erkennen, dass sie wirklich beeindruckt war.
    „Ich hab es machen lassen“, gab Max zu, „ich dachte … ich hatte einfach gedacht, es könnte schön werden.“
    Ninas Blick wanderte durch das Zimmer. Es war ein riesiger Berliner Altbau-Saal, der durch eine gut sechs Meter breite Schiebetür mit einem weiteren Saal verbunden war. Zusammen füllten die beiden Räume fast das gesamte Vorderhaus aus. Die Größe der Zimmer allein war es jedoch nicht, was Nina so beeindruckte - es war vielmehr der Fußboden. Max hatte ihn herausnehmen lassen und durch eine gut zwanzig Zentimeter dicke Plexiglasscheibe ersetzt. Durch diesen Glasboden hindurch konnte man das darunterliegende Stockwerk sehen, in dem noch die Überbleibsel der Bauarbeiten zu erkennen waren: Werkzeug, Baumaterialien, Abdeckplanen.
    „Es muss ein Vermögen gekostet haben!“ Nina setzte ihre Pumps vorsichtig auf das Glas.
    „Natürlich, es war ein ziemlicher Wahnsinn.“ Max schlenderte zu einem Sofa und zwei Sesseln, die er für wenig Geld bei einem Trödler erstanden hatte. „Hast du Lust, dich zu setzen? Ich hole solange eine Flasche.“
    Sie ist geschminkt, dachte er, während er ihr dabei zusah, wie sie - dem gläsernen Boden anscheinend nicht ganz trauend - vorsichtig zu der Sitzecke stöckelte.
    „Okay“, rief sie gut gelaunt, „warum nicht!“
     
    War sie einfach nur ein ausgekochtes Schlitzohr, das seine hübschen, braunen Augen einsetzte, um jedem den Kopf zu verdrehen, den Felix ihr ansagte?
    Ungeduldig griff Max in der Küche nach einer kalten Weißweinflasche und warf die Kühlschranktür wieder zu.
    Er mochte Nina, sie hatte ihm schon auf Bettys Hochzeit gefallen. Vielleicht befand sie sich in einer Art Notlage, vielleicht hatte Felix sie mit etwas in der Hand? Max konnte sich nicht vorstellen, dass
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