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Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max

Titel: Berlin Gothic 5: Nachts Bei Max
Autoren: Jonas Winner
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auf dem Bett aus.
    Sie hatte mit ihm geschlafen, und zwar nicht, weil Felix es gewollt, sondern weil sie es so gewollt hatte! Seit Nina Max auf Bettys Hochzeit kennengelernt hatte, hatte sie das Gefühl gehabt, ihn zu mögen.
    ‚Er hat viel Geld, weißt du‘, hatte Felix vor der Hochzeit zu ihr gesagt, ‚aber im Grunde genommen ist er noch immer ein kleiner Junge. Freunde dich mit ihm an! Es wird von Vorteil für dich sein - und für mich auch.‘
    Die Erinnerung an das Gespräch mit Felix verursachte Nina ein beinahe körperliches Unwohlsein.
    ‚Werde Max‘ Freundin, das ist alles, was ich von dir verlange, Nina … Sorge dafür, dass er dich sehen will, dich anruft, deine Nähe sucht. Um den Rest kümmere ich mich schon selbst.‘
    Sie wusste, wozu Felix fähig war, wenn man ihm etwas abschlug. Sie wusste, was er ihrer Mutter angetan hatte - ihrer Mutter Maja - und auch ihr selbst.
    Solange Nina denken konnte, war Felix bei ihnen zuhause aufgetaucht. Nicht jeden Tag, nicht jede Woche, aber jeden Monat mindestens einmal. Nina wusste, welche Angst ihre Mutter vor ihm hatte, auch wenn Maja niemals offen mit ihr darüber gesprochen hatte. Die Laute, die Nina gehört hatte, wenn Felix bei ihnen war, würde sie niemals vergessen können. Ebensowenig wie die Worte, die er ihr ins Ohr geflüstert hatte, als sie noch kleiner war.
    Unwillig warf sie sich herum. Sie wollte nicht an ihn denken - es war, als würden die Gedanken an Felix all das, was sie gerade mit Max erlebt hatte, mit einer Schmutzschicht überziehen.
    Und doch konnte sie die Gedanken an Felix nicht von sich fernhalten. Unschlüssig öffnete Nina das Hemd, das sie übergeworfen hatte, und blickte an ihrem Körper herab.
    Als sie mit Max geschlafen hatte, hatte kein Zweifel daran bestanden, wie versessen er bereits auf sie war. Aber wie lange würde er das bleiben?
    Max war verrückt, daran bestand kein Zweifel. Vielleicht war es gerade das, was ihr an ihm so gefiel. Es war keine Bitterkeit in seiner Besessenheit, es wirkte eher wie ein Spiel.
    Warum sollte sie es also für Felix tun? Warum sollte sie Max für Felix erobern, warum sollte sie nicht versuchen, ihn für sich selbst zu behalten?
    Ihr fröstelte. Sie schloss das Hemd wieder und zog die Decke, die auf Max‘ Bett lag, über sich.
    Musste sie Max nicht sagen, dass Felix sie aufgefordert hatte, sich um ihn zu kümmern? Aber würde das nicht zwangsläufig das Ende ihrer … was? … ihrer Freundschaft - ihrer Beziehung - ihrer Liebschaft - was auch immer! … ihrer Zeit mit Max sein? Würde sich Max nicht empört von ihr abwenden, wenn er erfuhr, was sie ihm verheimlicht hatte?
    Müde und erschöpft legte sie sich auf die Seite und schlief ein.
     
    Der Tag graute, als Nina hörte, wie Max das Schlafzimmer betrat. Sie blinzelte und sah, dass er mit nichts als einem Paar Boxershorts bekleidet war, die weit von seinem mageren Körper abstanden. Er hockte sich vor das Bett und lächelte sie an.
    Nina schlug die Decke zurück. Sie konnte ihm ansehen, wie ihr Anblick ihn traf. Es schien ihn beinahe zu schmerzen. Als würde er sich schon so lange nach diesem Moment gesehnt haben - und jetzt, wo er stattfand, plötzlich begreifen, dass der Moment damit auch schon unwiederbringlich vorüber war.
    Vorsichtig legte er seinen hageren Körper neben sie auf die Matratze und Nina ließ die Decke über sie beide fallen.
    Riesengroß standen Max‘ Augen vor ihr, als seine Hände ihre Flanken berührten. Nina drückte ihren Rücken ein wenig durch, um seinen knochigen Leib an sich zu spüren. Sie fühlte, wie seine Arme sie ganz umfassten und er sie fest an sich zog.


     
    „Warten Sie schon lange?“
    Till erhob sich aus dem niedrigen Sessel, während Henning auf ihn zugeeilt kam. „Nicht der Rede wert.“ Er streckte die Hand aus. „Waren wir nicht schon mal beim Du?“
    Sie schüttelten sich die Hände. „Sicher, natürlich, du hast recht.“ Hennings leicht wässrige Augen flackerten. „Felix hat mich gebeten, dich in seinem Namen willkommen zu heißen.“
    „Er hat heute sicher viel zu tun.“
    Henning lächelte milde, als wollte er sagen: Davon machst du dir keine Vorstellung. „Wollen wir uns gleich dein Büro ansehen?“
    „Gern.“
    „Hier entlang.“ Henning eilte voraus, aus dem Eingangsfoyer, in dem Till gewartet hatte, in den Flur, der in die hinteren Verlagsräume führte. Gleichzeitig warf er einen Blick auf seine Armbanduhr.
    „Ich kann mich nachher ja auch selbst noch ein wenig im
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