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Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille

Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille

Titel: Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille
Autoren: Jonas Winner
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des Restaurants seiner Eltern ausgegraben hatte, war sicher eine der besten. Dennoch schüttelte er den Kopf.
    „Lieber ein Espresso.“
    Ein Glas war genau richtig. Max fühlte, dass der Alkohol ihn trug - wusste aber auch, dass es ein fragiles Gleichgewicht war. Ein Schluck zuviel und es würde schwierig sein, die Oberhand zu behalten.
    Quentin nickte und schraubte die Flasche wieder zu. „Gute Idee.“

5
     
    Heute
     
    „Ich schalte mein Handy jetzt aus, Konstantin. Ich werde versuchen, morgen früh in unsrer Wohnung zu sein.“
    Claire steht auf dem Bürgersteig, den Kopf im Nacken, Handy am Ohr.
    „Warte“, hört sie Butz‘ Stimme aus dem Gerät dringen, „begreifst du denn nicht - du bist in Gefahr - “
    Ihre Augen sind nach oben gerichtet, auf die Fassade des Altbaumietshauses, vor dem sie steht. Ein Fenster im vierten Stock ist geöffnet. Ein Mann steht dahinter, die Arme auf das Fensterbrett gestützt. Aber er schaut nicht zu ihr, er schaut an der Fassade entlang. Zu den Fenstern, die wenige Meter rechts von ihm liegen.
    „Ich habe mit Frau Bastian gesprochen“, Claire kann nichts dagegen tun, Butz‘ redet einfach immer weiter, „das ist die Sekretärin vom Polizeidirektor … “
    Frau Bastian? Hat sie bei Frau Bastian nicht den Antrag für ihre Tatort-Fotoserie abgeholt?
    „Sie hat mir Fotos aus einer Boxhalle gezeigt … “
    Boxhalle. Es geht durch Claire hindurch wie ein Riss. Sie hört, wie Butz eine Hand auf das Mundstück des Handys legt.
    Kurz darauf: „Bist du noch dran?“
    „Ja, ja, ich bin noch dran.“
    Der Mann dort oben am Fenster steht im Treppenhaus - im Treppenhaus vor Frederiks Wohnung.
    „Ich hab dich auf den Bildern gesehen, Claire“, hört sie Butz sagen.
    Er weiß von Frederik, rauscht es in ihr. Im gleichen Moment sieht sie ihn auftauchen. Frederik. An einem der Fenster seiner Wohnung dort oben im vierten Stock, zu denen der andere Mann schaut.
    Da schlägt ihr Butz‘ Stimme plötzlich laut wie ein Alarmsignal aus dem Handy entgegen. „ Micha! “
    „Was!?“ Claire ist so erschrocken, dass sie für einen Augenblick nicht auf das Haus achtet, vor dem sie steht.
    „Sorry, Claire, nein, nicht du … “, Butz wieder, „ich hab Micha gerufen, ich bin hier … “
    Claire sieht, wie Frederik die Flügel des Fensters aufzieht, hinter dem er steht. Er stellt einen Fuß aufs Fensterbrett, schwingt sich mit einer kraftvollen Bewegung darauf - und darüber hinweg auf den Sims, der an der Fassade des Altbaus entlang läuft. Ein Sims, der kaum zwanzig Zentimeter breit ist.
    „Ich muss jetzt auflegen, Konstantin.“
    Unwillkürlich lässt sie ihr Handy sinken - kappt die Verbindung. Morgen früh, hat sie Butz gesagt, morgen früh können sie sprechen. Sie kann ihm jetzt am Telefon nicht alles erklären …
    Ihre Augen sind unverwandt nach oben gerichtet.
    Frederik hat sie noch nicht bemerkt. Er ist wie fixiert auf den Mann, der am Treppenhausfenster steht und zu ihm herüber blickt. Frederik presst den Rücken an die Wand hinter sich, schiebt sich über den Sims von dem Mann weg - neben dem jetzt ein zweiter Kopf auftaucht.
    Claire beobachtet, wie die beiden Männer am Treppenhausfenster reden - kurz darauf zieht sich derjenige, der zuletzt erschienen ist, wieder zurück.
    Sie schirmt mit der Rechten ihre Augen von der Straßenbeleuchtung ab. Frederik bewegt sich vorsichtig den Sims entlang auf die Hausecke zu. Claire kann sein Gesicht vom Boden aus nicht sehen - nur seinen Brustkorb, der sich hebt und senkt, während er sich weiter über den Sims bewegt. Plötzlich bleibt er stehen, biegt den Kopf nach hinten, sieht nach oben!
    Claire folgt seinem Blick.
    Und dann geht alles ganz schnell.
    Der zweite Mann ist in einem Fenster direkt über Frederik erschienen … der am Treppenhausfenster hat eine Waffe gezogen und zielt damit auf den Boxer. Claire sieht, wie Frederik sich abstößt - fliegt. Sie hört es krachen - sieht ihn durch die Äste des Baumes vor dem Haus stürzen, die bis hoch hinauf in den vierten Stock reichen. Sie sieht seinen Körper gegen die Zweige knallen, seinen Kopf gegen den Stamm des Baums schlagen.
    Wie betäubt steht sie da, die Arme spitz von sich gestreckt.
    Er hängt!
    Frederik hat einen Ast zu fassen bekommen - krallt sich daran fest - aber bis zum Boden … das sind … fünf Meter?
    Ein harter, trockner Knall durchpeitscht die Luft. Glas splittert - der durchdringende Ton einer Hupe.
    Claires Blick springt zum Mann am Treppenhausfenster. Er
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