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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"
Autoren: Jennifer Blake
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auf Ihr Haus und alles. Ja. Zu diesem Zeitpunkt war Frank noch nicht mit von der Partie. Obwohl ich es eigentlich auf Sie abgesehen hatte. Benedict war nur zufällig im Weg.“
    „Ich hätte es mir gleich denken können.“
    „Ich war zu vorsichtig, um irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Aber Sie wären jetzt vielleicht nicht hier, wenn Ihr Luke an diesem Wochenende nicht bei Ihnen gewesen wäre. Ich habe den Entschluss gefasst, nachdem es mir nicht gelungen war, mich im Guten mit Ihnen zu einigen.“ Muriel trank einen Schluck von ihrem Bier. „Und nachdem ich zufälligerweise mitbekommen hatte, wie jemand gesagt hat, dass Sie mir diese Kritik schon noch heimzahlen würden.“
    „Ich verstehe. Wie du mir, so ich dir.“
    „Sehr richtig. Sie haben mir meine Karriere und mein Leben
    verpfuscht und dafür revanchiere ich mich jetzt.“
    April schüttelte langsam den Kopf. „Ich habe mich nur geweigert, Ihr Buch weiterzuempfehlen, das ist alles. Es war einfach nur meine Meinung, und ganz bestimmt nicht der Versuch, Ihre Karriere oder gar Ihr Leben zu ruinieren.“
    „Oh, verschonen Sie mich mit diesem Stuss, okay? Nachdem Sie sich geweigert hatten, eine Empfehlung für mein Buch auszusprechen, hat der Verlag mein nächstes abgelehnt. Mein damaliger Freund hat es spitzgekriegt und daraus geschlossen, dass meine Schreiberei nicht so viel Geld einbringt, wie er sich erhofft hatte, und hat mich eine Woche vor der Hochzeit sitzen gelassen. Ich hatte Träume, ich wollte Kinder, eine Familie, und dann war von einem Tag auf den anderen alles vorbei. Jetzt schreibe ich wieder bescheuerte Kurzkritiken und unterrichte total unfähige Möchtegernschriftsteller in kreativem Schreiben. Und da erstaunt es Sie wirklich, dass ich nicht gut auf Sie zu sprechen bin?“
    Jetzt verstand April zum ersten Mal die herbe Enttäuschung, die sich in Muriels Gesicht eingegraben hatte, und sah den Schmerz, der hinter ihrem machohaften Getue hervorlugte. April hatte immer gewusst, dass es nicht nur glamourös und großartig war, eine Liebesromanautorin zu sein, sondern dass dieser Beruf mehr Frustrationen und Sorgen als Belohnungen bereithielt und eine Misserfolgsrate, die einen das Fürchten lehren konnte. Sie hatte deswegen schon des Öfteren im stillen Kämmerlein Tränen vergossen, wenngleich sie die von anderen auch nicht allzu oft getrocknet hatte. Wie die meisten erfolgreichen Autorinnen neigte auch sie dazu, immer nur mit ihresgleichen zusammenzuglucken. Allerdings nicht deshalb, weil sie sich für andere zu schade gewesen wäre, sondern schlicht deshalb, weil sie sich mit Leuten am wohlsten fühlte, die den Druck kannten, dem man bei diesem Spiel ausgesetzt war, und weil so viele Anfänger Dinge von ihr wollten, die sie ihnen nicht geben konnte, ohne dass ihre eigene Kreativität oder Integrität darunter litt.
    „Es tut mir Leid“, sagte sie abrupt. „Es war mir nicht klar.“
    „Nein, natürlich nicht, wie auch? Sie sind viel zu sehr mit Ihren eigenen Geschichten beschäftigt und damit, ein Star zu sein, um … ach, was solls.“ Muriel trank noch mehr von ihrem Bier, vielleicht um die plötzliche Heiserkeit, die in ihrer Stimme mitschwang, zu lindern.
    April runzelte die Stirn und nahm noch einmal Anlauf. „Ich meine es ernst. Es tut mir wirklich Leid. Ich weiß, wie schwer es ist …“
    „Sie wissen gar nichts.“
    „Wie kommen Sie denn darauf?“ gab April mit einem Anflug von Verärgerung zurück. „Ich wurde nicht als Schriftstellerin geboren, wissen Sie. Wir müssen alle irgendwo anfangen. Ich habe auch Absagen bekommen und Geschichten geschrieben, die nicht funktioniert haben. Ich hatte Verleger, die plötzlich die Werbung eingestellt haben oder ihre Zusagen nicht einhielten. Ich habe mich gefühlt, als könnte ich nie mehr auch nur ein einziges Wort schreiben oder als ob alles, was ich bis dahin erreicht hatte, nur Glück gewesen war. Ich musste mir von Agenten und Lektoren und Verlegern anhören, dass alles das, was ich gemacht hätte, nicht zählte, und dass es nur ihre Arbeit und ihre Werbung sei, die mich dorthin gebracht hätte, wo ich bin, und dass ich deshalb dankbar sein müsste, dass sie mir die Güte erweisen …“ April unterbrach sich, so wie Muriel es getan hatte, weil sie befürchtete, dass ihre Stimme brechen könnte, wenn sie fortfuhr.
    „Schön, aber letzten Endes hat es bei Ihnen trotzdem funktioniert, oder nicht?“
    „Bis jetzt“, stimmte April zu, während sie blind in dem Eintopf
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