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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"
Autoren: Jennifer Blake
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gleich anfängt zu arbeiten. Und sie kommt schneller voran, wenn sie da weitermacht, wo sie aufgehört hat.“
    „Ich glaube nicht, dass noch mal zurückzufahren so eine gute Idee ist“, wandte er ein.
    „Es ist mir schnuppe, was du denkst, Kumpel! Ich bezahle dich dafür, dass du tust, was ich dir sage. Hau jetzt ab und lass dich erst wieder blicken, wenn du jedes Fitzelchen Papier in Fingern hast, das sie an Bord beschrieben hat. Kapiert?“
    Seine einzige Antwort war ein verärgertes Brummen. Dann ging er in den hinteren Raum und kam einen Moment später mit einem zweiten Gewehr zurück. Es lag in seiner Hand wie eine Verlängerung seines Arms, als er die Tür so laut hinter sich zuknallte, dass die Wände wackelten. Seine Schritte hallten auf den Planken. Es folgte eine Stille, während der er wahrscheinlich das Abschleppseil abmachte, mit dem die beiden Boote zusammengebunden waren. Dann sprang er in das größere Boot an und fuhr weg.
    „Sie können doch kochen, oder?“
    April war so auf das konzentriert, was draußen passierte, dass sie bei der schneidenden Frage zusammenzuckte. Als sie sich umschaute, sah sie, dass der Tisch mit der Lampe in einer primitiven Küche stand, die einen Teil des vorderen Raumes einnahm. In dem schwachen Schein der Petroleumlampe konnte sie einen billigen Unterschrank mit einer Spüle ausmachen und etwas, das aussah wie ein Kohleherd.
    „Auf dem Ding da?“ Sie deutete auf den altmodischen Herd aus Gusseisen und verrostetem Nickel.
    „Warum nicht?“
    „Es wird eine Ewigkeit brauchen, bis er so heiß ist, dass man darauf kochen kann. Und bis es so weit ist, wird es hier drin so heiß sein wie in einem Backofen.“
    „Na und?“
    April zu zwingen, ihren Befehl auszuführen, war für Muriel ganz offenbar wichtiger als ihre Bequemlichkeit. Nicht dass es April etwas ausmachte zu kochen. Schließlich hatte sie sonst nichts zu tun, und schlafen würde sie sowieso nicht können, selbst wenn Muriel ihr erlaubte, ins Bett zu gehen. Auf diese Weise konnte sie so tun, als ob sie sich mit der Situation abgefunden hätte. Es würden noch andere wichtigere Schlachten geschlagen werden müssen.
    Sie zuckte gespielt gleichmütig die Schultern und sagte: „Schön, und was wollen Sie essen?“
    Das Essen, das sie zusammenstellten, war nicht unbedingt ein Feinschmeckermenü. Das Schwierigste jedoch war, in dem alten Herd ein Feuer zu entfachen. Aber immerhin gab es Brennholz und Zeitungen sowie Feueranzünder. Nach einiger Zeit kochte der Eintopf aus Kartoffeln, Dosenfleisch und Dosenbohnen auf dem Herd. Das einzig Gute daran war, dass die Hitze, die der Herd abstrahlte, Aprils Kleider und ihre zerzausten Haare trocknete.
    Während sie über den Herd gebeugt dastand und in dem Topf rührte, dachte sie an alles, was in der letzten Woche passiert war. Sie warf Muriel einen Blick zu, die sich mit einem Bier, das sie aus einer mitgebrachten Kühltasche genommen hatte, an den Tisch gesetzt hatte, und fragte: „Waren das wirklich Sie bei dem Telefoninterview? Oder hat Frank …“
    „Frank? Dieser alte Angsthase?“ Muriel lehnte sich in ihren Stuhl zurück und hakte einen Daumen in eine Hosentasche. „Gott, er ist so ein Weichei, dass er schon allein bei der Vorstellung, mit einer Frau überhaupt nur zu sprechen, rot wird, ganz zu schweigen davon, dass er sich trauen würde, in aller Öffentlichkeit irgendwas Obszönes zu sagen. Natürlich war ich es selbst, Dummchen, mit Hilfe moderner Elektronik. Das Zusatzgerät fürs Telefon war ein Weihnachtsgeschenk von meiner Mom, Gott segne ihr gutes Herz. Als hätte ich bei der Armee nicht gelernt, mich auch ohne solche Kinkerlitzchen zu verteidigen.“
    „Haben Sie Frank dort kennen gelernt, bei der Armee?“
    „Sie halten sich wohl für superschlau, was? Ja, kaum zu glauben, aber wir sind uns in einem Biergarten in Deutschland in die Arme gelaufen. Und als ich hörte, dass er aus Ihrer Heimatstadt kommt, habe ich ihn ein bisschen ausgequetscht. Ich war damals ein großer Fan von Ihnen, müssen Sie wissen. Ich wollte alles über Sie in Erfahrung bringen. Ist das nicht zum Totlachen?“
    „Dann hat er Ihnen erzählt …“
    „Er war besoffen und hat eine Menge gequatscht, was mir sehr gelegen kam, als ich mich zu meinem Schritt entschloss. Man könnte sagen, dass ich es ohne ihn und seinen Hass auf Luke Benedict nicht gekonnt hätte.“
    „Aber Sie waren es, die die Säure über Luke gekippt hat?“
    „Und das mit Ihrer Katze und mit dem Schuss
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