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Belohnung

Belohnung

Titel: Belohnung
Autoren: Lindsay Gordon
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jetzt versuche nicht, mir Schuldgefühle einzureden. Ich bin es, der gegangen ist. Ich habe Schuld auf mich geladen, aber ich brauche nicht auch noch deine Schuldzuweisungen.«
    Sie nestelte an der kleinen Schnur ihrer Geldbörse, die sie um den Hals trug. »Ich bin aufs College gegangen, aber es endete damit, dass ich doch wieder hier landete.«
    Er schob sich näher an sie und nahm ihre Hand. »Vielleicht, weil du wolltest, dass ich dich finde? Nur für den Fall, ich hätte meine Meinung geändert?«
    Sie lachte darüber. »Ach Cauy, ich habe nicht schmachtend nach dir mein Leben gefristet. Ich bin zurückgekommen, weil mir ein toller Job angeboten wurde.«
    Er wusste nicht, ob er über ihre Antwort enttäuscht oder erleichtert sein sollte. »Ich hätte dich wirklich schon eher fragen sollen, was du eigentlich machst.«
    »Ich bin die Chefredakteurin der Lakeside News .«
    Abrupt ließ er ihre Hand los und steckte seine Hände in die Hosentaschen. Seine Finger zerknüllten die Papierzettel mit den Telefonnummern, bis sie eine solide Masse bildeten. »Eine Reporterin, was?« Ein bitterer Geschmack stieg in seiner Speiseröhre auf; er schluckte hart. »Deswegen bist heute erschienen, was? Hast du gehofft, Details über meine sogenannte Affäre mit Miss America zu erfahren?«
    Sie holte einen Mini-Recorder hervor und hielt ihn vor seine Nase. »Wie du schon sagtest. Das war vielleicht einer der Gründe.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Was war er doch für ein naiver Idiot! Er hatte geglaubt, zumindest hier sicher zu sein. Weit weg von der Stadt und dem Sumpf von Lügen und Anzüglichkeiten, die ihn seit Weihnachten überzogen hatten. Offenbar hatte Jen es nur darauf abgesehen, es ihm heimzuzahlen.
    Das Zupfen an seinem Ärmel ließ ihn nach unten sehen. Neben ihm marschierte Jen mit ebenso verbiestertem Ausdruck wie er. »Cauy, du hast gesagt, dass du mit mir reden willst.«
    Er verlangsamte seinen Schritt, blickte sie an und hatte sein professionelles Lächeln wieder aufgesetzt. »Aber sicher doch, Darling. Was wolltest du mich denn fragen? Deine Zeitung würde doch sicher gern eine Story über einen Sohn der Stadt veröffentlichen, der es geschafft hat. Oder wolltest du etwas Pikantes recherchieren und es an den Enquirer verkaufen? Du bist sicher eine so ausgekochte Reporterin, dass du dich sogar von mir ficken lässt, um an deine Story zu kommen«, sagte er voller Verachtung.
    Jen stampfte mit dem Fuß auf. »Kannst du mir vielleicht eine Minute zuhören? Ich wollte nicht, dass es passiert, kapiert? Ich wollte nur ein Interview mit dir. Der alten Zeiten wegen«, antwortete sie zitternd, hob eine Hand und strich über seine Wange. »Verflixt noch mal, ich hatte keine Ahnung, dass ich noch so verrückt nach dir sein könnte. Und bevor ich mich bremsen konnte, kam dieser ganze emotionale Mist nach oben, den ich längst vergessen glaubte.«
    Er nahm ihre Finger und konnte nicht anders, als sie gegen sein stoppeliges Kinn zu drücken. Seine Verärgerung verflog so schnell, wie sie gekommen war. Schließlich versuchte sie nur, ihren Job zu machen. Und schließlich war auch er nur zurückgekommen, um sein Selbstwertgefühl zurückzuerobern. Vielleicht gab es einen Weg, um sie beide zufrieden zu stellen.
    »Es ist schon okay. Ich würde doch eher dir als einem anderen ein Interview geben. Lass uns in Ruhe alles bereden.« Er machte eine Geste in Richtung Presseraum.
    Zu seiner Überraschung stieß sie ihn gegen die Brust und presste ihn an die Wand unter dem Stadionbildschirm.
    »Ich habe gesagt, dieses Interview mit dir war nicht der einzige Grund, das Ticket anzunehmen. Ich will immer noch wissen, was du an dem Abend mit Linda Wilkes in der Scheune gemacht hast!«, fuhr Jen ihn an.
    Cauy versuchte, nicht zu grinsen, als er auf ihr entschlossenes Gesicht herabsah.
    »Sie war nur gekommen, um eines der Kätzchen als Geburtstagsgeschenk für ihre kleine Schwester mitzunehmen. Wir mussten die Viecher erst in der Scheune einfangen, bis wir die Katze gefunden hatten, die sie ausgesucht hatte. Deshalb habe ich ihr auch das Stroh aus den Haaren gezogen.«
    Er hielt ihrem Blick stand. »Du wolltest ganz einfach nur das Schlechteste von mir denken, weil du nach einem Grund gesucht hast, mich wegzuschicken. Du hattest damals längst erkannt, dass ich niemals glücklich geworden wäre, wenn ich mich nach deinen Plänen gerichtet hätte. Und es ärgerte dich, weil du wusstest, dass ich
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