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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer
Autoren: David Eddings
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zählen. Ich habe jedoch eine besondere Vorliebe für Radek und Ambar. Mit ihnen habe ich die meiste Zeit verbracht deshalb kenne ich sie besser. Gelegentlich hole ich aberauch den einen oder anderen hervor, um in Übung zu bleiben.«
    »Lehrt man euch das auf der Akademie?«
    »Es wird gelegentlich unterrichtet, aber ich habe die meisten Identitäten entwickelt, ehe ich die Akademie besuchte. Ich wurde für diese Art Arbeit geboren, Belgarath. Laßt uns weiterziehen.«
    Da ›Ambar von Kotu‹ ein weitaus schmuddeligerer Bursche war als ›Radek von Boktor‹, nahmen wir uns ein Zimmer in den weniger vornehmen Vierteln Tol Borunes, und Silk begab sich sogleich mit einigen erfundenen Geschichten auf die Straße, um sein wahres Vorhaben zu verschleiern. Spät in der Nacht kehrte er zurück, und seine spitze Nase schien zu beben. »Hier ist irgend etwas nicht in Ordnung, Belgarath«, flüsterte er.
    »Ach?«
    »Seid Ihr sicher, daß Asharak weiß, daß Ihr ihn verfolgt?«
    »O ja. Zur Zeit bin ich der Zorn der Götter, und er weiß, daß ich ihn zur Strecke bringen werde, egal, wo er sich verbirgt.«
    »Warum versteckt er sich dann nicht? Ich hab’ ihn vor zwei Stunden gefunden. Ich weiß, daß ich gut bin, aber so gut?«
    Ich musterte ihn. »Vielleicht sollten wir uns diesen Burschen einmal ansehen«, meinte ich. »Ich glaube, ich kenne dich inzwischen gut genug, um deinen Instinkten zu trauen. Wenn du meinst, daß irgend etwas faul ist, sollten wir das lieber untersuchen.«
    Er vollführte eine übertrieben graziöse Verbeugung. »Mein Leben ist Euren Diensten geweiht, Ewiger«, erklärte er.
    Es war kurz vor Mitternacht, und ein schneidender Wind fuhr durch die leeren Straßen Tol Borunes, als wir uns dem südlichen Teil der Stadt näherten, in dem die Murgos sich hauptsächlich aufhielten. Silk führte mich zu einer Schenke in einem blockförmigen Haus, und wir schlichen zu einem trüben Fenster aus billigem Glas. »Man sagte mir, der dort drüben sei Asharak der Murgo«, flüsterte der kleine Dieb und deutete auf einen narbengesichtigen Burschen, der in einer Ecke hinten in der Schenke saß.
    Der Mann sah aus wie Chamdar – ich gebe zu, daß die Ähnlichkeit geradezu unheimlich war –, doch als ich vorsichtig einen prüfenden Gedanken aussandte, schwand meine Hoffnung. Der Murgo in der Ecke war nicht Chamdar. Ich begann zu fluchen.
    »Was ist denn?« flüsterte Silk.
    »Das ist nicht der, nach dem ich suche.«
    »Belgarath, es gibt Leute in der Stadt, die ihn kennen, und sie alle sind davon überzeugt, daß er Asharak der Murgo ist.«
    »Es tut mir zwar leid, aber sie täuschen sich. Wir haben einen Doppelgänger verfolgt.« Wieder fluchte ich. »Wir sollten sofort zurück nach Tol Honeth gehen. Ich möchte Javelin davon in Kenntnis setzen. Der Mann, den seine Leute überwachen ließen, ist nicht Chamdar.«
    »Wie könnt Ihr Euch so sicher sein?«
    »Chamdar ist ein Grolim. Der Bursche dort am Tisch ist ein gewöhnlicher Murgo. Er ähnelt ihm zwar sehr, aber er ist nicht der, den wir suchen.« Ich dachte darüber nach, als wir uns zu unserer Herberge zurück begaben. Diese überraschende Entdeckung erklärte einiges. Ich schäme mich zuzugeben, daß ich nicht längst daran gedacht hatte. Ich hätte wissen müssen, daß es irgend etwas gab, das es uns so schwermachte, Chamdar ausfindig zu machen. Mein Verstand muß wohl geschlafen haben.
    »Wodurch hat der Murgo sich verraten?« fragte Silk.
    »Seine Gedanken. Ich erkenne Chamdars Gedanken, wenn ich auf sie stoße. Wir verschwenden hier in Tol Borune nur unsere Zeit Ich möchte auf der Straße nach Tol Honeth sein, noch ehe die Sonne aufgeht.«
    »Javelin wird darüber sehr bestürzt sein. Er hat viel Zeit aufgewandt, um diesen Doppelgänger überwachen zu lassen.«
    »Das ist nicht seine Schuld, sondern meine. Wer weiß, vielleicht gibt es ein ganzes Dutzend dieser Doppelgänger hier im Westen. Chamdar arbeitet für Ctuchik, und ich bin mir sicher, daß Ctuchik weiß, wie man das Aussehen eines Mannes so perfekt verändern kann, daß wir uns täuschen lassen.«
    »Was ist denn Chamdars Aufgabe?«
    »Er sucht nach etwas. Und ich wollte verhindern, daß er findet, was er sucht.«
    »Ach? Was sucht er denn?«
    »Das brauchst du nicht zu wissen, Silk. Wenn wir in Tol Honeth sind, möchte ich, daß du nach Cherek reist.«
    »Cherek? Zu dieser Jahreszeit?«
    »Die Jahreszeit spielt keine Rolle. Du kennst doch Barak?«
    »Den Grafen von Trellheim? Sicher. Beim letzten
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