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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer
Autoren: David Eddings
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man Faldors Hof nannte.
    E PILOG
    Kapitän Greldik war sturzbetrunken, als der einarmige General Brendig und seine Männer ihn schließlich im Hafenviertel von Camaar fanden. »Ho, Brendig!« röhrte Greldik. »Komm hierher und fang an! Ich bin dir um einige Krüge voraus!«
    »Wie bekommen wir ihn am schnellsten nüchtern?« fragte Brendig den kräftigen Unteroffizier, der hinter ihm stand.
    »Wir könnten ihn in die Bucht werfen, denke ich, General. Es ist Winter, und das Wasser ist ziemlich kalt. Das könnte wirken.« Der Unteroffizier klang jedoch nicht sehr zuversichtlich.
    »Bemüht euch aber, ihn nicht zu ertränken.«
    »Wir werden vorsichtig sein, General.«
    Der Unteroffizier und seine vier sendarischen Soldaten gingen über den strohbedeckten Boden der Schenke, holten Greldik ab und trugen ihn hinaus, wobei sie seine Gegenwehr und sein entrüstetes Protestgeschrei unbeachtet ließen. Dann schleppten sie ihn zum Ende des Kais, banden ein Seil um eines seiner Beine und warfen ihn ins kalte Wasser.
    Greldik stieß Verwünschungen aus, als er auftauchte. Er kam Brendig noch immer recht betrunken vor. »Laßt ihn eine Weile schwimmen«, wies er den Unteroffizier an.
    »Jawohl, General.« Der Unteroffizier war ein Veteran der Schlacht von Thul Mardu, ein kräftiger, praktisch veranlagter Mann, der stets in der Lage schien, ihm gestellte Aufgaben zu erledigen.
    Sie ließen Greldik etwa fünf Minuten in der Bucht strampeln; dann zogen sie ihn ohne große Umschweife wieder heraus. »Was fällt dir ein, Brendig?« wollte Greldik wissen. Seine Lippen waren blau angelaufen, und seine Zähne klapperten.
    »Ich will deine Aufmerksamkeit erregen, Greldik«, erwiderte Brendig ruhig. »Wir werden morgen früh nach Riva segeln, und ich möchte, daß du nüchtern genug bist, den Kurs zu halten.«
    »Und warum segeln wir nach Riva?«
    »Prinz Hettar von Algarien hat vor ein paar Tagen einige Dokumente des heiligen Belgarath in den Palast in Sendar gebracht. Wir müssen sie König Belgarion überbringen.«
    »Konntet ihr kein anderes Schiff im Hafen von Sendar finden?«
    »Prinz Hettar sagte, daß Belgarath nach dir verlangte. Ich kann mir zwar beim besten Willen nicht vorstellen, warum, aber er scheint dich für verläßlich zu halten.«
    Greldik zitterte heftig. »Können wir wieder hineingehen?« fragte er. »Es ist heute nacht ziemlich frisch.« Wasser tropfte aus seinem Bart.
    »Also gut«, willigte Brendig ein. »Aber es wird nicht mehr getrunken.«
    »Du hast eine grausame Ader, Brendig«, klagte Greldik.
    »Das ist mir nicht unbekannt.«
    Es dauerte fast die ganze Nacht Greldiks Seeleute einzusammeln, und sie schienen alle ebenso betrunken zu sein wie zuvor ihr Kapitän.
    Das Schiff wirkte recht mitgenommen und sah nicht übermäßig sauber aus. Trotz der geflickten und ausgefransten Segel vermutete General Brendig, daß es sich als seetüchtig erweisen würde. Es war ein cherekisches Kriegsboot und obendrein dafür ausgelegt Ladung zu transportieren. Brendig argwöhnte, daß diese Ladungen nicht immer auf legalem Weg auf dieses Schiff gelangten; es war ihm nicht entgangen, daß den Cherekern die Piraterie im Blut steckte. Die Mannschaft war nicht sonderlich frisch an diesem Morgen, aber es gelang den Männern, das Schiff durch die Brandung zu rudern; dann setzten sie Segel. Greldik selbst stand zitternd und mit rot unterlaufenen Augen am Steuerruder. Ungeachtet der Tatsache, daß sie geradewegs in einen heulenden Sturm hineinsegelten, hielt er den Kurs.
    General Brendig war Sendarier; deshalb bewunderte er berufliches Können, und er mußte sich eingestehen, daß Kapitän Greldik, trotz seiner schlechten Gewohnheiten, vermutlich der beste Seemann der Welt war. Ein sendarischer Kapitän zur See hätte bei diesem Wetter den Hafen nicht verlassen, doch Greldik hatte die Angewohnheit, die Elemente zu ignorieren.
    Nach drei Tagen auf See legten sie im Hafen von Riva an. Gekonnt dockte Greldik sein etwas heruntergekommenes Schiff an einem der Landeplätze an. Die Befehle an seine Mannschaft erteilte er in einer Sprache, die selbst den Berufssoldaten Brendig erbleichen ließ. Dann gingen die beiden über den Landesteg und stiegen die steilen Stufen hinauf, die durch die Stadt zur Festung führten, dem Heim des rivanischen Königs.
    Niemand nähert sich Riva unbeobachtet; daher warteten König Belgarion und seine winzige Königin Ce’Nedra trotz des Wetters auf dem Platz vor der großen Halle. »Brendig!« Ce’Nedra
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