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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer
Autoren: David Eddings
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versucht Radek von Boktor zu beschwindeln. Ich habe in dieser Verkleidung einige sehr gute Geschäfte gemacht.«
    »Davon bin ich überzeugt. Laß uns aufbrechen.«
    Wir reisten auf der Landstraße nach Tol Rane und trafen etwa eine Woche später in der verschneiten Stadt ein. Da Tol Rane direkt an der Grenze zum früheren Maragor und deshalb hoch in den Bergen liegt, fällt dort im Winter etwa so viel Schnee wie in Val Alorn oder Boktor. Wir begaben uns zu der Herberge, in der Silk zu übernachten pflegt wenn er sich in der Stadt aufhält und nahmen uns eine recht großzügige Suite im obersten Stockwerk, ›um den Schein zu wahrem, wie Silk es nannte.
    Kurz nach unserer Ankunft besuchte uns der örtliche drasnische Agent und er und Silk unterhielten sich lange und ausführlich in ihrer Geheimsprache. Das war natürlich nicht wirklich nötig; aber ich glaube, Silk wollte mich beeindrucken.
    Nachdem der Drasnier uns verlassen hatte, berichtete mir mein kleiner Gefährte über die Einzelheiten des Gesprächs. Es gab da einige größere Lücken, doch ich hielt es nicht für nötig, ihn zu verbessern. Er brauchte nicht zu wissen, daß ich die Fingersprache beherrschte.
    »Asharak war tatsächlich hier«, schloß der kleine Mann, »aber seit einigen Tagen hat ihn niemand mehr zu Gesicht bekommen. Ich werde mich ein wenig umsehen. Vielleicht kann ich etwas erfahren.«
    »Tu das«, stimmte ich zu. »Ich werde hier bleiben. Es hat wenig Sinn, mich hier in Tol Rane zu zeigen, da Chamdar weiß, wie ich aussehe. Wenn er auch nur einen Blick auf mich wirft, würde er die Grenze nach Cthol Murgos überqueren, noch ehe die Sonne untergeht.«
    Silk nickte und ging.
    Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, änderte ich mein Aussehen und folgte ihm. Zwar traute ich ihm - Silk ist der vertrauenswürdigste Bursche, den ich kenne –, doch ich wollte ihn bei der Arbeit beobachten. Er wußte es noch nicht, aber der Erste würde zum richtigen Zeitpunkt wichtige Aufgaben übernehmen, und ich wollte sichergehen, daß er ihnen auch gewachsen war.
    Silk enttäuschte mich nicht. Er war außerordentlich geschickt Während unseres Rittes nach Tol Rane hatte er sich nicht rasiert, und der Anflug von Bart ließ ihn älter erscheinen, als er wirklich war, überdies besaß er die Gabe, diesen Eindruck in den Augen anderer durch Gesten und sein Verhalten noch zu verstärken. Ich bin davon überzeugt, daß Silk der bestbezahlte Schauspieler der Welt gewesen wäre, hätte er es gewollt und hätte sein Beruf als Spion ihn nicht so sehr gefesselt. Ich habe über die Jahre hinweg die unterschiedlichsten Verkleidungen benutzt; deshalb kann ich beurteilen, wenn ich ein Genie vor mir habe.
    Schon gut, Silk, laß es dir nicht zu Kopf steigen. Ich gebe offen zu, daß du sehr gut bist; aber deswegen habe ich dich ja auch ausgewählt.
    ›Radek von Boktor‹ zog durch die Straßen von Tol Rane und schloß unterwegs einige Geschäfte ab. Ich hielt mich im Hintergrund, daher entgingen mir die Einzelheiten, doch ich hatte den starken Eindruck, daß ›Radek‹ einiges verkaufte, was ihm an diesem Tag nicht wirklich gehörte. Doch leichtfertig versprach er Lieferung, und ich glaube, daß er die meisten seiner Versprechen sogar irgendwie einlöste. Silk hat keine Bedenken, gelegentlich den einen oder anderen Schwindel zu begehen, doch er arbeitete hart daran, ›Radeks‹ Ruf nicht zu schaden. Schließlich gelangte er in das Viertel, in dem für gewöhnlich die Murgos abstiegen. Im Schankraum einer Taverne kam er zur Sache. Nachdem er wieder einige obskure Geschäfte getätigt hatte, stellte er diskrete Erkundigungen an. Er saß mit drei narbengesichtigen Murgos an einem Tisch und lehnte sich zurück, während er scheinbar gedankenverloren mit seinem Bierkrug spielte. »Wenn einer von euch einen Mann namens Asharak kennt, solltet ihr ihm sagen, daß Radek von Boktor ihm ein Geschäft vorschlagen möchte«, verkündete er schließlich.
    »Warum sollte ich mir die Mühe machen, Asharaks Reichtum zu mehren?« entgegnete einer der Murgos.
    »Weil Asharak gute Provisionen zahlt«, erwiderte Silk. »Ich bin sicher, es würde sich für euch lohnen. Dieser Vorschlag verspricht recht lukrativ zu werden.«
    »Wenn das Geschäft so gut ist, bin ich vielleicht selbst daran interessiert.«
    »Ich will dich nicht beleidigen, Grachik«, sagte Silk mit einem dünnen Lächeln, »aber dir fehlen die nötigen Mittel dafür. Es handelt sich hier um eine Transaktion mit Waren,
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