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Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Titel: Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns
Autoren: Ephraim Kishon
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von Gästen hatte sich in unserem Salon versammelt, lauter hochklassige, gebildete, intelligente Persönlichkeiten:    Dr. Schoschana, der angesehene Internist, Joseph Mogilewski, der allseits geschätzte Ästhet, Ivan Berez-Tap, der bekannte Zeitungsherausgeber, und einer unserer Kibbuz-Freunde, der gerade einen Offizierskurs in Tel Aviv absolvierte.
    Seit Jahren hatte mich die beste Ehefrau von allen geplagt, ein paar nette, wichtige Leute zu uns einzuladen. »Sonst verkümmern wir ja«, sagte sie immer wieder. »Wir müssen Anschluß an die maßgebenden Kreise finden.« Und jetzt war es endlich soweit.
    Dr. Schoschana begann die Unterhaltung, wobei er sogleich seine distinguierte Weitläufigkeit durchschimmern ließ: »Ein hübscher, großer Raum, den Sie da haben. Viel größer als der städtische Durchschnitt. In den alten Häusern maßen die großen Zimmer bestenfalls 4,5 mal 4 mal 3,5 und die kleineren in der Regel nicht mehr als 3,2 mal 3 mal 3,5. Ihr Salon hingegen mißt, wie mir scheint, mindestens 5 mal 4,5 mal 3,5.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Ivan Berez-Tap. »Mein Salon mißt 4,5 mal 4,5 mal 3 und kommt mir bedeutend größer vor als dieser hier. Aber das wird sich ja feststellen lassen.«
    Damit erhob er sich und, einen Fuß behutsam vor den anderen setzend, schritt oder besser trippelte er die Länge des Zimmers ab. Wir folgten ihm mit angehaltenem Atem. Das Resultat betrug 16 Schuh und 1 Absatz. Er gab es triumphierend bekannt.
    »Die Länge meines Schuhs«, erläuterte er, »ist 28 Zentimeter. Das heißt, daß dieses Zimmer nur 4,5 Meter lang ist.«
    Wir hätten uns mit dieser Auskunft des namhaften Publizisten glatt zufriedengegeben, aber da machte ihn seine Gattin Selma drauf aufmerksam, daß er heute nicht seine tatsächlich 28 cm langen Schlangenlederschuhe trug, sondern die neuen schwarzen, die besonders bei feuchtem Wetter mit mindestens 29 cm zu veranschlagen waren.
    Das peinliche Schweigen wurde von Joseph Mogilewski gebrochen:    »Zählen    wir doch ganz einfach die Parkettfliesen. Auf die kann man sich bei jedem Wetter verlassen. Eins, zwei, drei, vier ...«
    Es ergab sich eine Gesamtsumme von 22 Fliesen der Länge nach und 19,5 der Breite nach, nicht gerechnet die Zwischenräume zu je einer Viertelfliese. Wir mußten zweimal nachzählen, weil Berez-Tap 417 als Endziffer herausbekommen hatte und Mogilewski 418.
    »Dann sind’s also 48 Kubikmeter«, resümierte der Offiziersaspirant Gad. »Da unser Speisesaal 225 Kubikmeter hat, würde dieses Zimmer ungefähr fünfmal hineingehen.«
    »Aber, aber!« Dr. Schoschana wies den leichtsinnigen Kadetten indigniert zurecht. »Dieses Zimmer ist weit entfernt von 48 Kubikmetern. Es hält keinen Vergleich mit den 52 Kubikmetern meiner Veranda aus. Wie hoch ist es denn eigentlich?«
    Wir brachten einen Besen und verwendeten ihn als Meßlatte. Das Zimmer war 2,5 Besen hoch, der Besen war 6 Fliesen und 1 Schuh lang, und daraus ergab sich eine Zimmerhöhe von rund 3 Metern, wenn man eine 2o-cm-Fliese als Maßeinheit nahm.
    »Unmöglich!« Berez-Tap konnte seine Erregung nur schlecht meistern. »Ausgeschlossen! Da muß ein Irrtum passiert sein. Überprüfen wir das Ergebnis. Wenn Selma mich an den Hüften hochhebt, erreiche ich mit ausgestreckten Armen eine Höhe von 2,70 in ...«
    Selma hob ihn an den Hüften hoch, und wirklich: zwischen Berez-Taps Fingerspitzen und der Decke klaffte die Länge eines ganzen Besens.
    Damit waren die Maße des Zimmers endgültig klargestellt: Höhe 3,50 m, Rauminhalt 56 Kubikmeter.
    Die beste Ehefrau von allen brachte Erfrischungen auf einem Tablett der Größe 55 mal 25, und die Konversation nahm ihren Fortgang.
    »Gestern hatte ich ein interessantes Erlebnis«, berichtete Mogilewski. »Ich besuchte einen unserer bedeutendsten Maler, den Namen möchte ich nicht verraten -.«
    »Augenblick!« unterbrach Dr. Schoschana.
    »Mißt sein Atelier 8 mal 6 mal 4,5?«
    Mogilewski nickte bestätigend: »Dann wissen Sie also, wen ich meine. Ich beschäftige mich nämlich mit einer Studie über die Arbeitsbedingungen unserer Künstler. Daher mein Interesse für die Maße dieses Ateliers. Ich habe sie aufgeschrieben: Länge 48 Meter, Breite 37 Meter, Höhe 12 Schuhlängen.«
    »Sind Sie vielleicht die Wand hinaufgeklettert?«
    »Sehr witzig. Natürlich nicht. Ich habe einen Schuh ausgezogen und mich auf einen Sessel gestellt. Genügt Ihnen das? Übrigens ist mein Schuh 19 cm lang.«
    »Das ergibt 169
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