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Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Titel: Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns
Autoren: Ephraim Kishon
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Kubikmeter für das Atelier«, ließ abermals Gad sich vernehmen. »Dreimal so groß wie dieses Zimmer.«
    »Hören wir doch endlich auf, über dieses Zimmer zu reden!« Dr. Schoschana ließ deutliche Anzeichen von Unwillen erkennen. »Für halbwegs intelligente Menschen müßte es doch noch andere Gesprächsthemen geben. Schließlich weiß jedes Kind, daß im Nordbezirk von Tel Aviv die Mindestlänge eines Zimmers 5 Meter betragen muß!«
    Ehe wir uns dessen versahen, lag der bekannte Internist auf dem Bauch, stützte sich mit den Fußsohlen gegen die Wand und markierte mit seiner Füllfeder die Stelle, wo sich sein Scheitel befand, auf den Fliesen. Diesen Vorgang wiederholte er ein zweites und ein drittes Mal. Dann hatte er die gegenüberliegende Wand erreicht und stand wieder auf: »Da haben wir’s. Ich bin 1,65 groß. Dreimal 1,65 macht 4,95. Ein Irrtum von 5 Zentimetern bleibt innerhalb der Toleranzgrenze. Sie werden zugeben, daß es keinen Sinn hat, über diesen Punkt noch länger zu streiten.«
    Das konnte niemand leugnen, und eben darum bemächtigte sich unserer Gäste spürbare Übellaune. Ein richtiges Gespräch kam nicht mehr in Fluß. Es war auch schon spät geworden.
    Als sie gegangen waren, schüttelte die beste Ehefrau von allen den Kopf: »Und so was hält sich für die Intelligenz unseres Landes«, murmelte sie.
    Dann legte sie sich mit ausgestreckten Armen auf den Fußboden und robbte bis zur Markierung I weiter.
    Habe ich Hobby gesagt?
    Man könnte es auch anders nennen.

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Die edle Kunst »Karate«
    Sport ist sehr wichtig für eine Ehe. Er gibt Gesundheit, Kraft und Alibi. Für einen echten Mann, wie es der Autor dieses Buches zweifellos ist, ist Karate gerade gut genug.
    Zumindest für einen Tag.
    An besagtem Tag nämlich betrat ich den Trainingssaal in Gideons Karate-Institut auf Zehenspitzen, weil man vorher die Schuhe ausziehen muß. Der Fußboden ist mit Matten aus mongolischem Gras bedeckt, die einen anheimelnden Eindruck machen. Rings an den Wänden hängen Bilder von Gideon in verschiedenen Karate-Positionen, ferner von koreanischen Champions, die mit einer Hand das Horn eines Ochsen brechen, und von hilflos daniederliegenden Ochsen.
    Auf den Matten trainierte gerade die sogenannte »Intellektuellengruppe«, bestehend aus einem Mathematiklehrer, einem Opernsänger, einem Innenarchitekten, dem Großindustriellen Zwecker und einem mir unbekannten Neuling. Die anderen Schüler Gideons befanden sich in häuslicher Pflege.
    Alle Anwesenden waren barfuß und trugen über ihren weißen Kimonos verschiedenfarbige Gürtel, je nach dem Grad ihrer Ausbildung: weiß, gelb, orange. Alex, so wurde mir gesagt, hat es bereits zu einem grünen Gürtel gebracht, liegt aber noch im Gipsverband.
    Ich setzte mich auf eine Bank am entfernten Ende der Halle, um keine überflüssige Aufmerksamkeit zu erregen.
    Kurz nach 17 Uhr begann der Boden unter unseren Füßen zu zittern. Gideon trat ein. Er trug einen schwarzen Gürtel.
    Sofort gaben seine Schüler eindrucksvolles Zeugnis der Disziplin, die er ihnen beigebracht hatte. Sie fielen auf die Knie, beugten den Oberkörper nach vorn und riefen »Hei«, was auf japanisch soviel bedeutet wie »Hei«.
    Gideon kündigt an, daß er zu Beginn den »Schekutschu-Otschikawa«-Schlag demonstrieren wolle, der in schrägem Winkel gegen die Kehle geführt wird. Er macht zwei rasche Schritte vorwärts, stößt einen markerschütternden Schrei aus und läßt die Hand wie ein Beil durch die Luft sausen.
    Aus der Schar der Schüler tritt der Innenarchitekt hervor und bittet, für heute vom Training dispensiert zu werden. Er habe Rheuma.
    Gideon dispensiert ihn. Der Innenarchitekt nimmt erleichtert an meiner Seite Platz.
    Unterdessen schweift Gideons Adlerblick über die Gruppe der Schüler. Jeder duckt sich, jeder versucht, sich hinter dem Rücken eines anderen zu verstecken, jeder scheint sagen zu wollen:
    »Warum gerade ich?«
    Gideon entscheidet sich für den jungen Großindustriellen: »Stehen Sie gerade und rühren Sie sich nicht. Ich werde Ihnen nicht wehtun. Ich führe nur die Theorie des Griffs vor. Halten Sie still.«
    Er nimmt Augenmaß, konzentriert sich, springt mit dem ohrenbetäubenden Aufschrei »Johaa!« vorwärts und landet einen fürchterlichen Schlag auf das Genick des Wehrlosen. Dieser, höchlichst bestürzt, weicht zurück, aber schon hat ihn Gideons langer Arm ein zweitesmal erreicht. Mit einem dumpfen Knall bricht das Opfer
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