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Beim Blick in deine Augen

Beim Blick in deine Augen

Titel: Beim Blick in deine Augen
Autoren: Sharon Kendrick
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sie sich schätzen konnte, ihr Leben so leben zu können – was für ein Glück es war, dass ihre Schwester Alex so sehr liebte wie sie selbst.
    Die beiden Mädchen waren früh Waisen geworden. Als Sarah noch zur Schule ging, verstarb ihre verwitwete Mutter plötzlich im Schlaf, und eine entsetzte Laura musste ihre Pläne, die Welt zu bereisen, auf Eis legen und versuchen, ihrer Schwester den Schulabschluss zu ermöglichen – nur um bald darauf zu entdecken, dass sie selbst mit Alex schwanger war.
    Das Geld war knapp, doch ihnen blieben die kleine Bäckerei und die Wohnung darüber. Sie modernisierten den Laden, und Sarah studierte nur halbtags, um bei Alex’ Betreuung zu helfen. Bis jetzt war ihr Plan perfekt aufgegangen. Und auch wenn sie keine großen Gewinne erwirtschafteten, gelang es ihnen doch, sich über Wasser zu halten.
    Aber in letzter Zeit sprach Sarah oft sehnsüchtig davon, auf die Kunstakademie in London zu gehen, und Laura wurde entsetzt klar, dass sie ein Hemmschuh für ihre Schwester war. Sie konnte sie nicht länger halbtags als Babysitter einsetzen, ganz egal, wie sehr Sarah ihren Neffen liebte. Aber wie um alles in der Welt sollte Laura das Geschäft führen und trotzdem für Alex da sein? Für Alex, der sich immer mehr für seine Herkunft zu interessieren begann.
    Sarah wischte gerade die Theke noch einmal ab und blickte auf, als Laura in den Laden kam. „Du siehst immer noch deprimiert aus.“
    Laura starrte auf die Kekse und das hausgemachte Toffee in der Glasvitrine. „Ich bin nicht deprimiert“, sagte sie langsam. „Mir ist nur klar geworden, dass ich den Kopf nicht länger in den Sand stecken darf.“
    „Wovon sprichst du?“, fragte Sarah irritiert.
    Laura schluckte. Sag es, dachte sie. Na los – sag es. Sprich die Worte laut aus – dann werden sie real, und du musst es tun. Hör auf, dich von den Bewachern abwimmeln zu lassen, die den Vater deines Sohnes umgeben. Geh da raus und kämpfe für Alex. „Davon, dass ich zu Constantine gehen und ihm sagen muss, dass er einen Sohn hat.“
    Sarahs Augen wurden schmal. „Woher der neue Eifer, Laura?“, fragte sie trocken. „Liegt es daran, dass Constantine endlich sesshaft werden will? Glaubst du, er wirft einen Blick auf dich und beschließt, das schwedische Topmodel zu verlassen und mit dir in den Sonnenuntergang zu entschwinden?“
    Laura wurde rot. Sarahs brutale Offenheit schmerzte – aber ihre kleine Schwester hatte recht. Sie durfte sich keinerlei romantischen Träumen hingeben, wenn es um den griechischen Milliardär ging. Er würde sie jetzt nicht mehr begehren. Denn war durch die harte Arbeit und die fehlende Zeit für sich selbst ihr jugendliches Strahlen nicht schneller verblasst als bei anderen? Obwohl sie erst kürzlich ihren sechsundzwanzigsten Geburtstag gefeiert hatte, fühlte sie sich manchmal zehn Jahre älter – und sah oft auch so aus. Deshalb war es besser, jegliches Feuer, das in ihrem Herzen noch für den Vater ihres Sohnes brannte, sofort zu ersticken.
    „Natürlich nicht“, sagte sie bitter. „Aber ich schulde es Alex. Constantine muss erfahren, dass er einen Sohn hat.“
    „Da stimme ich dir zu. Aber vergisst du nicht etwas?“, fragte Sarah geduldig. „Bei deinem letzten Versuch, Kontakt mit ihm aufzunehmen, hast du nichts erreichen können – was ist jetzt anders?“
    Was war anders? Laura ging langsam zur Ladentür hinüber. Sie war nicht sicher – vielleicht war ihr nur klar geworden, dass die Zeit knapp wurde – dass dies vielleicht ihre letzte Chance war. Und dass sie nicht länger bereit war, sich von dem undurchdringlichen Kreis abschrecken zu lassen, der den respekteinflößenden Griechen umgab. Sie war eine Mutter, und sie schuldete es ihrem Sohn.
    „Was anders ist?“ Langsam wiederholte Laura Sarahs Frage. „Ich schätze, ich bin anders. Und diesmal werde ich mit ihm sprechen. Ich werde ihm in die Augen sehen und ihm sagen, dass er einen Sohn hat.“
    „Oh, Laura, es wird genau das Gleiche passieren wie vorher!“, rief Sarah. „Du wirst nicht mal an ihn herankommen.“
    Es entstand eine Pause. Laura konnte das Ticken ihrer Armbanduhr hören, die mit ihrem Herzen um die Wette schlug. „Nur, wenn ich es auf dem üblichen Weg versuche.“
    Sarahs Augen wurden schmal. „Wie meinst du das?“
    Erst in diesem Moment wurde Laura klar, was sie tun musste. Die Lösung war so unglaublich einfach, dass sie kaum glauben konnte, nicht schon früher darauf gekommen zu sein.
    „Im Radio hieß
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