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Beim Blick in deine Augen

Beim Blick in deine Augen

Titel: Beim Blick in deine Augen
Autoren: Sharon Kendrick
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es, er würde eine große Party in London geben“, sagte sie und versuchte, Ordnung in ihre durcheinanderwirbelnden Gedanken zu bringen. „In einem Hotel.“
    „Und?“
    Laura schluckte. „Beim Catering werden ständig Leute gebraucht. Denk doch mal darüber nach, Sarah. Sie … benötigen bestimmt jede Menge zusätzliches Personal für diesen Abend, oder nicht? Aushilfen.“
    „Moment mal …“ Sarahs Augen weiteten sich. „Du willst damit doch nicht sagen, dass du vorhast …“
    Laura nickte, und ihr Herz schlug schneller. „Ich arbeite schon seit Jahren als Aushilfe in den hiesigen Hotels. Bestimmt sind die Organisatoren froh, noch so kurzfristig eine Kellnerin zu bekommen.“
    „Okay, mal angenommen, du kannst dich da irgendwie reinschmuggeln oder sogar noch einen Job bekommen“, wollte Sarah wissen. „Was dann? Willst du auf dieser schicken Feier einfach zu Constantine marschieren und vor der ganzen Welt und, nicht zu vergessen, vor seiner zukünftigen Frau verkünden, dass er einen siebenjährigen Sohn hat?“
    Laura schüttelte den Kopf und versuchte, sich nicht von der Kühnheit ihres eigenen Plans entmutigen zu lassen. „Ich werde versuchen, etwas subtiler zu sein“, meinte sie. „Aber ich werde erst gehen, wenn ich es ihm gesagt habe.“
    Sie drehte das Schild am Ladenfenster von „Geschlossen“ auf „Geöffnet“. Einige Kunden warteten draußen bereits und füllten rasch den Laden.
    Laura setzte ein freundliches Lächeln auf, während sie hinter der Theke stand und die ersten Bestellungen entgegennahm, aber die Ironie ihres Plans war ihr durchaus bewusst. Schließlich hatte sie auch gekellnert, als sie Constantine Karantinos das erste Mal begegnet und mit beschämend wenig Zurückhaltung in seine Arme gesunken war.
    Sie hatte sich später oft gewundert, wie sie sich so verhalten konnte. Denn das passte überhaupt nicht zu ihr. Doch in jenen goldenen, sorgenfreien Sommermonaten, bevor ihre Mutter starb, hatte sie noch geglaubt, die Welt stünde ihr offen. Sie war in jeder Hinsicht unschuldig gewesen – aber nach ein paar Monaten als Kellnerin in der belebten kleinen Hafenstadt wusste sie sehr wohl, wie sie mit den gut betuchten Gästen umgehen musste, die regelmäßig auf ihren Jachten angesegelt kamen.
    Constantine war einer davon gewesen, und doch anders als alle anderen – denn er schien die Regeln zu brechen. Er überragte alle anderen Männer – und ließ alle anderen neben ihm verblassen. An den Tag, als sie ihn zum ersten Mal sah, würde sie sich für immer erinnern; er hatte wie ein griechischer Gott ausgesehen – sein muskulöser Körper zeichnete sich vor der untergehenden Sonne ab, und seine dunkelgoldene Schönheit sprach von Kraft und Gefahr.
    Sie erinnerte sich daran, wie breit seine Schultern gewesen waren und wie weich seine olivfarbene Haut, die harte Muskeln unter sich barg. Und sie erinnerte sich auch an seine Augen – so schwarz wie Ebenholz und doch so strahlend wie die Morgensonne auf dem Meer. Wie hätte sie einem Mann widerstehen sollen, in dem alle ihre jugendlichen Fantasien zum Leben erwacht schienen – einem Mann, der ihr zum ersten und einzigen Mal in ihrem Leben das Gefühl gab, eine Frau zu sein?
    Sie erinnerte sich, wie sie am nächsten Morgen in seinen Armen aufgewacht war, und er sie angesehen hatte. Sie hatte zu ihm aufgeblickt und in seinem Gesicht nach einem Hinweis darauf gesucht, was er dachte. Über sie. Über ihre Nacht. Über ihre Zukunft.
    Aber in den Tiefen dieser Augen war … nichts zu sehen gewesen.
    Laura schluckte.
    Überhaupt nichts.

2. KAPITEL
    „Ja, Vasili?“, fragte Constantine ungeduldig, während er einen seiner Berater ansah, der unruhig in der Tür stand und hin und her wippte, wie er es immer tat, wenn er seinem Boss eine Nachricht überbringen musste, die ihm wahrscheinlich nicht gefallen würde.
    „Es geht um die Party, kyrios “, sagte Vasili.
    Constantines Mund verzog sich zu einer schmalen Linie. Warum habe ich überhaupt zugestimmt, diese verfluchte Party auszurichten?, fragte er sich. Obwohl er es tief in seinem Herzen sehr wohl wusste. Weil es schon länger hieß, dass die Londoner Gesellschaft in den Genuss des legendären Reichtums der Karantinos’ kommen wollte. Die Leute suchten immer seine Nähe und glaubten, ein solches Fest biete ihnen die Gelegenheit dazu. Und es war immer interessant, die eigenen Freunde und Feinde im gleichen Raum zu sehen – vereint von diesen verwandten Gefühlen von Liebe und Hass,
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