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Beim Blick in deine Augen

Beim Blick in deine Augen

Titel: Beim Blick in deine Augen
Autoren: Sharon Kendrick
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nervös an, die sie und alle anderen Aushilfskräfte noch vor einer halben Stunde eindringlich an die hohen Erwartungen erinnert hatte, die jeder Gast im Granchester an den Service stellen durfte. „Ich habe dem Gentleman nur etwas zu trinken angeboten …“
    „Gentleman? Gentleman? Wissen Sie denn nicht, wer das ist ?“, zischte die Frau. „Er ist der Mann, der diese Party veranstaltet , der Ihren Lohn zahlt! Er ist ein weltberühmter griechischer Reeder – und wenn ihm jemand etwas zu trinken anbietet, bin ich das. Haben Sie verstanden? Ich übernehme das ab jetzt. Was wollte er haben?“
    „Nur … nur Wasser.“
    „Stilles Wasser oder Mineralwasser?“
    „Das … hat er nicht gesagt.“
    Die Augen der Managerin bohrten sich in ihre. „Sie meinen, Sie haben nicht gefragt?“
    „Ich … ich … Nein, tut mir leid, ich fürchte, das habe ich nicht.“ Innerlich wand sich Laura unter dem wütenden Gesichtsausdruck ihrer Vorgesetzten, und sie befürchtete, auf der Stelle entlassen zu werden. Aber in diesem Moment entstand am anderen Ende des Ballsaals ein Tumult, als der Harfenspieler ankam und lauthals Forderungen stellte. Die Managerin warf Laura einen letzten bösen Blick zu.
    „Tun Sie einfach, wozu Sie bezahlt werden, und danach machen Sie sich unsichtbar – das sollte Ihnen doch nicht allzu schwerfallen!“, fuhr sie Laura an, bevor sie zu der Musikerin eilte.
    Laura versuchte, die gehässigen Worte der Frau zu ignorieren, während sie ihr Tablett zu Constantine hinübertrug. Aber innerlich zitterte sie – vor allem vor Erstaunen, dass es ihr gelungen war, ihm so nah zu kommen. Und in ihre komplexen Gefühle mischte sich auch die unverkennbare Reaktion ihres Körpers auf den biologischen Vater ihres Sohnes. Diesen machtvollen Effekt des Wiedererkennens hatte sie dummerweise nicht bedacht – dieses Gefühl der Vertrautheit, obwohl dieser Mann wenig mehr als ein Fremder für sie war.
    Weil hier der erwachsene Alex stand, wie ihr zitternd bewusst wurde – oder eher die Version, zu der Alex werden könnte .
    Stark, mächtig, reich. Wünschte sich das nicht jede Mutter für ihren Sohn?
    Allerdings war der Alex, den sie zu Hause in der Obhut ihrer Schwester zurückgelassen hatte, auf einem ganz anderen Weg. Er wurde in der Schule gehänselt, und seine Mutter musste jeden Cent zweimal umdrehen – wie sollte er da jemals sein volles Potenzial erreichen? Was für eine Zukunft konnte sie ihm bieten?
    Bei diesem Gedanken verschwanden ihre letzten Zweifel, ob ihr Plan nicht viel zu verrückt war. Es spielte keine Rolle, ob ihr Stolz verletzt oder ihre letzten dummen, romantischen Erinnerungen an ihre Zeit mit Constantine für immer zerstört wurden – sie schuldete ihrem Sohn einfach, es wenigstens zu versuchen.
    Aber als Laura sich Constantine erneut näherte, fiel es ihr schwer, nicht auf ihn zu reagieren. Er war schon damals ein sehr beeindruckender Mann gewesen, aber die vergangenen Jahre schienen sein machtvolles Charisma noch verstärkt zu haben. Sein harter, muskulöser Körper war nicht weich geworden – und auch seine Haut strahlte noch genauso golden. An seinen Schläfen mochte sich vielleicht das erste silberne Grau zeigen, doch sein welliges dunkles Haar war noch genauso dicht wie früher. Mit den Jahren schien er jedoch eine bestimmte kühle Distanz erworben zu haben, die vorher nicht dagewesen war. Ihn umgab die unverkennbare Aura eines Magnaten – eines Mannes, der Macht ausstrahlte.
    Laura spürte das unstete Schlagen ihres Herzens. Seine Augen waren immer noch die dunkelsten, die sie jemals gesehen hatte, und seine Lippen waren anbetungswürdig sinnlich. Sie spürte wie damals, dass hier im wahrsten Sinne des Wortes ein Mann stand – bei dem eine elementare Leidenschaft unter seiner weltgewandten Fassade lauerte.
    „Ihr Wasser, Sir“, sagte sie und versuchte, freundlich zu lächeln. Hatte er ihr nicht einmal gesagt, ihr Lächeln sei wie ein Sonnenaufgang? Würde das nicht eine Erinnerung in ihm wecken? Und hieß es nicht, dass man eine Stimme stets wiedererkannte – dass Menschen sich veränderten, aber ihre Stimmen nicht?
    Sie sprach den längsten Satz, der unter den gegebenen Umständen möglich war. „Ich … ich war nicht sicher, ob Sie stilles Wasser oder Mineralwasser wollten, Sir – deshalb habe ich beides gebracht. Sie kommen beide aus … aus den Cotswolds!“, fügte sie nach einem Blick auf das Etikett hastig hinzu. Eine Information aus einem frühmorgendlichen
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