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Beim Blick in deine Augen

Beim Blick in deine Augen

Titel: Beim Blick in deine Augen
Autoren: Sharon Kendrick
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hatte, nichts mit seinem eigenen Sohn zu tun haben zu wollen?
    Der entsetzliche Gedanke ließ erneut Übelkeit in ihr Aufsteigen, und ihre Handflächen fühlten sich kalt und feucht an. Aber Laura wusste, dass es eine Chance war, die sie nicht verstreichen lassen durfte. Wenn es so gewesen war, dann würde sie es jetzt herausfinden. Und wenn er seinen Sohn wieder verleugnete … nun, dann wollte sie ihm dabei ins Gesicht sehen.
    Sie ging hinüber zur Bar und bestellte eine Flasche des teuersten Champagners und zwei Gläser.
    „Schreiben Sie es auf das Zimmer von Mr. Karantinos“, sagte sie leichthin und nahm das Tablett mit, bevor der Barkeeper nachfragen konnte, wieso die Bestellung nicht über den Zimmerservice gekommen war.
    Ihre flachen Schuhe machten kein Geräusch, als sie durch das mit Marmor verkleidete Foyer huschte und in den Lift stieg. Aber in den verspiegelten Wänden des Fahrstuhls wurde sie gnadenlos mit ihrem Aussehen konfrontiert. Sie schauderte. Ihr Haar war zu einem strengen Knoten zusammengefasst, und darauf saß eine lächerliche kleine Rüschenhaube. Ein schlichtes schwarzes Kleid ging ihr unschön bis über die Knie, und darüber trug sie eine weiße Schürze mit Rüschenrand.
    Sie sah aus wie eine Erscheinung aus einer anderen Zeit, als die Leute im Dienstleistungsgewerbe tatsächlich noch Dienstboten waren. Und der blasse und gehetzte Ausdruck auf ihrem Gesicht machte es nicht besser, vor allem, wenn man bedachte, dass sie jetzt gleich einer der am meisten beachteten Schönheiten der Welt gegenübertreten musste, die das Bett mit dem Mann teilte, dessen Kind Laura geboren hatte.
    Der Fahrstuhl glitt aufwärts und hielt sanft und leise vor der Penthouse-Suite. Die Türen öffneten sich und enthüllten Lauras schlimmste Befürchtungen. Zwei dunkelhaarige und stämmig aussehende Männer bewachten die Tür. Und was jetzt? Sie setzte ein selbstsicheres Lächeln auf, das in einem krassen Gegensatz zu der Nervosität stand, die ihren Magen wie eine Würgeschlange zusammenschnürte.
    Einer der Wachmänner hob die Augenbrauen, als Laura auf die Tür zuging.
    „Sie können hier nicht rein.“
    Sein deutlich hörbarer griechischer Akzent machte es ihr noch schwerer, ihre nervöse Anspannung zu kontrollieren. Sie lächelte, obwohl ihr ein Schweißtropfen langsam den Nacken herunterlief.
    „Champagner für Mr. Karantinos.“
    „Er hat gesagt, dass er nicht gestört werden will.“
    Weil so viel für sie auf dem Spiel stand, lauschte Laura tief in sich hinein und fand Mut, wo sie Angst erwartet hatte. Ihr Lächeln wurde verschwörerisch, und es gelang ihr sogar, ihm zuzublinzeln. „Ich glaube, er will auf seine Verlobung anstoßen“, flüsterte sie.
    Der andere Wachmann zuckte mit den Schultern und nickte in Richtung Tür. „Dann gehen Sie rein.“
    Laura hörte ein gedämpftes ärgerliches Rufen, als sie laut an die Tür klopfte – aber sie wusste, dass sie jetzt nicht mehr zurück konnte. Sie musste es hinter sich bringen – denn wenn sie noch länger wartete, dann waren sie vielleicht schon dabei … dann lagen sie vielleicht schon …
    Hastig verdrängte Laura den unerträglichen Gedanken daran, wie sich Constantine und das Topmodell im Bett wälzten, und schob die Tür auf. Die Szene, die sich ihr bot, brannte sich ihr ein wie ein bizarres Bühnenbild.
    Da stand Constantine und starrte das Topmodel wütend an.
    Und da stand Ingrid, den Blick ebenfalls starr auf ihn gerichtet, mit einem ungläubigen Ausdruck auf dem Gesicht. Sie hatte ihre Pelzstola abgelegt, und ihr Kleid floss silbern um ihren Körper, so eng, dass ihre Brustspitzen zu sehen waren.
    Beiden drehten sich zu ihr um, als sie eintrat.
    „Was zur Hölle tun Sie hier?“ Constantine runzelte die Stirn, als er das Tablett sah, das Laura trug. „Ich habe keinen Champagner bestellt.“
    Nicht einmal er war so kaltherzig, die Tatsache zu feiern, dass er gerade mit seiner Freundin Schluss gemacht hatte – obwohl Ingrid immer noch dastand und ihn ansah, als könne sie es nicht recht glauben.
    Laura stellte das Tablett auf einem Tisch ab, bevor sie es fallen ließ, und sah ihn an. Ihre leise Stimme zitterte. „Ich muss mit Ihnen reden.“ Sie blickte zu dem Model hinüber, das sie anstarrte. „Unter vier Augen, wenn das in Ordnung ist.“
    „Wer zum Teufel ist das?“, fuhr Ingrid ihn an.
    Constantine hatte keine Ahnung, und für einen Moment fragte er sich, ob die unscheinbare kleine Kellnerin eine Art Falle war. Würden ihre
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