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Bei schlechten Noten helfen gute Eltern

Bei schlechten Noten helfen gute Eltern

Titel: Bei schlechten Noten helfen gute Eltern
Autoren: Christoph Eichhorn
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den Zusammenhang zwischen Schulleistung und Intelligenz. Dazu arbeitete sie auch mit unterprivilegierten Schülern. Sie konnte zeigen, dass für ihre schlechten Schulleistungen nicht etwa ihre Intelligenz ausschlaggebend war, sondern ihre Einstellung und ihre mangelnde Ausdauer. Diese Schüler hielten wenig von Schule und Lernen, übten wenig oder gar nicht und warfen nach Misserfolgen schnell die Flinte ins Korn. Deshalb waren sie viel schlechter als ihre Mitschüler.
    Dann untersuchte sie Schüler, die in verschiedenen Fächern überdurchschnittliche Schulleistungen zeigten. Wieder barg das Ergebnis eine Überraschung. Natürlich waren zahlreiche dieser Schüler sowohl intelligent als auch ehrgeizig und ausdauernd. Aber es gab unter diesen sehr guten Schülern auch einige, die keineswegs besonders intelligent waren. Was erklärte ihren Erfolg? Ihre Ausdauer und ihr Durchhaltevermögen. Sie gaben bei Schwierigkeiten nicht sofort auf. Sondern sie waren fleißig und besonders ausdauernd.
    Deshalb sagen Lernforscher wie Stern (2009): Fleiß schlägt Intelligenz.
    Für den Schulerfolg eines Schülers ist seine Lern- und Arbeitshaltung mindestens ebenso wichtig wie seine Intelligenz.
    Warum ist eine gute Wissensbasis so wichtig?
    Wissen hat keinen guten Ruf. Vor allem, weil Wissenserwerb Anstrengung verlangt. Es mag für die bedauernswerten Menschen im Mittelalter, die noch ohne die Vorteile von Internet, Google und Wikipedia ihr Dasein fristen mussten, von Bedeutung gewesen sein. Der moderne Mensch hingegen, so die Laienmeinung, kann sich heute doch das sture Pauken, das Teil des Wissenserwerbs darstellt, ersparen.
    Intelligenz, so meinen die meisten, sei entscheidend, wie weit wir es im Leben bringen. Und wenn ihr Kind intelligent ist, wovon die meisten Eltern ausgehen, warum soll es sich dann mit dem sturen Pauken allerlei Lernstoffs herumschlagen?
    Wie wichtig Wissen ist, zeigt die Expertiseforschung. Sie untersucht Personen, die auf bestimmten Gebieten, wie zum Beispiel Schach, Musik, Mathematik oder Naturwissenschaften Höchstleitungen erbringen und vergleicht diese mit sogenannten Novizen. Unter Novizen versteht man hier nicht komplette Anfänger, sondern Personen, die ein Gebiet, wie beispielsweise Schach, zwar beherrschen, allerdings nicht auf professionellem Niveau.
    Die übereinstimmenden Ergebnisse der zahlreichen Studien bargen eine faustdicke Überraschung: Experten unterscheiden sich von Novizen nicht durch ihre Intelligenz, sondern durch ihr Wissen. Warum? Weil sie sich jahrelang intensiv mit ihrem Gebiet beschäftigt haben. Wie zum Beispiel Anne-Sophie Mutter, Boris Becker, Jürgen Klinsmann, Wayne Rooney, um nur einige zu nennen. Wayne Rooney macht den ganzen Tag am liebsten eins, nämlich Fußball spielen. Er ist der aktuell wichtigste Spieler der englischen Nationalmannschaft.
    Talentierte Menschen sind vor allem eins: Trainingsweltmeister – und zwar bereits in ganz frühen Jahren. Jürgen Klinsmann beispielsweise fiel es als Kind schwer, sich von Bällen zu trennen. Von Anne-Sophie Mutter ist bekannt, dass sie sich bereits im zarten Alter von vier oder fünf Jahren lieber mit Geigenspielen beschäftigte als, wie für ihre Altersgenossen typisch, sich im Sandkasten mit Sieb und Schaufel zu vergnügen.
    Natürlich sind Experten in vielen Bereichen auch überdurchschnittlich intelligent. Ein unterdurchschnittlich intelligenter Physik- oder Mathematikprofessor ist schwer denkbar. Aber während fehlendes Wissen nicht kompensierbar ist, können mögliche Defizite bei der Intelligenz durch intensives Üben weitgehend ausgeglichen werden.
    Dass es viele Vorteile hat, viel zu wissen, ist eigentlich nicht so überraschend. Und gilt auch für die Schule:
    •  Wenn ein Kind in einem Zeitungsartikel auf den Namen »Merkel« stößt und weiß, dass damit vermutlich die deutsche Bundeskanzlerin gemeint ist, dann hilft ihm dieses Hintergrundwissen dabei, den Inhalt dieses Artikels schneller aufzunehmen, als wenn es das nicht weiß oder wenn es meint, »Merkel« sei der Name des Trainers der Schweizer Fußballnationalmannschaft.
    •  Wer das Einmaleins beherrscht, profitiert davon zum Beispiel beim Kopfrechnen, beim Multiplizieren, beim Dividieren, bei den schriftlichen Rechenverfahren und wenn es darum geht, das Ergebnis einer Aufgabe abzuschätzen.
    •  Wer einen guten englischen Wortschatz hat, sprachtypische Redewendungen beherrscht und über die wichtigsten grammatikalischen Grundkenntnisse verfügt,
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